• Revierförster in Bergedorf, Tim Laumanns, kennt die Folgen des Klimawandels für die Wälder in Hamburg und in ganz Deutschland.
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„Mache mir Sorgen“: Hamburger Förster schlägt Alarm: Klimawandel bedroht Wald

Bergedorf –

Der Klimawandel bringt weitreichende Veränderungen mit sich – Anzeichen dafür sind auch in Hamburg erkennbar. Im Bergedorfer Gehölz sieht der Wald mit seinen herbstlichen Farbtönen zwar schön und gesund aus – doch der Eindruck täuscht. Die trockenen Sommer haben deutliche Spuren hinterlassen. Das trainierte Auge des Revierförsters Tim Laumanns sieht das sofort. Er macht sich Sorgen.

„Es ist hier in Bergedorf vielleicht noch nicht ganz so dramatisch“, sagt Laumanns im MOPO-Gespräch. Das liege auch an der guten geologischen Lage, von der die Bäume noch zehren könnten. Sie sei eine Art Puffer. „Der gute Standort verzögert die Entwicklung hier noch ein bisschen. Doch ich mache mir mittelfristig Sorgen, wenn das mit dem Klima so weitergeht.“ 

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Diese Bäume werden es durch den Klimawandel in der Zukunft schwerer haben, zu überleben. 

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Die trockenen Sommer in den vergangenen Jahren haben den Wäldern in Deutschland nicht gut getan. Den großen Bäumen fehlt die Feuchtigkeit im Boden. Schon im April warnte der Naturschutzbund vor großem Waldverlust auf Grund von hohem „Trockenstress“ für die Bäume.

Der Förster erkennt die Problematik vor allem an den „Kronenverlichtungen“ im Sommer. „Dichte, geschlossene Baumkronen, wie man sie von früher kennt, das sieht man nicht mehr.“ Es würden oft nur noch einzelne Triebe nach oben schießen. 

Hamburg: Kranke Bäume werfen Samen ab, bevor es nicht mehr geht

Dazu komme die sogenannte „Notmast“ der Bäume. Diese würden schon seit Jahren regelmäßig Samen produzieren. „Das ist ungewöhnlich. Normalerweise produzieren Bäume wie die Buche oder die Eiche nur alle paar Jahre diese Samen“, erklärt Laumanns. Dieser vermehrt auftretende große Kraftakt sei ein klares Zeichen, dass es dem Baum nicht gut gehe. „Wenn ein Baum merkt, dass er droht abzusterben, dann produziert er noch einmal viele Samen“, sagt Laumanns. Quasi um damit seine Art zu retten. 

Förster in Bergedorf: Der Wald wird nicht aussterben – aber sich verändern

Doch es gibt auch Hoffnung. „Der Wald wird sich durch den Klimawandel verändern – doch nicht aussterben. Wir werden Wunden in den Wäldern sehen, wo wir zukunftsorientiert die richtigen Baumarten anpflanzen müssen.“ Für die in Zukunft höheren Temperaturen seien wärmeliebende Baumarten gut, wie die Eiche oder Roteiche. „Die sind zwar schon ewig da,“ man könne ihnen in Zukunft aber mehr Raum geben, um gesund wachsen zu können. Wir setzen zur Zeit auch auf die Esskastanie oder Douglasie.“ 

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Doch es werde nach den Angaben des Försters das Augenmerk auch auf andere Arten wie Walnuss oder Kirsche gelegt. „Wenn wir Freiflächen in Bergedorf bekommen sollten, setzen wir in Zukunft immer auf klimaflexible Baumarten.“

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