Abriss, Umbau, Neubau: Alles neu am Berliner Tor
Das Berliner Tor ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Hamburg – trotzdem wollen diejenigen, die sich dort aufhalten nur eins: ganz schnell wieder weg! Das soll sich ändern. Bausenatorin Karen Pein (SPD) und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing stellten am Dienstag den Rahmenplan für das Areal vor: Dieser beinhaltet nicht nur neue Plätze und viel Grün, auch das Gesicht der ansässigen Hochschule soll sich verändern. Wann geht‘s los? Und droht tatsächlich zwei riesigen Gebäuden der Abriss? Die MOPO kennt die Pläne.
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Das Berliner Tor ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Hamburg – trotzdem wollen diejenigen, die sich dort aufhalten nur eins: ganz schnell wieder weg! Das soll sich ändern. Bausenatorin Karen Pein (SPD) und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing stellten am Dienstag den Rahmenplan für das Areal vor: Dieser beinhaltet nicht nur neue Plätze und viel Grün, auch das Gesicht der ansässigen Hochschule soll sich verändern. Wann geht‘s los? Und droht tatsächlich zwei riesigen Gebäuden der Abriss? Die MOPO kennt die Pläne.
Um die 170.000 Menschen steigen am Bahnhof Berliner Tor täglich aus, ein oder um. Vor Ort empfängt sie der tosende Lärm zehntausender Autos und das Quietschen einfahrender Züge. Dazu kommt die seit Jahren für Pendler nervige Holz-Behelfsbrücke zu den Gleisen. Rundherum ist es grau. Hauptstraße und Gleise kreuzen sich auf mehreren Ebenen und trennen Stadtteile voneinander. „Es wirkt wie ein Dienstboteneingang in die Stadt“, so fasst Höing die aktuelle Situation zusammen.
Berliner Tor: Das sind die Umbaupläne für das Areal
Bereits im Mai 2023 berichtete die MOPO über den Rahmenplan, der jetzt vom Senat beschlossen wurde. Er erstreckt sich über 50 Hektar und sieht unter anderem zwei neue Plätze am Bahnhofsgebäude vor. Einer würde sich im Norden über die Straße Beim Strohhause ziehen und so den Bahnhof besser mit dem Lohmühlenpark und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) verbinden. Im Süden könnte ein kleinerer Platz das Berliner Tor nach Hammerbrook öffnen. Dort sind Kioske, Fahrradparken, Bäume und Sitzmöglichkeiten geplant.
„Das Gebiet wurde für eine autogerechte Stadt geplant, das müssen wir neu denken“, sagte Maren Brakebusch von den Landschaftsplanern „Vogt“, die die Pläne zusammen mit den „Robert Neun“-Architekten entworfen haben. Deshalb wird der Verkehr jetzt reduziert: Die Straßen Beim Strohhause und Berlinertordamm sollen zu Promenaden mit Bäumen und weniger Autospuren umgebaut, und auch die Spaldingstraße soll entlastet werden.
„Die Magistralen werden trotzdem wichtige Linien für den Individualverkehr bleiben“, betonte Höing. „Unsere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass wir von dem Verkehr in der Spaldingstraße einiges in die Nordkanalstraße verlagern können.“ So bleibt mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Stadtgrün.
Berliner Tor: Stadtteile sollen miteinander vernetzt werden
Ein wesentlicher Aspekt der Planungen ist zudem die bessere Vernetzung der umliegenden Stadtteile. Derzeit sind St. Georg, Borgfelde und Hammerbrook durch Auto- und Bahnschneisen voneinander getrennt. Ändern soll sich das unter anderem mithilfe einer Promenade entlang des Westphalenswegs sowie einem neuen Spiel- und Sportpark, der den Jürgen-W.-Scheutzow-Park mit der Stellplatzfläche am Westphalensweg verbindet.
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Aus Sicht der Planer hat die Umgebung rund ums Berliner Tor viel Potenzial: Zentral in der Stadt gelegen und mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), könnte es hier quirliges Studentenleben geben. Die Uni selbst soll sich auch vergrößern, unter anderem sind am Lohmühlenpark eine Bibliothek sowie mehr Lern- und Vorlesungsräume in Planung.
Umbau-Überlegungen gibt es auch für den Komplex Neues Steintor mit seinen zwei Bürotürmen. „Der Gebäudekomplex ist in keinem guten baulichen Zustand und sieht auch nicht besonders schön aus“, sagte Höing der MOPO bereits. Man sei schon länger in Gesprächen mit den Eigentümern, die ebenfalls davon überzeugt seien, dass es nicht so bleiben könne, wie es jetzt ist.
Im Rahmenplan ist an der Stelle ein Neubau mit einem Mix aus Wohnen, Gewerbe und Hotel vorgesehen. Der bestehende Supermarkt würde zurück ins Erdgeschoss ziehen. Konkret sind die Abriss-Pläne zwar noch nicht, ein Umbau im Bestand wäre aufgrund des hohen Sanierungsbedarfs allerdings nicht möglich.
Viele Ideen – aber wann genau geht es los? Im Januar haben die Arbeiten an der Berlinertordammbrücke begonnen, die bis 2027 saniert und grüner werden soll. Gute Nachrichten gibt‘s zudem für alle Pendler: Voraussichtlich Ende 2024/Anfang 2025 verschwindet die lästige Holz-Behelfsbrücke am Bahnhof. Alle anderen Projekte haben noch keinen konkreten Zeitplan – der Rahmenplan sieht allerdings vor, das Areal spätestens bis 2045 umzubauen.