100, 80, 30 km/h: Diese Tempolimits würden Milliarden Liter Sprit sparen
Einen Liter Diesel und Benzin für weit mehr als zwei Euro! Um Tankstellen würden Autofahrer derzeit am liebsten einen weiten Bogen machen. Die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas ist offensichtlich – es rächt sich, dass die Bundesregierung die Energiewende in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt hat. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt jetzt eine kurzfristige Lösung vor, die in Deutschland bisher politisch nicht umsetzbar war: harte Tempolimits - und das nicht nur auf der Autobahn. Auch für Hamburg könnte sich daraus eine interessante Perspektive ergeben.
Mehrere Milliarden Liter Diesel und Sprit ließen sich so einsparen. „Wer auf der Autobahn statt 160 nur noch 100 km/h fährt, kann 30 bis 40 Prozent Sprit weniger verbrauchen“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Das hilft jedem persönlich im Portemonnaie und uns allen bei Klimaschutz und Energieunabhängigkeit.“
Vor allem aber müsste Deutschland deutlich weniger Erdöl importieren, wie Berechnungen zeigen.
- Deutsch (Deutschland)
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Einen Liter Diesel und Benzin für weit mehr als zwei Euro! Um Tankstellen würden Autofahrer derzeit am liebsten einen weiten Bogen machen. Die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas ist offensichtlich – es rächt sich, dass die Bundesregierung die Energiewende in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt hat. Die Deutsche Umwelthilfe schlägt jetzt eine kurzfristige Lösung vor, die in Deutschland bisher politisch nicht umsetzbar war: harte Tempolimits – und das nicht nur auf der Autobahn. Auch für Hamburg könnte sich daraus eine interessante Perspektive ergeben.
Aufgrund des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine befinden sich die Spritpreise im absoluten Höhenflug, denn ein Großteil der Kraftstoffe wird in Deutschland noch immer aus Russland importiert. Erst vor kurzem betonte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dass er einen Importstopp von Erdöl und Erdgas weiterhin ablehne. Grund dafür ist auch die Politik seiner Vorgänger Angela Merkel (CDU) und Gerhard Schröder (SPD), die durch eine enge wirtschaftliche Verflechtung versuchten, Russland als strategischen Partner zu gewinnen.
Hohe Spritpreise: Deutsche Umwelthilfe fordert Tempolimit
Was folgt daraus? Während Auto- und Motormagazine für Autofahrer Tipps geben, wie den Luftdruck in den Reifen anzupassen oder keinen Dachträger zu verwenden, kramt die Deutsche Umwelthilfe ein Thema hervor, das seit Ende des Wahlkampfes verschwunden schien: Das Tempolimit. Eigentlich von den Grünen gefordert, war davon im Ampel-Koalitionsvertrag kein Wort mehr zu lesen. Gescheitert war es am Widerstand der FDP.
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In einem Zehn-Punkte-Plan fordern die Umweltaktivisten neben dem vermehrten Umstieg aufs Rad und den ÖPNV eben auch, das Tempo drastisch zu drosseln. Der Vorschlag: Tempo 100 auf der Autobahn und Tempo 80 auf Landstraßen. „Der Kraftstoffverbrauch ist bei höheren Geschwindigkeiten überproportional hoch“ heißt es. „Würden alle Menschen jetzt nur 100 km/h auf der Autobahn und 80 km/h auf der Landstraße fahren, würden wir 3,7 Milliarden Liter Sprit und 9,2 Millionen Tonnen CO2 einsparen.“
So viel Milliarden Liter könnten eingespart werden
3,7 Milliarden Liter – das ist etwas mehr als das Volumen der Hamburger Außenalster, das 3,4 Milliarden Liter beträgt. Laut Daten des Umweltbundesamtes verbrauchten die Deutschen im Jahr 2020 circa 42,1 Milliarden Liter Kraftstoff – davon waren 23,8 Milliarden Benzin und 18,3 Milliarden Diesel. 3,7 Milliarden entsprächen demnach um die 8 Prozent, die man so einsparen könnte. Umgerechnet auf die deutschen Mineralölimporte könnte ein solch vorübergehendes Tempolimit diese um etwa 2,5 Prozent pro Jahr senken.
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„Wer auf der Autobahn statt 160 nur noch 100 km/h fährt, kann 30 bis 40 Prozent Sprit einsparen“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Das hilft jedem persönlich im Portemonnaie und uns allen bei Klimaschutz und Energieunabhängigkeit.“
Das Thema Tempolimit könnte auch in Hamburg auf fruchtbaren Boden fallen. Immerhin forderte erst vor ein paar Monaten der frisch eingesetzte Klimabeirat in seiner ersten „klimapolitischen Empfehlung“ an den Senat die stadtweite Einführung von Tempo 30. Dabei helfen soll die geplante Änderung in der Straßenverkehrsordnung, die Ländern und Kommunen mehr Handlungsspielräume eröffnet. Neben dem geringeren Spritverbrauch sehen die Experten weitere Vorteile: Weniger Unfälle, weniger Emissionen und weniger Umweltverschmutzung.