Bleiben günstige Shuttledienste für den Stadtrand ein Traum?
Das Auto stehen lassen und dafür mit dem Bus oder Bahn fahren? Am Stadtrand ist das schwer: Von U- oder S-Bahnen ist in Lurup, Cranz und Co. weit und breit nichts zu sehen. Busse fahren zu selten. Shuttledienste sollen helfen, meinen die Grünen – und das kostengünstig. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Woran der Vorstoß zu scheitern droht.
Das Auto stehen lassen und dafür mit dem Bus oder Bahn fahren? Am Stadtrand ist das schwer: Von U- oder S-Bahnen ist in Lurup, Cranz und Co. weit und breit nichts zu sehen. Busse fahren zu selten. Shuttledienste sollen helfen, meinen die Grünen – und das kostengünstig. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Woran der Vorstoß zu scheitern droht.
Sich mit einem On-Demand-Dienst wie dem Sammeltaxi-Anbieter Moia direkt vor die Haustür fahren lassen: praktisch, wenn man denn den passenden Geldbeutel hat und in einem Stadtteil wohnt, wo solche Dienste auch angeboten werden.
Hamburg: Der Grünen-Plan für die Verkehrswende
Ginge es nach den Grünen, soll das für mehr Hamburger klappen: In ihrem Leitantrag schlagen sie vor, die On-Demand-Dienste, wie Mobilitätsangebote auf Bestellung auch genannt werden, am Stadtrand auszubauen – darunter auch HVV-Angebote, die dann im Preis inbegriffen sein sollen. So soll die Verkehrswende auch sozial gerecht zugehen.
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Ganz neu ist die Idee nicht: Vier Jahre lang gab es das Sammeltaxi „Ioki“ in Lurup und Osdorf – zwei Stadtteile, die nicht gut an den ÖPNV angeschlossen sind. Für den Service wurde ein Euro Zuschlag auf den normalen HVV-Preis fällig. Das Pilotprojekt zeigte: Das Angebot wurde gut angenommen und immerhin jede vierte Fahrt ersetzte eine individuelle Autofahrt. Allerdings war der Service alles andere als wirtschaftlich: 15 Euro Defizit machte der Anbieter VHH – pro Fahrt! Die Stadt subventionierte jede Fahrt mit 14 Euro, so die Verkehrsbehörde. Insgesamt gab es 486.840 Fahrten, heißt es in der Senatsantwort auf Anfrage der CDU – das macht 6.815.760 Euro.

Das nun auf den Rest des Stadtrandes auszuweiten, komplett ohne Zuschlag – wie soll das finanziert werden? Konkrete Vorschläge fehlen. Die grüne Verkehrsbehörde arbeite daran, die On-Demand-Systeme wirtschaftlicher und effizienter zu gestalten, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Leon Alam der MOPO. „Ein wichtiger Schlüssel dabei sind autonome Fahrzeuge, von denen wir bis 2030 bis zu 10.000 Stück im Hamburger ÖPNV einsetzen wollen.“
CDU lehnt Fahrpreiserhöhung ab
Richard Seelmaecker (CDU) geht dagegen davon aus, dass die Kosten über höhere Fahrpreise gedeckt würden. On-Demand-Verkehre seien zwar eine gute Ergänzung des ÖPNV, sagt er der MOPO. „Eine Fahrpreiserhöhung lehnen wir jedoch ab.“ Die Grünen betrieben eine „extreme Schuldenerhöhung“.
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In Lurup und Osdorf ist das Projekt beendet. Der Dienst ist in „HVV hop“ umbenannt und fährt jetzt in Harburg. In sechs Wochen haben schon 1982 Fahrgäste das Angebot in 1629 Fahrten genutzt, so der VHH. Man rechnet mit steigender Nachfrage. Statt einem Euro zahlen Nutzer hier aber einen Zuschlag von zwei Euro. Wirtschaftlich rechnen wird es sich aber auch damit kaum: Weil das Fahrgebiet größer ist, könnte es pro Fahrt sogar noch teurer werden als in Lurup/Osdorf, sagt ein Sprecher der Verkehrsbehörde. „Aber das wird die Praxis zeigen.“
Ab dem 1. April soll „HVV hop“ auf die Stadtteile Marmsdorf, Eißendorf und Heimfeld erweitert werden. Und in Lurup und Osdorf? Da fährt jetzt Moia.