Messehalle wird Unterkunft für Ukrainer: 200 Stockbetten gegen die Not
Es ist ein trostloser Anblick: Hunderte Bauzäune teilen die Messehalle B7 in kleine Quadrate auf. In jeder dieser Zellen stehen zwei Stockbetten und ein grauer Spind. Mehr nicht. Die Legebatterie-ähnliche Szenerie ist ein Ausdruck der Not. Doch es hilft nichts: Ab Dienstag wird sie zur neuen Heimat für 400 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die MOPO war bei den Aufbauarbeiten dabei.
Norbert Jostes rückt eine Bettdecke auf einem der Etagenbetten zurecht. Der Beschaffungsmanager der städtischen Unterbringungsgesellschaft „Fördern und Wohnen“ hat seit Freitag alle Hände voll zu tun. Zusammen mit einer beauftragten Spedition bauen er und 25 Helfer die Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge auf. Bis Dienstag muss alles fertig sein.
Unterbringung der Ukrainer stellt Hamburg vor große Herausforderungen
Es ist ein trostloser Anblick: Hunderte Bauzäune teilen die Messehalle B7 in kleine Quadrate auf. In jeder dieser Zellen stehen zwei Stockbetten und ein grauer Spind. Mehr nicht. Die Legebatterie-ähnliche Szenerie ist ein Ausdruck der Not. Doch es hilft nichts: Ab Dienstag wird sie zur neuen Heimat für 400 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die MOPO war bei den Aufbauarbeiten dabei.
Norbert Jostes rückt eine Bettdecke auf einem der Etagenbetten zurecht. Der Beschaffungsmanager der städtischen Unterbringungsgesellschaft „Fördern und Wohnen“ hat seit Freitag alle Hände voll zu tun. Zusammen mit einer beauftragten Spedition bauen er und 25 Helfer die Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge auf. Bis Dienstag muss alles fertig sein.
Unterbringung der Ukrainer stellt Hamburg vor große Herausforderungen
„Angesichts der weltweiten Lieferengpässe ist es derzeit nicht einfach, Dinge wie Matratzen, Bettwäsche, Decken, Laken, Betten zu bekommen. Schon gar nicht in den Massen, wie wir sie brauchen“, sagt Jostes.

Die Unterbringung der Ukrainer – für die Stadt Hamburg ist es eine enorme Herausforderung. Von den rund 34.000 Kriegsflüchtlingen, die sich derzeit hier befinden, sind 19.000 darauf angewiesen, dass die Stadt ihnen eine Unterkunft bereitstellt. Das Problem: Alle verfügbaren Unterkünfte sind komplett voll. Selbst die Reserveplanung, also die Unterbringung in Hotels, Pensionen, Containermodulen oder sogar Zelten ist erschöpft.
Jeden Tag kommen 100 Menschen aus der Ukraine in Hamburg an
„Es kommen nach wie vor jeden Tag etwa 100 Menschen aus der Ukraine. Rund 40 von ihnen kommen privat unter. Für den Rest müssen wir sorgen“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde. Aus diesem Grund müssten nun weitere Standorte erschlossen werden.

Die Messehalle B7 ist eine dieser Behelfslösungen. „Es ist sicher nicht einfach für die Menschen, hier unterzukommen. Der Geräuschpegel ist hoch, alles ist offen. Und das nach all den Belastungen des Krieges und der Flucht“, stellt Susanne Schwendtke, Sprecherin von „Fördern und Wohnen“ fest.
Eine Zelle pro Familie: Mit der Privatsphäre ist es schwierig
Dennoch geht es immer auch noch schlimmer: In den zuletzt erschlossenen vier Sporthallen, in denen jeweils 150 Menschen leben, gibt es nicht mal Bauzäune als Sichtschutz. Privatsphäre? Fehlanzeige. „Die Menschen sind dennoch einfach nur dankbar“, so Schwendtke. „Sie und ihre Kinder sind hier sicher. Sie freuen sich über drei warme Mahlzeiten am Tag.“
In der Messehalle wird darauf geachtet, dass eine Familie eine Zelle für sich hat. Alleinstehende müssen sich das Bauzaun-Quadrat aber mit anderen Einzelreisenden teilen. Dabei werden Männer und Frauen nicht nur getrennt, sondern auch mit weitem Abstand zueinander untergebracht.
Zum Winter hin könnte sich der Zuzug aus der Ukraine noch verschärfen
Das Deutsche Rote Kreuz, das die Betreuung der Menschen in der Halle übernehmen wird, will auch eine Spielecke für die Kinder einrichten. Doch trotz aller Bemühungen: Die Messehalle B7 löst das Problem noch lange nicht. Laut „Fördern und Wohnen“ kommen am Dienstag auf einen Schlag 200 Personen, die sich derzeit im Ankunftszentrum Rahlstedt befinden. Am Mittwoch kommen dann noch einmal 200 Personen. Dann ist auch diese Notunterkunft voll.
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Die Stadt Hamburg befürchtet, dass sich die Situation zum Winter hin noch verschärfen könnte. Denn in der Ukraine gibt es mehrere Millionen Binnenflüchtlinge. Wenn es kalt wird, könnten auch sie mangels Alternativen das Land verlassen und gen Westen ziehen. Und viele Behelfslösungen in Hamburg sind auch nur vorübergehend nutzbar. Die Messehalle B7 steht beispielsweise nur bis Januar zur Verfügung. Dann wird sie wieder für eine Veranstaltung gebraucht.
„Wir suchen händeringend nach weiteren Flächen. Leere Bürogebäude können zum Beispiel oft so umgebaut werden, dass Menschen dort leben und sich versorgen können. Aber auch Gewerbeflächen sind eine Option“, sagt Susanne Schwendtke: „Wir freuen uns über jedes Angebot.“