Ab wann könnten wieder Regionalzüge am Berliner Tor halten?
Noch bis in die 1950er Jahre hielten Dampfzüge nach Berlin und Lübeck am Bahnhof Berliner Tor – inzwischen wird dieser nur noch von Hamburgs U- und S-Bahnen angefahren. Geht es nach der Politik, soll sich das aber in Zukunft wieder ändern, um den aus allen Nähten platzenden Hauptbahnhof zu entlasten. Möglich wäre es – aber unter welchen Bedingungen und vor allem: ab wann?
Noch bis in die 1950er Jahre hielten Dampfzüge nach Berlin und Lübeck am Bahnhof Berliner Tor – inzwischen wird dieser nur noch von Hamburgs U- und S-Bahnen angefahren. Geht es nach der Politik, soll sich das aber in Zukunft wieder ändern, um den aus allen Nähten platzenden Hauptbahnhof zu entlasten. Möglich wäre es – aber unter welchen Bedingungen und vor allem: ab wann?
„Verehrte Fahrgäste – leider dauert es noch einen kleinen Moment, bis wir in den Hauptbahnhof einfahren können. Das Nadelöhr des Nordens ist nämlich mal wieder wenig überraschend verstopft.“ Die Menschen im ICE neulich lachten, doch in der leicht frustrierten Ansprache des Zugführers steckte viel Wahrheit: Der täglich von 500.000 Fahrgästen frequentierte Hamburger Hauptbahnhof ist gnadenlos überlastet.
Berliner Tor: Wie kann dadurch der Hauptbahnhof entlastet werden?
Der Plan, das zu ändern, besteht aus vielen einzelnen Vorhaben: Zum einen soll der Bahnhof an sich komplett umgebaut werden, zum anderen ist geplant, einen neuen S-Bahn-Tunnel nach Altona zu graben. Aber auch das Berliner Tor, an dem täglich um die 73.000 Fahrgäste ein-, aus- oder umsteigen, spielt dabei eine Rolle.
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Ins Rollen gebracht wurde das im vergangenen Sommer durch eine Anfrage der SPD. „Der Bahnhof hat mehr Potenzial. Das Besondere an ihm ist, dass er aufgrund seiner Lage Teilfunktionen des Hamburger Hauptbahnhofs übernehmen könnte“, sagte der SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Busschüter damals. Heißt im Detail: Regionalzüge nach Lübeck oder Büchen könnten künftig am Berliner Tor starten und enden und damit Platz auf den Hauptbahnhof-Gleisen machen.
Sind Regional-Halte am Berliner Tor überhaupt möglich?
Eine erste Machbarkeitsstudie der Bahn ergab, dass das theoretisch tatsächlich möglich sei. „Kurz vor knapp, aber möglich“, präzisierte Knut Marscholek-Uecker von der Deutschen Bahn kürzlich. Das Problem: Nachdem das Berliner Tor seine Funktion als Regionalbahnhof in den 1950ern verloren hatte, wurden die Bahnsteige dafür abgerissen. Die müssten also wieder errichtet werden.

Damit das klappt, gibt es laut der Deutschen Bahn aber noch weitere Bedingungen: „Möglich ist dies aus betrieblichen Gründen erst nach der Eröffnung der S4-Ost einerseits und insbesondere nach dem durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Fernstrecke Büchen-Hamburg im Abschnitt von Berliner Tor bis nach Rothenburgsort/Tiefstack“, erklärt eine Sprecherin.
Wann könnten theoretisch Regios am Berliner Tor halten?
Die neue S-Bahn-Linie S4 soll Altona mit Bad Oldesloe im Kreis Stormarn verbinden. Die S4-Ost bezeichnet den Abschnitt zwischen Hasselbrook und Ahrensburg-Gartenholz, für den komplett neue Gleise verlegt werden müssen – bis nach Bad Oldesloe fädelt sich die S4 dann ins bestehende System ein. Die Bahn peilt derzeit mit einer Eröffnung der Teilstrecke nach Rahlstedt für 2027 und eine komplette Inbetriebnahme für 2029 an.
Das zweite Gleis bis nach Rothenburgsort ist hingegen ein Projekt des Bundes, da es sich um eine Regional- und Fernstrecke handelt. Dafür haben allerdings gerade erst die Vorplanungen begonnen. Sicher ist aber: Vor den 2030er Jahren können wohl keine Regionalzüge am Berliner Tor halten. Denn selbst wenn die beschriebenen Rahmenbedingungen einmal stimmen, heißt das nicht, dass die Regios dann sofort in Richtung Büchen und Lübeck aufbrechen werden. Genaueres sollen weitere Planungen der Bahn klären, auch die Finanzierung ist noch völlig offen.