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  • Die Zufahrt zum Recyclinghof in Bahrenfeld. Die Schlange ist nicht lang aber Geduld ist trotzdem gefragt.
  • Foto: Quandt

„Nerven liegen blank“: Mann in Warteschlange vor Recyclinghof angegriffen

Bahrenfeld –

Der Mitarbeiter einer Firma für Haushaltsauflösungen soll in der Warteschlange vor einem Recyclinghof in Hamburg von einem anderen Wartenden angegriffen worden sein. Zur Vermeidung von Corona-Risiken dürfen derzeit nur wenige Besucher gleichzeitig auf die Anlagen fahren. Entsprechend bilden sich Warteschlangen. Bei manchen Hamburgern liegen die Nerven offenbar blank.

„Momentan bringen viele Leute ihren Schrebergarten auf Vordermann, die stellen sich dann auch mal nur mit zwei Säcken Grünschnitt beim Recyclinghof an. Sowas verursacht natürlich noch längere Wartezeiten“, sagt Christian Requard, Geschäftsführer von Alsterschlepper, einer Firma, die sich um Haushaltsauflösungen kümmert. Die verlängerten Wartezeiten führen offenbar zu Aggressionen. Anfang April sei einer seiner Mitarbeiter in der Wartescheschlange vor dem Recyclinghof am Rondenbarg (Bahrenfeld) sogar angegriffen worden, berichtet Requard.

Warteschlange vor Recyclinghof: Mann verliert die Geduld

„Plötzlich hat sich ein Wagen aus der Schlange vor den meines Mitarbeiters gedrängelt. Er stieg aus und sagte dem Fahrer des Wagens, dass er das nicht okay findet.“ Als nächstes soll der Mann die Nerven verloren haben: Der Autofahrer habe den Haushaltsauflöser als „scheiß Ausländer“ bezeichnet und ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen, so Requard. Der Mitarbeiter rief die Polizei und erstattete Anzeige, währenddessen floh der Schläger.

Christian Requard ist Geschäftsführer des Haushaltsauflösers Alsterschlepper.

Christian Requard ist Geschäftsführer des Haushaltsauflösers Alsterschlepper. Einer seiner Mitarbeiter wurde in der Warteschlange vor einem Recyclinghof angegriffen.

Foto:

hfr

„Natürlich haben viele Menschen derzeit persönliche Probleme und die Nerven liegen bei den Wartenden blank, aber sowas geht nicht“, sagt Requard. „Private Umzüge und Haushaltsauflösungen müssen natürlich auch weiter möglich sein, dagegen habe ich nichts. Aber es muss doch nicht jeder jetzt gerade seine paar Gartenabfälle abgeben.“ In seinem Unternehmen habe er die Arbeitsabläufe nun an die verlängerten Wartezeiten anpassen müssen.

In einigen Bundesländern ist die Problematik ähnlich. So sollen in Hessen und Nordrhein-Westfalen einige Kleingärtner besonders fleißig sein in Sachen Gartenarbeiten. Verschiede Medien berichten darüber, dass Sammelstellen überlaufen sind und einige Kommunen ihre Recyclinghöfe geschlossen oder nur für bestimmte Gruppen geöffnet haben.  

Stadtreinigung Hamburg: Recyclinghöfe nur für Notwendiges nutzen

In Hamburg ist die Lage aus Sicht der Stadtreinigung überschaubar. „Insgesamt haben wir weniger Besucher auf den Recyclinghöfen als sonst“, sagt Andree Möller von der Stadtreinigung Hamburg. Ähnlich wie in den Supermärkten, würden sich durch die derzeit geltenden Abstandsregeln aber die Wartezeiten verlängern.

„Wir lassen immer nur eine kleine Anzahl von Besuchern gleichzeitig auf den Hof, um das Infektionsrisiko gering zu halten. Außerdem rufen auch wir dazu auf, die Recyclinghöfe nur für unumgängliche Aktivitäten wie Umzüge, Wohnungsauflösungen oder anderen Situationen zu nutzen, die nicht aufgeschoben werden können.“

Und vielleicht tut eine Prise Gelassenheit auch ganz gut, um in der Schlange cool zu bleiben. Warten müssen dort schließlich alle.

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