Massaker
  • Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) am Dienstag beim Besuch der KZ-Gedenkstätte Majdanek bei Lublin.
  • Foto: Behörde für Inneres und Sport

80 Jahre nach dem Massaker: „Schmerzhafte Konfrontation“ – Grote zu Besuch in Polen

Angehörige des Reserve-Polizeibataillons 101 aus Hamburg haben vor genau 80 Jahren ein furchtbares Massaker angerichtet: In dem Ort Józefów im Distrikt Lublin ermordeten sie am 13. Juli 1942 innerhalb eines einziges Tages mindestens 1500 jüdische Bewohner. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) nimmt das zum Anlass, den Ort des Verbrechens zu besuchen.

Am Dienstag, 12. Juli, besuchte Grote zusammen mit einer Delegation der Hamburger Polizei zunächst das Konzentrationslager Majdanek am Rande von Lublin, das als erstes KZ im Jahr 1944 von der Roten Armee befreit wurde. Insgesamt ermordeten die Nationalsozialisten Schätzungen zufolge hier rund 80.000 Menschen.

Grote: „Schmerzhafte Konfrontation mit dem Ausmaß an Unmenschlichkeit“

Nach der Besichtigung sagte Andy Grote zur MOPO: „Diese Reise ist eine harte und schmerzhafte Konfrontation mit dem Ausmaß an Unmenschlichkeit, zu dem Menschen fähig sind. Auch Hamburger Polizeibataillone waren an der jahrelangen systematischen Menschenvernichtung beteiligt. Dass junge Polizistinnen und Polizisten seit mehr als 20 Jahren hierher kommen, macht sie stärker und immuner gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit.“

Gut gelaunt und braun gebrannt: Eine Gruppe von Angehörigen des Hamburger Reserve-Polizeibataillons 101 im Sommer 1942. Staatsarchiv Hamburg
Massaker
Gut gelaunt und braun gebrannt: Eine Gruppe von Angehörigen des Hamburger Reserve-Polizeibataillons 101 im Sommer 1942.

Am Nachmittag nahm die Delegation noch an einer Stadtführung zum jüdischen Leben in Lublin teil. Die Stadt war einst ein besonderer Ort für die polnischen Juden, da sich um 1930 die größte Talmudschule der Welt dort befand. Der Anteil der jüdischen Stadtbewohner war zu dieser Zeit überdurchschnittlich hoch. Bis 1942 wurden im Zuge der NS-Herrschaft fast alle jüdischen Einwohner Lublins getötet.

Innensenator Grote legt am Mittwoch in Józefów einen Kranz nieder

Der Mittwoch wird ganz im Zeichen des Gedenkens an die Opfer aus Józefów vor 80 Jahren stehen. Nach einer Kranzniederlegung am Ort des Verbrechens in dem Waldstück werden Senator und Staatsrätin ab 14 Uhr an der offiziellen Gedenkveranstaltung vor der Synagoge teilnehmen. Nach den Gedenkansprachen und der Enthüllung eines Mahnmals soll mit Gebeten und dem Entzünden von Kerzen der Opfer gedacht werden. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Józefów und Angehörige der Opfer nehmen teil. 

Begleitet wird Innensenator Grote von Almut Möller, Staatsrätin der Senatskanzlei, von Markus Fiebiger, dem Leiter des Leitungsstabes der Hamburger Polizei, von fünf Nachwuchskräften der Polizei Hamburg und Mitarbeitern der Hamburger Polizeiakademie.

Seit 2001 besuchen regelmäßig Hamburger Polizeischüler die Orte des Grauens

Seit dem Jahr 2001 bietet die Polizei Hamburg einmal jährlich eine mehrtägige Gedenkstättenfahrt nach Polen an, um junge Polizistinnen und Polizisten über die Verbrechen der Hamburger Polizeibataillone im Zweiten Weltkrieg aufzuklären. Zuletzt wurde am 8. September 2016 ein Gedenkstein im polnischen Józefów eingeweiht. Die Taten des Reserve-Polizeibataillons 101 wurden umfangreich aufgearbeitet und sind im Hamburger Polizeimuseum dokumentiert.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp