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  • Birger Kentzler, Verbandsvorsitzender der Friseur-Innung Hamburg, montiert eine Plexiglasscheibe in seinem Salon in Bahrenfeld
  • Foto: picture alliance/dpa

„Zu viel des Guten“: Hamburger Friseure schimpfen über Corona-Auflagen

Endlich wieder Haare schneiden oder tönen lassen – darauf freuen sich viele Hamburger, wenn nach Wochen am 4. Mai wieder die Friseurläden öffnen dürfen. Der Ansturm auf Termine ist groß. Wegen der Corona-Krise sind die Auflagen streng – das löst Kritik aus.

Wenige Tage vor Wiedereröffnung der Friseursalons ist die Verunsicherung in der Branche laut Hamburger Innung groß. „Das Büro der Friseur-Innung hat sehr viel zu tun, weil so viele Anfragen eingehen. Alle sind verunsichert wegen der zahlreichen Auflagen“, sagt der Verbandsvorsitzende, Obermeister Birger Kentzler. Die zuständige Berufsgenossenschaft habe sechs Seiten Arbeitsschutz-Standards für das Friseurhandwerk geschickt. „Wenn ich das lese, frage ich mich schon, ob das nicht ein bisschen zu viel des Guten ist.“

Hamburgs Friseure schimpfen über Auflagen

Sechs Wochen mussten die Friseure wegen des neuartigen Coronavirus schließen, nun sollen sie am 4. Mai wieder öffnen dürfen. Das Nachhol-Bedürfnis ist groß. „Wir haben schon fast alle Termine für die ersten beiden Wochen nach Öffnung vergeben“, berichtet Kentzler, der einen Betrieb in Bahrenfeld hat. Das sei auch bei vielen seiner Kollegen so. Hinzu kommt, dass weniger Kunden gleichzeitig bedient werden können: Denn um Mindestabstände einhalten zu können, mussten teilweise Plätze abgebaut werden. „Zudem muss man nun nach jedem Kunden den Platz desinfizieren.“ Das brauche Zeit. Auch deshalb könnten weniger Kunden als vor der Krise bedient werden.

Friseure in Hamburg: Probleme bei Mund-Nasen-Schutz

Etwa 1430 Salons gibt es in Hamburg. Markierungen für den Mindestabstand oder ein geschlossener Wartebereich – das sei alles sinnvoll und in Ordnung, meinte Kentzler. „Auch, dass man den Kunden keinen Kaffee servieren und keine Zeitung geben darf, das ist alles noch verschmerzbar – auch für die Kunden.“ Doch er sehe auch viele Schwierigkeiten, für die Lösungen gefunden werden müssten. Etwa beim Thema Mund-Nasen-Bedeckung für Friseure und Kunden. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie wird das beim Farbeauftragen. Mit Gummibändern um den Hinterkopf geht das schlecht“, berichtete er. „Mein Salon will es so versuchen: Unsere Kundinnen werden in dieser Zeit als Schutz weiße Kosmetikhandtücher vor ihr Gesicht halten.“

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Wimpernfärben, Rasieren oder Bartpflege sind vorerst nicht mehr erlaubt. Auch Trockenhaarschnitte sind gestrichen. Der Obermeister rechnet damit, dass das einige Kunden abschreckt: „Es gibt einen Haufen Leute, die wollen das Waschen der Haare im Salon nicht bezahlen.“
Angesichts der vielen Auflagen hätten viele Friseure vor der Wiedereröffnung zwar gemischte Gefühle, betonte Kentzler. Doch etwas sei in der Branche ganz deutlich zu spüren: „Alle freuen sich auf ein Wiedersehen.“ (dpa/mp)

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