Geldstrafe ist ihm zu hoch: Wie viel verdient 187-Rapper Gzuz wirklich?
Autos, Uhren, Ketten – wer Gangster-Rapper sein will, legt Wert auf Statussymbole. So auch 187-Rapper Gzuz (33). Doch als der Vorzeige-Rüpel für mehrere Vergehen zu 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe von rund einer halben Million Euro verurteilt wird, ist ihm das zu viel. Er geht in Berufung. Die große Frage, die am Mittwoch vor dem Landgericht verhandelt wurde: Was verdient der Rapper wirklich?
Die Strafe, die der Richter Johann Krieten im September 2020 wegen unerlaubten Waffenbesitzes verhängt hatte, bemisst sich nach dem tatsächlichen Einkommen des HipHoppers der 187-Strassenbande: 300 Tagessätze à 1700 Euro hatte Krieten damals ausgerechnet – zusammen 510.000 Euro. Nach Ansicht von Gzuz Verteidigung im aktuellen Berufungsprozess ein viel zu hoch gegriffener Betrag – und daher eine unangemessen hohe Strafe.
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Autos, Uhren, Ketten – wer Gangster-Rapper sein will, legt Wert auf Statussymbole. So auch 187-Rapper Gzuz (33). Doch als der Vorzeige-Rüpel für mehrere Vergehen zu 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe von rund einer halben Million Euro verurteilt wird, ist ihm das zu viel. Er geht in Berufung. Die große Frage, die am Mittwoch vor dem Landgericht verhandelt wurde: Was verdient der Rapper wirklich?
Die Strafe, die der Richter Johann Krieten im September 2020 wegen unerlaubten Waffenbesitzes verhängt hatte, bemisst sich nach dem tatsächlichen Einkommen des HipHoppers der 187-Strassenbande: 300 Tagessätze à 1700 Euro hatte Krieten damals ausgerechnet – zusammen 510.000 Euro. Nach Ansicht von Gzuz Verteidigung im aktuellen Berufungsprozess ein viel zu hoch gegriffener Betrag – und daher eine unangemessen hohe Strafe.
„Ich glaube, Sie haben es immer noch nicht verstanden“, blafft der Verteidiger die Richterin an. Es ist die achte Sitzung im Berufungsverfahren des 187-Rappers vor dem Landgericht Hamburg. „Es gibt einen Unterschied zwischen Umsätzen und Gewinn.“ Gzuz, mit bürgerlichem Namen Kristoffer Jonas Klauß, habe im Jahr 2021 ein zu versteuerndes Einkommen von „nur“ 200.000 Euro gehabt.
Hamburg: Gzuz geht gegen Urteil in Berufung
Bei einem Künstler wie seinem Mandanten handle es sich bei vielen Geldeingängen auf dem Konto um Vorschüsse. Zusätzlich müsse der Rapper Managements und Studios bezahlen, hinzu kämen etwa 2000 bis 3000 Euro für seine Verlobte und die Kinder. Die klare Botschaft der Verteidigung: Das Leben des Rappers ist gar nicht so luxuriös, wie bei dem Urteil im vergangenen September angenommen wurde.
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Krieten hatte bei den Banken nachgefragt und Kontoauszüge organisiert: Im Schnitt überweise das Plattenlabel Universal jeden Monat 100.000 Euro auf das Konto des Rappers. Allein von Januar bis August 2020 habe die Plattenfirma 900.000 Euro überwiesen, wobei die Beträge in den Monaten mal 230.000 Euro, mal 45.000 Euro betrugen.
Prozess: Verteidigung will Steuerberater vorladen
Die Verteidigung fordert nun einen Steuerberater vorzuladen, damit er die Vermögensverhältnisse des Musikers ein für alle mal klärt. Die Richterin willigt ein. Doch es geht am heutigen Prozesstag nicht nur um Kontostände, sondern auch um Schuhe.
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Eine ehemalige Mitarbeiterin der Sportmarke Nike in Hamburg ist als Zeugin geladen. Sie war für die Marke im Entertainment-Marketing tätig, hat Künstler und Moderatoren mit Schuhen und Kleidung ausgestattet. Oder wie sie es nennt: „Wünsche erfüllt und Freude gemacht“. Sie kennt Gzuz von der Zusammenarbeit mit der 187-Strassenbande, gibt Einblicke in die Welt des Marketings.
Letztendlich geht es auch hier unter anderem um Geld: Ein Polizist habe von hunderten Schuhen des Rappers bei der Hausdurchsuchung gesprochen, so der Verteidiger. Es seien aber wohl eher 30 Paar gewesen – und Neid des Beamten. Jedenfalls lasse das keine Rückschlüsse auf die Vermögensverhältnisse zu, sagt der Verteidiger. Die Ex-Nike-Mitarbeiterin gibt zudem an, dass die Jungs der 187-Strassenbande mehrfach von ihr Schuhe und Kleidung zu Marketingzwecken bekommen haben – kostenlos.
Der Prozess wird fortgesetzt.