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Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „Max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland.
  • Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „Max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland.
  • Foto: Ankerherz Verlag

Ärger nach Polizei-Post: Verleger kämpft gegen Rechte – und wird von links attackiert

Seit Jahren zeigt der Ankerherz Verlag in den Sozialen Medien klare Kante gegen die AfD, setzt sich für Flüchtlinge ein – Anfeindungen aus dem rechten Lager ist Verleger Stefan Kruecken daher gewohnt. Doch nach einem vermeintlich unverfänglichen Post auf Facebook geht auf den Hamburger nun ein Shitstorm aus der politisch entgegengesetzten Ecke nieder – von links.

„Ich habe nur geschrieben, dass unsere Polizei sauber arbeitet und dachte, das wäre Common Sense“, fasst der 45-Jährige im Gespräch mit der MOPO seinen umstrittenen – und mittlerweile gelöschten – Post zusammen.

„Ja, es gibt Rassismus, auch bei der Polizei in Deutschland – wenn man zum Beispiel an den Fall Oury Jalloh denkt. Aber es ist überzogen, zu sagen, dass unsere Polizei institutionell rassistisch ist. Ich war lange Zeit Polizeireporter in Köln und Chicago – und ich sehe diesen Vorwurf nicht bestätigt.“

Antifa teilt Polizei-Post: Shitstorm gegen Hamburger Verleger

Doch mit dieser Meinung stach der MOPO-Kolumnist und Ankerherz-Verleger Kruecken in ein Wespennest. Der Post wurde von der Facebook-Seite „Antifa Kampfausbildung“ geteilt, die mehr als 30.000 Abonnenten hat. Und der Shitstorm ging los.

„In den Kommentaren kamen Vorwürfe, ich würde rassistischer Polizeigewalt Vorschub leisten, in dem ich das Problem abstreite“, erzählt Kruecken. „Es gab persönliche Beleidigungen wie ,Bullenficker‘ und ,linker Heckenschütze‘. Zum Teil auch abstruse Verschwörungstheorien: Ich wäre in Wirklichkeit ein Rechter, der sich immer verstellt hätte. Das war dann natürlich völlig lächerlich.“

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Ganz neu war diese Erfahrung für den Internet-Aktivisten nicht. Im vergangenen Herbst hatte er auf Facebook die zum Teil handgreiflichen Proteste gegen die Vorlesungen des AfD-Mitgründers Bernd Lucke an der Hamburger Uni kritisiert. „Ich lehne es ab, wofür dieser Mann steht“, stellt Kruecken klar. „Aber auch ein Rechtskonservativer muss seine Meinung äußern dürfen und sollte nicht niedergebrüllt werden.“ Die Reaktion der radikale Linken ließ auch damals nicht lange auf sich warten: „Daraufhin ging das Kesseltreiben los.“  

Hass-Kommentare: „Jetzt schluckt Kruecken sein eigenes Gift!“

Den aktuellen Shitstorm von links nehmen die Rechten natürlich als dankbare Vorlage auf: „Mir schreiben AfD-nahe Nutzer Sachen wie: ,Die Zecken, die ihr genährt habt, wenden sich jetzt gegen euch!‘. Oder: ,Jetzt schluckt Kruecken sein eigenes Gift!‘“

Es sei zwar „nicht schön, hundertfach am Tag zu lesen, was für ein Riesen-Arschloch man ist“, sagt er. Aber dennoch denkt er nicht daran, sein politisches Engagement herunterzufahren. Die Facebook-Seite seines auf maritime Themen spezialisierten Ankerherz-Verlages im Hamburger Umland hat fast 180.000 Follower. Und die geben ihm auch viel Unterstützung zurück.

Polizisten solidarisieren sich mit Stefan Kruecken

„Mir haben Hunderte Polizisten geschrieben und sich bedankt, dass das endlich mal jemand ausspricht“, sagt er über die Reaktionen zu seinem Pro-Polizei-Post. „Sie selbst würden sich nicht mehr trauen, so etwas zu schreiben.“

Das ausführliche Interview mit Stefan Kruecken lesen Sie am Sonntag in der MOPO am Sonntag.

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