500 Millionen Euro pro Kilometer: Wird die irre teure U-Bahn wirklich gebaut?
Der Verkehrsausschuss hat einer gigantischen Kostensteigerung zugestimmt: Die U5, für deren ersten Abschnitt im Hamburger Nordosten seit September 2022 gebuddelt wird. Vor kurzem wurde bekannt, dass dieser über eine Milliarde Euro teuer wird als ursprünglich geplant. Wie will Hamburg dieses Mega-Projekt noch stemmen?
Der Verkehrsausschuss hat einer gigantischen Kostensteigerung zugestimmt: Die U5, für deren ersten Abschnitt im Hamburger Nordosten seit September 2022 gebuddelt wird. Vor kurzem wurde bekannt, dass dieser über eine Milliarde Euro teuer wird als ursprünglich geplant. Wie will Hamburg dieses Mega-Projekt noch stemmen?
Es klingt wie ein Versprecher – aber tatsächlich liegt die Kostensteigerung beim Bahnbau bei mehr als einer Milliarde Euro: Statt 1,75 sollen 2,86 Milliarden Euro für den ersten U5-Abschnitt von Bramfeld bis in die City Nord anfallen. Dabei ist er nur 5,8 Kilometer lang. Das entspricht ungefähr 493 Millionen Euro pro Kilometer.
U5-Ost wird um 1,1 Milliarden Euro teurer als geplant
Die CDU enthielt sich bei der Abstimmung, monierte aber, dass es für die restlichen 18 Kilometer der Linie bis nach Stellingen immer noch keine Kosteneinschätzung gebe. Allein die Linke lehnte den neuen Preis ab. „Wir reden nur vom ersten Abschnitt“, sagt Verkehrsexpertin Heike Sudmann. „Da droht ein Milliardengrab.“ Ihre Partei fordert seit langem eine Straßenbahn statt der U5 – die allerdings regelmäßig vom Senat abgelehnt wird.

Die Hochbahn begründete die enorme Preissteigerung mit den aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges massiv gestiegenen Baukosten: Der Preis für eine Tonne Baustahl war von 1000 auf 1900 Euro geklettert, das gleiche bei Beton.
Wie will Hamburg die neue U5 noch bezahlen?
Die extremen Preissteigerungen bei der U5 habe die Stadt nicht abfedern können – auch nicht mit den Vorgaben zum „kostenstabilen Bauen“, die Hamburg nach der Elphi eingeführt hatte. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) betonte allerdings bereits, dass die Stadt trotz allem gut aufgestellt sei. „Hamburg hat schon vor Jahren für das Mammutprojekt Schnellbahnausbau Vorsorge getroffen“, sagte er. „Wir haben ein Sondervermögen eingerichtet, um Finanzierungsspitzen abzufedern.“ In diesem Topf befände sich momentan rund eine Milliarde Euro.
Dazu rechnet Hamburg fest damit, dass der Bund große Teile der U5-Baukosten übernimmt. Seit 2020 zahlt dieser in der Regel bis zu 75 Prozent der Kosten von großen Infrastrukturprojekten. Dafür gibt es aber Bedingungen: Hamburg muss nachweisen, dass der „Nutzen-Kosten-Faktor“ (NKV) der U5 mindestens bei 1 liegt. Vereinfacht erklärt bedeutet das, dass jeder in das Projekt investierte Euro am Ende einen gleichwertigen Nutzen bringen muss – zum Beispiel eine verkürzte Reisezeit oder weniger CO2.
Der NKV für die U5-Ost lag bereits vor der Kostenexplosion unter 1 – nach MOPO-Information wird aber erwartetet, dass der Wert für die Gesamtstrecke größer als 1 sein wird. Zwischen Juli und Ende September will die Stadt den Förderantrag beim Bund einreichen.