„Wir sind wütend“: 21-Jährige getötet – doch nur wenige kommen zur Demo
Am Mittwoch fand auf dem Alma-Wartenberg-Platz in Ottensen erneut eine Demonstration gegen patriarchale Gewalt und für die Opfer von Femiziden statt. Am Abend wurde einer 21-jährigen Hamburgerin gedacht, die erst vor einer Woche von ihrem Ex-Partner getötet wurde. Diesmal erschienen deutlich weniger Demonstrantinnen als bei früheren Protesten.
Rund 50 Demonstrantinnen haben sich um 18 Uhr auf dem Alma-Wartenberg-Platz versammelt, um der Opfer von Femiziden zu gedenken. „Man tötet nicht aus Liebe, stoppt Femizide“, schreien sie. Am Boden liegen Grablichter, Rosen und blutrot gefärbte Schuhe. Auch in der Mitte des Platzes wurden Kerzen, schriftliche Botschaften und Blumen niedergelegt.

Immer wenn ein Femizid passiert, versammelt sich das Anti-Feminizid-Netzwerk am darauffolgenden Mittwoch im Herzen von Ottensen. Der jüngste Hamburger Fall einer Frau, die von ihrem Ex-Partner getötet wurde, ist gerade einmal eine Woche her.
Eine 21-Jährige wurde von ihrem Ex-Partner umgebracht
Die junge Mutter wurde am 8. Juli in Barmbek-Nord von dem Vater ihres Babys getötet. Als die Polizei am Tatort in der Lorichsstraße ankam, war die 21-Jährige bereits tot. „Eine weitere Frau, die nicht einfach ‚gestorben‘ ist, sondern durch patriarchale Gewalt aus dem Leben gerissen wurde“, so die Veranstalterinnen.
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Der 31-Jährige Tatverdächtige stach vor den Augen der Beamten mit einer Schere auf sich ein. Er starb noch am Tatort. Zurück bleibt ein acht Monate altes Baby, das jetzt ohne seine leiblichen Eltern aufwachsen muss.
Femizide sind keine „Beziehungsdramen“
„Wir trauern nicht still. Wir sind wütend. Denn diese Tat ist kein tragischer Einzelfall – sie ist Teil eines Systems“, schreiben die Organisatoren. Bei solchen Taten handele es sich nicht um „Familientragödien“, „Eifersuchtstaten“ oder „Beziehungsdramen“, sondern um Femizide, also um Tötungen von Frauen durch Männer, allein aufgrund ihres Geschlechts.
„Nennt es beim Namen. Es heißt Femizid“ steht auf dem Plakat einer Demonstrantin, die die Kundgebung im Sitzen verfolgt.

Platz zum Hinsetzen, gibt es am Mittwoch ausreichend. Im Vergleich zu vorherigen Demonstrationen sind deutlich weniger Menschen vor Ort. Diejenigen, die erschienen sind, gedenken gemeinsam der jungen Frau, die wegen ihres Ex-Partners sterben musste – und der vielen weiteren Frauen, die die Gewalt ihres (Ex-)Mannes nicht überlebt haben.
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