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  • Das Spiegel-Gebäude an der Ericusspitze.
  • Foto: dpa

Ärger beim „Spiegel” in Hamburg: Chefredakteurin soll gehen – Redakteure wehren sich

Ärger an der Ericusspitze: Beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ soll die Chefredakteurin Barbara Hans gehen – sehr zum Unmut von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Über 100 von ihnen haben nun einen Brief unterzeichnet, der das Aus der gerade erst aus dem Mutterschutz zurückgekehrten Hans verhindern soll.

In dem Brief ist von „Mobbing“ die Rede und „ehrabschneidenden Darstellungen“. Was ist da mal wieder los beim Nachrichtenmagazin? Vor rund einer Woche veröffentlichte das Branchenmagazin „Horizont“ einen Bericht, in dem zu lesen war, dass die ehemalige „Spiegel-Online“-Chefin und jetzige Co-Chefredakteurin an der Ericusspitze in Hamburg vor dem Abgang stehe. Grund seien Verwerfungen mit den anderen beiden Chefredakteuren Clemens Höges und vor allem Steffen Klusmann.

Ärger beim „Spiegel“: Chefredakteurin soll gehen

Letztgenannter und Hans sollen zeitweise nicht einmal mehr miteinander geredet haben. Außerdem habe die Chefredakteurin, seitdem sie im Sommer 2020 nach dem Mutterschutz wieder voll eingestiegen war, noch keine Rolle in dem Trio für sich gefunden.

Ein Vorwurf, der nun in der Redaktion für Empörung sorgt. „Die Kultur des Umgangs miteinander, die so in den vergangenen Tagen öffentlich wurde, halten wir für fatal: menschlich, kommunikativ und strategisch“, heißt in dem offenen Brief, der dem Medienmagazin „Meedia“ vorliegt und dessen Inhalte der MOPO aus „Spiegel“-Kreisen bestätigt wurde. Hans sei, so heißt es weiter, eine geachtete Chefredakteurin, „die jahrelang ausgezeichnete inhaltliche und strategische Arbeit geleistet hat“. Die jetzige Situation würde die Unterzeichner erschüttern, entsetzen, traurig und wütend machen.

„Spiegel“-Redakteure verfassen offenen Brief

Eines wird deutlich: Barbara Hans scheint weiterhin großen Rückhalt in der Redaktion zu haben – und das, obwohl der „Spiegel“ eigentlich nicht sonderlich bekannt dafür ist, zimperlich mit seinen Führungskräften umzugehen. Auf MOPO-Anfrage beim „Spiegel“, wie die aktuelle Situation denn nun sei, heißt es lediglich: „Wir sind in Gesprächen mit Barbara Hans und bitten gemeinsam um Verständnis, dass wir uns nicht äußern.“

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Und auch ansonsten ist der „Spiegel“ derzeit alles andere als in ruhigem Fahrwasser. Wegen der Corona-Krise und damit verbundenen fehlenden Vermarktungseinnahmen soll es einen harten Sparkurs geben. Insgesamt sollen 10 Millionen Euro eingespart werden, vor allem betroffen davon ist die Redaktion.

Hamburg: Auch beim „Stern“ ist die Stimmung im Keller

Doch nicht nur beim „Spiegel“ ist Stimmung im Keller, auch bei Gruner + Jahr, genauer: beim „Stern“, gibt es Ärger. Dort soll die eigene Politik- und Wirtschaftsredaktion aus Spargründen aufgelöst werden.

Stattdessen planen die Chefredakteure Florian Gless und Anne-Beeke Gretemeier ein gebündeltes neues Ressort in Berlin unter Leitung des Chefredakteurs der Zeitung „Capital“. 17 bisherige Stern-Redakteure müssten sich folglich auf einen neuen Job in Berlin bewerben. (fkm)

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