Absperrungs-Nerv an der Hafenkante: Dieser Zaun wird noch Jahre stehen
Wer die Elbpromenade in Richtung Museumshafen entlang spaziert, wird kurz hinter dem Altonaer Kaispeicher abrupt gestoppt. An einem grauen Metallzaun ist Schluss, erst ab Övelgönne ist der Weg wieder offen. Grund für das nervige Hindernis ist eine abgesackte Kaimauer. Ins Rutschen kam sie aber schon vor mehr als fünf Jahren. Was dauert da so lange? Die MOPO fragte bei der Finanzbehörde nach – und erhielt eine wenig erfreuliche Antwort.
Wer die Elbpromenade in Richtung Museumshafen entlang spaziert, wird kurz hinter dem Altonaer Kaispeicher abrupt gestoppt. An einem grauen Metallzaun ist Schluss, erst ab Övelgönne ist der Weg wieder offen. Grund für das nervige Hindernis ist eine abgesackte Kaimauer. Ins Rutschen kam sie aber schon vor mehr als fünf Jahren. Was dauert da so lange? Die MOPO fragte bei der Finanzbehörde nach – und erhielt eine wenig erfreuliche Antwort.
2017 war die alte Kaimauer abgesackt, die Spundwände hatten sich verformt. Zuerst hoffte die Stadt auf eine Reparatur, dann wurde klar: Ein kompletter Neubau muss her. Eine neue Wasserkante zu errichten, das müsste doch zu schaffen sein in einer Hafenstadt? Nein: Schon die Suche nach einer Baufirma gestaltete sich schwierig.
Finanzbehörde will Auftrag neu ausschreiben
Der Bauauftrag für rund 240 Meter Kaimauer im Bereich der Schlepperstation vor Neumühlen soll in den kommenden Tagen erneut EU-weit ausgeschrieben werden, wie die Finanzbehörde auf MOPO-Anfrage mitteilt.
Erneut? Ja, es ist nicht der erste Anlauf: Als die Kaimauer vor mehr als fünf Jahren absackte, ging die Stadt zunächst davon aus, dass es mit einer Reparatur auf 200 Metern getan ist. Bei näherem Hinsehen stellte sich allerdings heraus, dass die marode Mauer nicht zu retten ist und der Sanierungsbereich auch noch auf 240 Meter erweitert werden muss.
Hamburger Hafenkante: Kein Erfolg in der ersten Runde
Im November 2021 startete die Stadt eine erste EU-weite Ausschreibung, um eine geeignete Baufirma zu finden. Angepeilter Baustart: 2022. Ein ungünstiger Zeitpunkt. Corona war zu dieser Zeit in vollem Gange, wenig später startete Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Spundwände und -rohre aus Stahl waren ab da kaum noch zu bekommen, die Preise schossen in die Höhe.

Es gibt zwar Baufirmen, die den städtischen Auftrag gerne an Land ziehen würden, aber die sehen sich „nicht in der Lage, belastbare Angebote abzugeben“, wie die Finanzbehörde sagt. Die Stadt versucht zusammen mit den Bietern „eine pragmatische Lösung zu finden“, aber es klappt nicht.
Kostenpunkt: Mehrere Millionen
Darum also nun die zweite Ausschreibung. „Der Bauauftrag wird – sofern wirtschaftliche Angebote abgegeben werden – voraussichtlich im August 2023 erteilt werden“, so ein Sprecher der Finanzbehörde hoffnungsvoll. Die Bauzeit betrage etwa zweieinhalb Jahre. So lange bleibt die Strecke weiter gesperrt.
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Dann wäre da noch die Sache mit der Finanzierung: 2018 ging die Finanzbehörde noch von 15 bis 20 Millionen Euro aus. 2021 schon von rund 30 Millionen. 2022 hieß es auf MOPO-Anfrage, dass die Gesamtkosten „noch erheblich über 30 Millionen Euro brutto ansteigen werden.“ Dieses Jahr heißt es nur: „Aktuell können keine Kosten benannt werden.” Elbspaziergänger sollten sich noch eine Weile auf Umwege einstellen.