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  • Morddrohung gegen die AStA, Uni Hamburg. Vorsitzender Leo Schneider
  • Foto: Patrick Sun

Absender gibt sich als Soldat aus: AStA-Vorsitzender bekommt Morddrohung auf Instagram

Rotherbaum –

„Halts Maul du Linker Bastard! Ein Ast ein Strick Antifa Genick!“ So steht es in der Nachricht, die AStA-Vorsitzender Leo Schneider von der Uni Hamburg über die Social-Media-Plattform Instagram erhielt. Laut seiner Profil-Beschreibung ist der Absender ein Mitglied der Bundeswehr. Und es blieb nicht bei der einmaligen Nachricht.

„Ich bekomme sehr viele Spam-Nachrichten auf Instagram“, erzählt er im Gespräch mit der MOPO. „Beim Löschen bin ich dann unter anderem auch auf diese Nachricht gestoßen und dachte zuerst, es handelt sich dabei um einen Witz.“ Inzwischen gehe er nicht mehr davon aus.

Auf Instagram: AStA-Vorsitzender bekommt Morddrohung 

„Wir stehen mit dem AStA immer mal wieder in der Öffentlichkeit und haben uns ein dickes Fell zugelegt“, berichtet der 27-Jährige. „Aber meistens sind die Bedrohungen anonym, zum Beispiel hat jemand bei uns Hakenkreuze in die Bürotüren geritzt.“

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Das hier sei allerdings eine völlig andere Nummer. „Es ist diese Offensichtlichkeit, die mich wirklich schockt“, sagt er. „Derjenige gibt an, Angehöriger der Bundeswehr zu sein und hat das Selbstbewusstsein, solche Drohungen ganz offen zu verkünden.“

Nach Drohung auf Instagram: AStA-Vorsitzender macht es öffentlich

Schneider, der selbst als Soldat bei der Bundeswehr war, zeigte die Sache an. Allerdings entschloss er sich auch, das Ganze öffentlich zu machen. „Denn ich habe den Eindruck, dass bei solchen Menschen die Überzeugung herrscht, dass es vollkommen in Ordnung ist, derartige Drohungen zu verschicken“, so Schneider.

Geht man auf das Profil des Nachrichten-Schreibers, sieht man das Foto eines Mannes in Bundeswehr-Uniform. In der Beschreibung steht: „Pascal / Soldat / 18 / Kampfsportler“. Als seinen Aufenthaltsort gibt er München an.

Auf Instagram: Zweiter Account meldet sich nach der Veröffentlichung

Mehr als 4500 Twitter-User haben den Beitrag von Leo Schneider bereits geliked, über 300 Mal wurde er weiter verbreitet. Daraufhin meldete sich jemand bei Schneider, der laut eigener Aussage den ursprünglichen Schreiber kennt: „Ich habe ihn bereits auf sein Fehlverhalten hingewiesen und ihn gebeten, sich bei dir bei Dir zu entschuldigen. Ich hoffe, dass er sich dementsprechend verhält und das Bild gelöscht werden kann“, heißt es in der zweiten Nachricht.

„Das ist für mich symptomatisch im Umgang mit solchen Fällen in der Bundeswehr“, ist sich Schneider sicher. „Da ist es nicht mehr mit kameradschaftlichem Auf-Die-Schulter-Klopfen getan, sondern es geht um ein großes Haltungsproblem.“

Morddrohung auf Instagram: Das sagt die Bundeswehr dazu

Nur wenig später erhält Schneider eine weitere Nachricht von dem ursprünglichen Account, in der der Schreiber angibt, sein Account sei gehackt worden. „Ich distanziere mich von jedem Extremismus“, schreibt er diesmal. „Das mag für Sie gerade nicht glaubwürdig klingen, aber wir versuchen alles, diese Person fündig zu machen.“ Zusätzlich bietet er Schneider ein Telefonat an.

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Die MOPO fragte bei der Bundeswehr nach. „Dem Kommando Streitkräftebasis, Presse- und Informationszentrum, ist der beschriebene Fall bisher nicht bekannt“, schreibt ein Sprecher der Streitkräftebasis. „Allgemein gilt, dass die betroffene Person einen Strafantrag bei der Polizei gegen den Absender solcher Nachrichten stellen sollte.“

AStA-Vorsitzender will kein Gespräch mit dem Nachrichten-Schreiber

Sollte sich herausstellen, dass es sich tatsächlich um einen Angehörigen der Bundeswehr handele, würden bei der Bundeswehr interne Ermittlungsbehörden eingeschaltet. „Gegen den Absender wird dann sowohl zivil-, durch die zuständige Strafverfolgungsbehörde, als auch dienst- und disziplinarrechtlich durch den Wehr- und Disziplinaranwalt ermittelt und ein entsprechendes Disziplinarverfahren eingeleitet“, heißt es weiter.

Das Angebot, mit dem Verfasser der ursprünglichen Nachricht in Kontakt zu treten, wird Leo Schneider nicht annehmen. „Aus Sicherheitsgründen“, erklärt er der MOPO. Für ihn sei das eine Sache der Strafverfolgungsbehörden. Der Nachrichten-Schreiber hat sich auf Instagram inzwischen umbenannt.

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