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  • Ein Radler ist mit einem Lastenfahrrad unterwegs. In Hamburg gibt's wegen der Förderung jetzt Ärger.
  • Foto: dpa

700.000 Euro sofort weg: Frust in Hamburg! Der Fahrrad-Fördermurks der Stadt

Die Idee war gut gemeint, am Ende sorgte sie jedoch für jede Menge Ärger. Mit einer 700.000-Euro-Finanzspritze wurde vergangene Woche der Radverkehr in unserer Stadt gefördert. Am 1. September konnten alle Hamburger einen 33-Prozent-Zuschuss für ein neues Lastenrad beantragen – doch viele Interessenten kamen zu spät.

Ab 8 Uhr ging die Förderung an den Start. Und bereits nach gut 20 Minuten war das Volumen für das Lastenrad-Programm der Umweltbehörde und der Hamburgischen Investitions- und Förderbank ausgeschöpft. Alle, die später ihren Antrag stellten, gingen leer aus – und das führt zu jede Menge Frust in den sozialen Netzwerken, aber auch bei MOPO-Lesern.

Hamburg: Interessenten-Ärger bei der Lastenrad-Förderung

Philipp Klein (Name geändert) etwa hatte sich bereits vor ein paar Tagen an die Redaktion gewandt und seinen Unmut geäußert – weil er nach eigenen Angaben nicht die Möglichkeit hatte, erforderliche Unterlagen einzureichen. Dabei geht’s unter anderem um einen Lastenrad-Kostenvoranschlag, den Interessenten im Vorfeld bei einem Händler einholen mussten.

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Weil es auf der Förderprogramm-Website „Moin Zukunft“ keine Angaben gab, wie genau die Unterlagen bei der IFB eingereicht werden müssen, hakte Philipp Klein bei einer Mitarbeiterin nach. „Die sagte mir, dass es ein Upload-Feld geben wird“, berichtet er. Am 1. September war davon jedoch nichts zu sehen.

Hamburg: Lastenrad-Förderung binnen Minuten ausgeschöpft

„Auf eine E-Mail meinerseits an die IFB von 7:55 Uhr wurde mir um 9:10 Uhr geantwortet, das Portal sei um 8 Uhr online gegangen und nach wenigen Minuten wäre das Kontingent leider schon ausgeschöpft“, so Klein.

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Auf MOPO-Nachfrage heißt es aus der Umweltbehörde, dass die Antragsstellung online über eine Registrierung auf der Internetseite der IFB erfolgt sei. Die Nutzer hätten demnach einen Bestätigungslink an die angegebene Emailadresse erhalten, um die Registrierung abzuschließen. „Im Anschluss war das Antragsformular online auszufüllen sowie die erforderlichen Anlagen hochzuladen“, so eine Sprecherin.

Hamburg: Wer hat die Lastenrad-Förderung abgegriffen?

„Von ‚first come, first served‘ war aber nie die Rede“, kritisiert einer von vielen gefrusteten Interessenten in den sozialen Netzwerken. Gleich mehrere hätten es besser gefunden, wenn die Anträge 24 Stunden lang gesammelt worden wären und dann das Los entschieden hätte.

Philipp Klein vermutet gar, dass die 700.000 Euro intern an Mitarbeiter des Förderprogramms vergeben wurden, weil diese einen Informationsvorteil gegenüber außenstehenden gehabt hätten. Ein Vorwurf, den die Umweltbehörde nicht unkommentiert lassen will.

Hamburg: Förder-Frust Thema im Eingabeausschuss

„Die Fortführung des Förderprogramms wurde über die üblichen, öffentlich zugänglichen Kanäle bekanntgegeben“, so die Sprecherin. Ein Informationsvorteil für bestimmte Zielgruppen sei nicht gegeben. „Einen solchen hatten lediglich die (wenigen) Personen, die unmittelbar mit der Umsetzung des Förderprogramms befasst sind – und das liegt ja in der Natur der Sache“, sagt sie.

Der Vorwurf wird allerdings nach MOPO-Informationen noch einmal im Eingabeausschuss der Bürgerschaft behandelt. Und für alle, die leer ausgegangen sind, bleibt unterdessen nur ein Warten auf die nächste Förderung. „Jetzt müssen wir im neuen Doppelhaushalt 21/22 Haushaltsmittel einwerben , um das Programm fortzuführen und aufzustocken“, so Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Und dann gibt’s vielleicht keinen Förder-Frust.

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