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  • Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hält die neuen Öffnungsschritte für riskant. Er warnt vor der Gefahr eines erneuten Lockdowns. 
  • Foto: picture alliance/dpa

„Sind in dritter Welle“: Tschentscher warnt vor neuem Lockdown – Politiker widerspricht

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat vor der Gefahr eines erneuten Lockdowns in der Corona-Krise gewarnt. Er machte deutlich, dass sich Deutschland bereits in der „dritten Welle“ befindet und zeigte dabei auch auf die Inzidenzzahlen. Ein Politiker aus dem Norden ist jedoch anderer Meinung.

„Ich sehe durchaus die Gefahr eines erneuten Lockdown, deswegen habe ich ja für größere Zurückhaltung bei den Öffnungen plädiert“, sagte Tschentscher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland „RND“ am Dienstag.

„Wir sind bereits in einer dritten Welle, die von den neuen Virusvarianten bestimmt wird. Es kommt jetzt darauf an, dass sie nicht zu heftig wird und wir die Zeit überbrücken, bis die Impfungen ausreichend vorangeschritten sind.“

Hamburg: Tschentscher warnt vor schnellen Öffnungsschritten

Der Erwartungsdruck für schnelle Lockerungen sei groß gewesen, sagte Tschentscher. Er halte schnelle große Öffnungsschritte für riskant. „Unser Konzept enthält dafür jetzt eine sogenannte Notbremsenregelung, wenn die Infektionszahlen in einem Bundesland oder einer Region zu hoch werden.“

Klar sei: „Wir sind immer noch in einer kritischen Pandemielage. Viele Mediziner und Virologen haben die Befürchtung, dass wir mit der beschlossenen Öffnungsstrategie zu weit gehen.“

Video: Tschentscher warnt vor erneutem Lockdown

„Es gibt Länder, die von einem Totallockdown mit Ausgangssperren in große Öffnungen wechseln und dann wieder zurückgehen in den Lockdown. Das ist für den Gesundheitsschutz und für die Wirtschaft kein gutes Konzept“, sagte der SPD-Politiker. Deutschland könne sich bei einer zunehmenden Impfquote in den vulnerablen Bevölkerungsgruppen durchaus höhere Inzidenzen erlauben. „Aber noch ist es nicht so weit.“

Hannovers Regionspräsident: Inzidenz nicht alleiniger Maßstab

Hannovers Regionspräsident Hauke Jagau hat in Fragen der Lockerungen in der Corona-Pandemie kritisiert, dass allein der Inzidenzwert als Maßstab gilt. „Ich halte den Inzidenzwert nicht für das allein entscheidende Kriterium“, sagte der SPD-Politiker der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag).

„Ich würde Inzidenzwert, Impfquote, Krankenhausbelastung und die Qualität der Nachverfolgung gemeinsam betrachten und daraus eine Bewertung vornehmen, statt nur auf den Inzidenzwert zu gucken.“ Nach der Verwirrung beim Termineinkauf am Montag sagte er: „Ich werfe wirklich keinem Händler und keinem Kunden vor, dass er da nicht durchsteigt.“

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Ein Problem sei, dass in den Inzidenzwert nicht einfließe, wie weit etwa die Impfkampagne sei und wie viele Menschen nach einer Infektion schon Antikörper hätten, sagte Jagau. „Die Begründung für massive Eingriffe in die Grundrechte war und ist, dass wir das Gesundheitssystem nicht überlasten dürfen. Diese Gefahr besteht zurzeit nicht – in den Krankenhäusern wurden im vergangenen Jahr Kapazitäten aufgebaut für die Versorgung.“ (dpa/maw)

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