2G-Plus: Schnelltests bei Geimpften? Das ist das Problem
Ob für Restaurants, Kinos oder Theater – auch doppelt geimpfte und genesene Hamburger müssen für viele Angebote künftig negative Schnelltests nachweisen. Doch auch bei 2G-Plus-Events kommt es immer wieder zu Ansteckungen – sind die Schnelltests bei Omikron und Geimpften also in Wahrheit unzuverlässig? Jetzt lesen mit MOPO+ – zum Testpreis von nur 99 Cent für vier Wochen!
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Ob für Restaurants, Kinos oder Theater – auch doppelt geimpfte und genesene Hamburger müssen für viele Angebote künftig negative Schnelltests nachweisen. Doch auch bei 2G-Plus-Events kommt es immer wieder zu Ansteckungen – sind die Schnelltests bei Omikron und Geimpften überhaupt zuverlässig genug?
Reagieren Antigen-Schnelltests etwa weniger zuverlässig auf die Omikron-Variante? Der zuständigen US-Lebensmittelbehörde FDA nach hatten erste Daten darauf hingewiesen. Doch nun gibt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) vorsichtige Entwarnung: Es geht davon aus, dass die „allermeisten der in Deutschland angebotenen und positiv bewerteten Antigentests eine Omikron-Infektion nachweisen können“, schreibt es in einer Mitteilung. Denn die meisten von ihnen reagieren auf das Nukleo-Protein, das sich bei der Omikron-Mutation nur gering verändert habe.
Schnelltests bei Omikron: Theoretisch weisen sie die Variante nach
Auch bei einer Studie in Genf wurden gängige Antigentests untersucht. Prinzipiell waren alle in der Lage, die Omikron-Variante zu detektieren, so die Virologin Sandra Ciesek. Einige der Tests schnitten jedoch etwas schlechter ab. Allerdings wurde mit Viren aus dem Labor gearbeitet und nicht mit Abstrichen von Pateinten, so die Virologin. Daher sei noch unklar, inwieweit diese Ergebnisse übertragbar sind. Auch das PEI erklärt, dass weitere Untersuchungen und Vergleichsstudien mit Proben von Omikron-infizierten Personen erforderlich seien, um eine endgültige Aussage treffen zu können.
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Diese Erkenntnisse machen zwar Hoffnung – doch warum kommt es dann zu falschen Negativ-Schnelltest-Ergebnissen bei Geimpften oder Genesenen und auch bei 2G-Plus-Events zu Ansteckungen?
Antigentests bei Geimpften? Das ist das Problem
Die Antigentests sind bei Geimpften nicht per se weniger zuverlässig, erklärt Johannes Knobloch, Leiter des Arbeitsbereiches Krankenhaushygiene im UKE, der MOPO. Sie schlagen aber erst bei einer hohen Virenlast an – und die ist bei Immunisierten oft geringer. „Wenn eine Infizierte Person vom Antigentest nicht erkannt wird, weil die Virenlast so gering ist, macht sie mir aber keine Sorgen“, so der Mikrobiologe, „denn sie ist auch nicht sehr ansteckend.“ Die Schnelltests dienten vor allem dazu, eine Infektiosität nachzuweisen – und dann schlagen sie auch bei Geimpften an. Die Krux: „Zu Beginn der Infektion gibt es eine Phase, bei der man hochansteckend sein kann, aber die Schnelltests noch nicht reagieren – egal, ob die Person geimpft ist oder nicht“, erläutert Knobloch. „Wenn ausgerechnet dann getestet wurde, kann es auch zu Ansteckungen bei einem 2G-Plus-Event kommen.“ Das 2G-Plus-Modell sei ein sinnvoller Baustein, wenn viele Menschen zusammenkämen – doch eine absolute Sicherheit gebe es nicht.
Ein großes Problem sei aber auch die Sensibilität der zugelassenen Tests – denn die funktionieren nicht alle gleich gut: Das PEI hat 245 Schnell- und Selbsttests per Stichproben auf dem deutschen Markt untersucht. 199 von ihnen weisen die erforderliche Sensibilität auf, aber 46 sind nach den PEI-Kriterien durchgefallen. Und noch bescheinigen die Hersteller die Sensibilität der Schnelltests selbst – erst ab Mai wird eine unabhängige Prüfung Pflicht.
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Die nun durchgefallenen Tests sind zwar weiter zugelassen, werden aber vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) von der Liste der erstattungsfähigen Tests gestrichen – und sind damit für Testzentren nicht mehr wirtschaftlich attraktiv. Das kann die Sicherheit von 2G-Plus-Events verbessern. Doch noch sind nicht alle Schnelltests auf dem Markt unabhängig evaluiert.