Ärger um Nager: Petersilie in sechsstelligem Wert vernichtet
Zerstörte Ernten, zerfurchte Böschungen und verärgerte Landwirte: Nutrias richten in Hamburgs Südosten große Schäden an. Jetzt kommt heraus, wie viele Kosten die Nager wirklich verursachen. Unter anderem haben sie bei Landwirt Heinz Wulff in Kirchwerder fünf Hektar Petersilie im Wert von 130.000 Euro abgefuttert – und das ist noch nicht alles.
Zerstörte Ernten, zerfurchte Böschungen und verärgerte Landwirte: Nutrias richten in Hamburgs Südosten große Schäden an. Jetzt kommt heraus, wie viele Kosten die Nager wirklich verursachen. Unter anderem haben sie bei Landwirt Heinz Wulff in Kirchwerder fünf Hektar Petersilie im Wert von 130.000 Euro abgefuttert – und das ist noch nicht alles.
Weitere Kosten: 40.000 Euro Schaden durch das Umgraben und die Unterhöhlung von vier Stauwehren sowie 700 Euro für die Wiederherstellung eines „durchgegrabenen Damms mit unkontrolliertem Wasseraustritt in Neuengamme”. Das geht aus der Antwort der Umweltbehörde auf eine aktuelle Anfrage der Linksfraktion hervor.
Nutrias breiten sich in Hamburg aus
Zusätzlich werden Äcker, die an Gräben grenzen, häufig bis zu fünf Meter ins Feld hinein abgefressen. „Auch in den öffentlichen Parkanlagen, Spielplätzen und Privatgrundstücken haben sich Nutrias weiterverbreitet“, schreibt die Umweltbehörde. Weitere Schäden werden aktuell im Rahmen eines Gutachtens abgefragt, aufgenommen und beziffert.

Landwirt Heinz Wulff kennt diese Probleme schon lange. Nicht nur seine Petersilie ist weg, auch die Bewässerung seiner Felder ist in Gefahr. „Die Nutrias schütten Sand in die Be- und Entwässerungsgräben“, sagte Wulff schon im Mai der MOPO. Denn die Tiere bauen ihre Höhlen in die Böschungen. Das kann bei Hochwasser zur Gefahr werden. Werden die Bauten überspült, weicht zudem der Boden auf und die Böschung stürzt ein.
Nutrias knabbern an Petersilie: 130.000 Euro sind weg
Die 130.000 Euro für seine Petersilie sieht Wulff wohl nie wieder. Rechtlich ergibt sich „kein Anspruch auf Beseitigung oder Eindämmung invasiver Arten und dementsprechend auch kein Schadensersatzanspruch gegenüber der Behörde, wenn invasive Arten wirtschaftliche Schäden auslösen“, antwortet die Umweltbehörde auf MOPO-Anfrage.
Nach langem Ringen hatten das Bezirksamt Harburg und die Umweltbehörde im Mai eine „Schwanzprämie” für Jäger als Pilotprojekt versprochen, damit die Tiere dezimiert werden können. 30.000 Euro sollen dafür zur Verfügung stehen. Pro Tier sollen Jäger zehn Euro „Schwanzprämie” erhalten.
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Doch bevor die Jäger mit der Jagd auf die Nutrias starten, gibt es noch rechtliche Fragen zu klären, sagt Gerald Eggers, Vorsitzender der Jäger in den Vier- und Marschlanden. Unklar ist bisher zum Beispiel noch, in welchem Gebiet die Jäger unterwegs sein sollen. „Derzeit werden nach Auskunft des Regionalbeauftragten des Bezirksamtes Bergedorf noch rechtliche Rahmenbedingungen geprüft“, so die Umweltbehörde.