1700 Euro für ein Zimmer am Stadtrand: Diese Messe lässt Hotelpreise explodieren
Luxushotels: ausgebucht, Airbnb: nix mehr zu kriegen, Zwei-Sterne-Häuser am Stadtrand: Mondpreise. Zum ersten Mal seit zwei Jahren sind in der Nacht zum 18. Mai nahezu alle Hamburger Gästebetten belegt. Grund ist ein Festival der Digitalbranche, für das 70.000 Gäste aus aller Welt nach Hamburg pilgern – inklusive Superstars wie Ashton Kutcher und Quentin Tarantino.
„Wahnsinn, oder?“, freut sich ein Hotelier im Gespräch mit der MOPO über seine Zimmerpreise in jener Nacht. Mehr als 1700 Euro ruft er für ein Doppelzimmer auf – dafür könnte man zu normalen Zeiten fast drei Wochen bei ihm wohnen.
Luxushotels: ausgebucht, Airbnb: nix mehr zu kriegen, Zwei-Sterne-Häuser am Stadtrand: Mondpreise. Zum ersten Mal seit zwei Jahren sind in der Nacht zum 18. Mai nahezu alle Hamburger Gästebetten belegt. Grund ist ein Festival der Digitalbranche, für das 70.000 Gäste aus aller Welt nach Hamburg pilgern – inklusive Superstars wie Ashton Kutcher und Quentin Tarantino.
„Wahnsinn, oder?“, freut sich ein Hotelier im Gespräch mit der MOPO über seine Zimmerpreise in jener Nacht. Mehr als 1700 Euro ruft er für ein Doppelzimmer auf – dafür könnte man zu normalen Zeiten fast drei Wochen bei ihm wohnen.
Drei Sterne in einem Außenbezirk – es herrscht Goldgräberstimmung: „Ich schaue, was die anderen so nehmen und ziehe dann nach“, sagt der Wirt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Das sind die höchsten Preise, die ich jemals verlangt habe.“
„OMR“ 2022: Hotelpreise in Hamburg schießen in die Höhe
Sein kleines Hotel ist nahezu ausgebucht, die meisten Betten allerdings zu den normalen Preisen, kaum 100 Euro pro Doppelzimmer. Als ihm auffiel, dass seine Zimmer in einer Dienstagnacht nahezu alle belegt sind, schaute er nach, was an dem Tag los ist – und stieß auf die Fachmesse OMR („Online-Marketing-Rockstars“), dem Klassentreffen der globalen Digital-Community in den Hamburger Messehallen mit Auftritten von Schauspieler und Investor Ashton Kutcher und Regie-Genie Quentin Tarantino. 70.000 Menschen! Eilig passte der Hotelier die Preise für seine letzten drei Zimmer „der Nachfrage an“.

Er ist nicht der einzige: Das Hotel „Maximo“ in Pinneberg etwa bietet ein Doppelzimmer für 907 Euro die Nacht an (eine Woche später: 119 Euro), das Zwei-Sterne-Haus „Rahlstedter Hof“ verlangt 799 Euro für ein Doppelzimmer (eine Woche später: 89 Euro). Ein privates Zimmer in Bönningstedt (Kreis Pinneberg) wird für 423 Euro angeboten.

Hamburgs Nobelhotels haben nichts mehr frei, einzig im „Le Meridien“ an der Alster ist noch eine Übernachtung in einer Suite für knapp 1900 Euro zu ergattern (die ansonsten ab 999 Euro zu haben ist). Buchungsportale vermelden für die Nacht vom 17. auf den 18. Mai in Hamburg: „99 Prozent der Unterkünfte sind an diesem Datum nicht verfügbar.“
Online-Marketing-Rockstars: Hamburg ist ausgebucht
Sind die Wahnsinnspreise die normalen Messepreise aus der Vor-Coronazeit? „Nein, das ist schon drüber“, sagt Niklaus Kaiser von Rosenburg, der den Branchenverband des Gastgewerbes in Hamburg leitet. Es handele sich aber nicht um Gier: Die teilweise extrem hohen Preise lägen an den gestiegenen Personal- und Sachkosten. Auch ein Sprecher der MHP Hotel AG, zu der das „Le Meridien“ an der Alster gehört, verweist darauf, dass Hotels mehr für Gas, Strom und Gehälter aufbringen und außerdem Covidhilfen zurückzahlen müssen.
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Der Hotelier vom Stadtrand ist zuversichtlich, seine letzten Zimmer auch zu Fantasiepreisen loszuwerden: „Es gab schon mehrere Anfragen aus dem Ausland.“ Das Ende der Fahnenstange sei auch noch nicht erreicht. Er sagt: „Es ist ja noch ein paar Tage hin. Vielleicht gehe ich beim letzten Zimmer noch ein bisschen höher.“