Erster 1. Mai nach Corona: Worauf sich die Hamburger Polizei einstellt
Die Walpurgisnacht am 30. April und der 1. Mai sind auch in Hamburg Tage des Protests – mit vielen Polizei-Einsätzen. Anders als in den vergangenen zwei Jahren gelten für die geplanten Demonstrationen keine Pandemie-Regeln mehr: Maske, Mindestabstand – alles nur noch Empfehlungen.
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Die Walpurgisnacht am 30. April und der 1. Mai sind auch in Hamburg Tage des Protests – mit vielen Polizei-Einsätzen. Anders als in den vergangenen zwei Jahren gelten für die geplanten Demonstrationen keine Pandemie-Regeln mehr: Maske, Mindestabstand – alles nur noch Empfehlungen. Welche Proteste angemeldet sind. Und worauf sich die Polizei einstellt.
Die Corona-Regeln fallen in Hamburg am Samstag weitgehend weg. „Es gibt keine Beschränkungen mehr, auch die Schutzkonzepte müssen Veranstalter nicht mehr vorlegen“, so Sandra Levgrün, Polizeisprecherin, zur MOPO. „Wir sind im alten Modus und stellen uns darauf ein.“
Die Bereitschaftspolizei und Alarmhundertschaften halten sich für das Wochenende bereit. Insgesamt sind 24 Veranstaltungen für Samstag und Sonntag angemeldet worden.
Demos am 1. Mai in Hamburg: Damit rechnet die Polizei
Fünf davon stehen besonders im Fokus der Polizei: Um 15 Uhr am Samstag wird es an den Landungsbrücken einen Aufzug geben, der von einer Frau aus der linken Szene organisiert wurde. Die Krux: Sie fiel während der Pandemie als Corona-Leugnerin auf, heißt es aus Polizeikreisen, wird seitdem auch bei linken Gleichgesinnten kritisch beäugt. Die Beamten glauben, dass es Aktionen aus der linken autonomen Szene geben könnte, gehen insgesamt aber von einem „störungsfreien Verlauf“ aus, so Levgrün.

Zur selben Zeit will auch Halil Simsek, eine der Führungsfiguren beim „Roten Aufbau Hamburg“, mit 300 Menschen durch die Schanze marschieren. Das Landeskriminalamt hält die Zahl für nicht realistisch, glaubt, dass bei dem bei der Polizei als „Klassenfest“ angemeldeten Protest um die 1000 Menschen kommen werden.
Sicherheitsbehörden ordnen den „Roten Aufbau“ als gewaltbereit und radikal ein, gegen viele Mitglieder ist bereits ermittelt worden. Für den Abend und die Walpurgisnacht rechnet das LKA mit einzelnen Sachbeschädigungen.
Demos am 1. Mai: Polizei hält sich für Ausschreitungen bereit
Die Gruppe um Simsek will dann am 1. Mai erneut losziehen, diesmal vom Berliner Tor (Beim Strohhause). Ziel: das Museum der Arbeit am Wiesendamm. Dort soll es mit 500 angemeldeten Teilnehmern eine Abschlusskundgebung geben. Das LKA geht davon aus, dass sich bis zu 1500 Menschen dem Protest anschließen werden. „300 bis 400 Teilnehmer werden wohl dabei sein, die als aktionistisch eingestuft sind“, sagt Levgrün. Ihnen seien Aktionen wie das Abbrennen von Pyrotechnik, Vermummung und das Hochhalten von verbotenen Symbolen zuzutrauen.
Bei zwei weiteren Veranstaltungen geht die Polizei zwar nicht unbedingt von einer gewaltbereiten Grundstimmung aus, hat sie aber trotzdem ob der Größe und der Klientel im Blick: Das Bündnis „Wer hat, der gibt“ – bereits in den vergangenen Jahren mit Demonstrationen in „Reichenvierteln“ für eine „Umverteilung“ auf die Straßen gegangen – will von der Elbphilharmonie durch die HafenCity, später weiter in die Innenstadt ziehen. Der Organisator gab die Teilnehmerzahl mit 1000 an, laut Polizei dürften mehr kommen. Die meisten sollen „links orientiert“ sein.
Ähnlich ist die Lage bei der in Wilhelmsburg angemeldeten Demonstration „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“. 500 Menschen wollen von der Neuenfelder Straße bis zur Harburger Chaussee marschieren.