Zwölf Jahre Leerstand: Türkei lässt früheres Polizeirevier zum Geisterhaus werden
Es ist zwölf Jahre her, dass die Stadt eines ihrer Polizeireviere räumte und das Gebäude an die Republik Türkei verkaufte. Das türkische Generalkonsulat solle in den modernen Backsteinbau an der Weidestraße (Barmbek-Süd) umziehen, hieß es beim Verkauf 2011. Angeblich waren umfangreiche Anbauten und Aufstockungen geplant. Passiert ist: nichts. Was ist da los? Die MOPO fragte beim türkischen Generalkonsulat und bei der Stadt nach.
Es ist zwölf Jahre her, dass die Stadt eines ihrer Polizeireviere räumte und das Gebäude an die Republik Türkei verkaufte. Das türkische Generalkonsulat solle in den modernen Backsteinbau an der Weidestraße (Barmbek-Süd) umziehen, hieß es beim Verkauf 2011. Angeblich waren umfangreiche Anbauten und Aufstockungen geplant. Passiert ist: nichts. Was ist da los? Die MOPO fragte beim türkischen Generalkonsulat und bei der Stadt nach.
Modern wirkt das Eckgebäude an der Weidestraße in Barmbek-Süd, mit der geschwungenen Glasfassade vor dem Treppenhaus. Merkwürdiger Kontrast dazu ist der grüne Bewuchs, der an Rampe und Treppenstufen zu dem einstigen Polizeirevier 32 wuchert. An der gläsernen Eingangstür hängt ein verwitterter Zettel: „Diese Polizeidienststelle wurde am 13.12.2010 geschlossen“. Immerhin: Eine Birke, die noch vor einigen Jahren wild aus der Pflasterung wuchs, wurde inzwischen entfernt. Die Spuren des jahrelangen Leerstands sind dennoch deutlich zu sehen – offenbar wollen die neuen Eigentümer einfach nicht einziehen.

„Hier könnte die Stadt doch Flüchtlinge unterbringen“, schlägt ein MOPO-Leser vor. Könnte sie, wenn es ihr noch gehören würde. Wem aber gehört das Geisterhaus? Hat die Türkei das Gebäude inzwischen womöglich wieder verkauft?
Gebäude gehört weiterhin der Türkei
Nein, antwortet Vizekonsul Furkan Feyyaz Dülgar auf MOPO-Anfrage: „Das Gebäude wurde nicht verkauft, es ist Eigentum des Generalkonsulats der Republik Türkiye.“ Wann soll denn das Generalkonsulat dahin umziehen? Unklar. „Details zum Standortwechsel kann ich Ihnen leider nicht nennen“, so der Vizekonsul, „da ein konkretes Datum für den Einzug in das Gebäude noch nicht festgelegt wurde.“ Derzeit residiert das Generalkonsulat weiterhin in Alsternähe in einer Villa an der Tesdorpfstraße (Rotherbaum).

2017 ist der letzte Bauantrag für das Ex-Polizeirevier an der Weidestraße ausgelaufen, seitdem haben die Eigentümer keinen neuen gestellt, wie das Bezirksamt Nord mitteilt.
CDU-Abgeordneter fragt Senat nach dem Leerstand
Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Stephan Gamm hat bereits 2017 und 2019 den Senat gefragt, was denn nun mit dem verkauften Polizeirevier in seinem Wahlkreis passieren soll. Stets kam als Antwort, dass nur noch ein paar Abstimmungen zu den Umbaumaßnahmen erfolgen müssten, dann würde dort das neue Generalkonsulat der Türkei entstehen.
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Nun stellt Gamm seine dritte Anfrage zu dem Thema: „Sind dem Senat die Gründe für die immer noch anhaltende Verzögerung der Umbauarbeiten bekannt?“ Und: „Gibt es seitens des Senats bereits Ideen oder Vorschläge für eine alternative Nutzung des Gebäudes, die gegebenenfalls an das türkische Generalkonsulat herangetragen werden können?“
„Zwölf Jahre Leerstand an dieser Stelle, das kann nicht im Interesse der Stadt sein“, so Gamm zur MOPO. „Hier sollte die Stadt auf das türkische Generalkonsulat einwirken, dass dort etwas passiert.“ Seine Sorge: „Ich fürchte, die Stadt hat bei den Verträgen versäumt, auf Fristen zu bestehen, bis zu denen ein Leerstand beendet sein muss.“