Kritik reißt nicht ab: Der Zoff um Hamburgs Abendschulen
Die Pläne sind schon fortgeschritten, doch die Kritik bleibt: In Hamburg sollen die Abendschulen an einem zentralen Ort zusammengelegt werden.
An drei Schulen kann man derzeit in Hamburg seinen Schulabschluss auf dem Zweiten Bildungsweg nachholen: am Hansa-Kolleg, an der Abendschule St. Georg und an der Abendschule Vor dem Holstentor. Nach Willen der Schulbehörde soll jedoch ab Februar 2023 aus den drei Standorten nur noch einer werden.
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Die Pläne sind schon fortgeschritten, doch die Kritik bleibt: In Hamburg sollen die Abendschulen an einem zentralen Ort zusammengelegt werden.
An drei Schulen kann man in Hamburg seinen Schulabschluss auf dem Zweiten Bildungsweg nachholen: am Hansa-Kolleg, an der Abendschule St. Georg und an der Abendschule Vor dem Holstentor.
Nach Willen der Schulbehörde soll jedoch ab Februar 2023 aus den drei Standorten nur noch einer werden. In einem Zentrum für Erwachsenenbildung am Holzdamm 5 sollen künftig bis zu 1400 Schüler:innen unterrichtet werden. Dafür werden 5,7 Millionen Euro für die Renovierung lockergemacht.
Zentraler Campus soll Angebot verbessern
„Mit dem neuen Campus wollen wir vielmehr die Qualität steigern und den Unterricht digitaler und modularer gestalten”, so Nils Hansen, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, die mit der Grünen-Fraktion am Mittwoch einen Antrag zu dem Thema einbringt. Seine Kollegin Sina Aylin Demirhan (Grüne) verweist darauf, dass ein zentraler Campus viel mehr Möglichkeiten des Unterrichtens und eine leichtere Kooperation ermögliche. „Mit unserem Antrag wollen wir dafür sorgen, dass Menschen ihre Bildungsverläufe flexibler und besser an ihre individuelle Berufs- und Lebenssituation anpassen und ihre Ziele erreichen können.“
Die Opposition bemängelt, dass ein neuer Standort allein noch kein tragfähiges Konzept gegen die Abbrecherquote (50 bis 60 Prozent) und sinkende Schülerzahl darstelle.
Opposition kann kein Konzept für Abendschulen erkennen
„Wesentliche Bestandteile für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des zweiten Bildungsweges fehlen: eine fundierte Analyse des Zustands des zweiten Bildungsweges, gemeinsame Absprachen und Planungen zwischen den Beteiligten sowie ein gemeinsam entwickeltes pädagogisches Konzept“, so Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion.
Vertreter einer betroffenen Schule fühlen sich nicht ausreichend eingebunden. „Wir fordern eine wissenschaftliche und alle Kollegien einbeziehende Debatte darum, wie die Erwachsenenbildung besser gestaltet werden kann. Der von Behörde und Senat favorisierte Neugründung liegt kein ausgearbeitetes Konzept zugrunde”, so die Bildungsgewerkschaftsgruppe der Abendschule Vor dem Holstentor.
Schulbehörde weist Kritik zurück
Bei der CDU sieht man die Idee eines Erwachsenenbildungscampus zwar positiv, besteht aber darauf, dass „dies mit einer wirklichen Neuausrichtung verbunden sein muss”, so die schulpolitische Sprecherin Birgit Stöver.
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Die Schulbehörde weist die Kritik zurück. So habe schon seit 2020 ein ausführlicher Informationsprozess stattgefunden und es gäbe Arbeitsgruppen, die sich mit Konzeptausarbeitungen beschäftigten.