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Wohnäuser Siedlung Berlin Friedrichshain
  • Eine Wohnhaussiedlung in Berlin-Friedrichsain. In diesem Stadtteil befindet sich auch das Haus des betrogenen Hamburger Ehepaars. (Symbolbild)
  • Foto: imago/Schöning

Abou-Chaker-Clan ergaunert Haus von Hamburger Ehepaar: Fünf Jahre Knast

Vier Männer wollten ein älteres Paar aus Hamburg mit gefälschten Unterlagen um ein Mietshaus im Millionenwert bringen. Das Berliner Landgericht hat zwei Brüder aus der berüchtigten Abou-Chaker-Familie, einen Kaufmann und einen Rechtsanwalt nun zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.

Sie hätten sich des Betrugs und der Urkundenfälschung im besonders schweren Fall sowie der mittelbaren Falschbeurkundung schuldig gemacht, entschied das Gericht am Montag. Gezielt hätten sich die Angeklagten eine schuldenfreie Immobilie ausgesucht, die einem älteren und nicht in Berlin lebenden Ehepaar gehöre, hieß es weiter im Urteil.

Abou-Chaker-Clan suchte sich Hamburger Paar gezielt aus

Um ihren komplexen Plan umzusetzen, hätten sie 2019 eigens eine GmbH gegründet. Über diese seien dann der vermeintliche Verkauf der Immobilie abgewickelt worden – zu einem angeblichen Preis von gerade einmal knapp 250.000 Euro. Später sei dann mit falschen Unterlagen eine Änderung im Grundbuch erreicht worden.  

Die damals knapp 80-jährigen Eigentümer seien völlig ahnungslos gewesen, so das Gericht. Im Laufe des Schwindels hätten sich zwei angeworbene Strohpersonen mit gefälschten Ausweisen gegenüber einem Notar als die angeblichen Eigentümer ausgegeben. Mit den inhaltlich falschen, aber notariell beurkundeten Kaufunterlagen sei dann eine Grundbuchbeamtin getäuscht worden. 


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Die Eheleute hatten im Prozess erklärt, sie seien im Januar 2020 durch eine Mitteilung ihrer Versicherung darauf aufmerksam geworden, dass sie angeblich nicht mehr Eigentümer der Immobilie seien. Sie hätten umgehend Widerspruch eingelegt, der auch im Grundbuch eingetragen wurde. Nur so ließ sich der Weiterverkauf der Immobilie durch die angeblichen neuen Eigentümer verhindern.

„Der Tatplan wurde fast erfolgreich umgesetzt“, so der Vorsitzende Richter. Den tatsächlichen Eigentümern sei durch den Verlust ihrer Rechte an der Immobilie ein Schaden von mindestens sechs Millionen Euro entstanden. Erst nach einem monatelangen Rechtsstreit seien die Eheleute im April 2021 wieder als Eigentümer in das Grundbuch eingetragen worden.

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Gegen die 37- und 36-jährigen Brüder aus einer arabischstämmigen Großfamilie ergingen jeweils vier Jahre und zehn Monate Haft. Der „Spiegel“ hatte zuvor berichtet, dass die Männer zur Abou-Chaker-Familie gehören. Sie seien eine „Schaltstelle“ für weitere Mittäter gewesen, so das Gericht. Zu ihren Gunsten sei berücksichtigt worden, dass sie gestanden und auch Aufklärungshilfe geleistet hätten. 

Die höchste Strafe erging mit insgesamt sechs Jahren und neun Monaten Haft gegen den 55-jährigen Kaufmann, der nach den Aussagen der Brüder ebenfalls gestanden hatte. Bei dem vorbestraften Betrüger seien „alle Fäden zusammengelaufen“, sagte der Vorsitzende Richter.

Berliner Gericht verhängt lange Haftstrafen gegen Betrüger

Gegen den 53-jährigen Rechtsanwalt, der die Vorwürfe bestritten hatte, wurden dreieinhalb Jahre Haft verhängt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (fbo/dpa)

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