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Dr. Dirk Heinrich im Hamburger Impfzentrum
  • Dr. Dirk Heinrich, ärztlicher Leiter des Hamburger Impfzentrums.
  • Foto: Florian Quandt

#ImpfenmachtSpaß: Der Twitter-Doc vom Hamburger Impfzentrum

Mit launigen Tweets versorgt Dr. Dirk Heinrich (61) die Twitter-Welt täglich mit Neuigkeiten von der Hamburger Impffront: Der HNO-Arzt ist ärztlicher Leiter des größten deutschen Impfzentrums in den Messehallen und teilt seine Begeisterung für das Thema Impfen mit einer schnell wachsenden Schar von Followern.

Das Foto einer blauen Luftballonblume am Eingang des Impfzentrums postete Heinrich jüngst, bedankte sich mit Herzchen und Emojis bei seinen „Mitarbeiter:innen“: „Danke für die tolle Stimmung“.

Mal vermeldet der ärztliche Leiter via Twitter triumphierend eine Rekordzahl an Impfungen („Geiler Impftag!”), mal freut er sich über eine „Punktlandung“, wenn am Abend der vorgesehene Impfstoff vollständig aufgebraucht ist, die Posts gerne verziert mit Virus- und Spritzen-Emojis. Menschen die Angst nehmen, Fragen beantworten, zeigen, wie es abläuft in den Messehallen, das ist das Ziel „mit meinen bescheidenen Mitteln.“

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Ohne Maske: Dr. Dirk Heinrich, ärztlicher Leiter des Impfzentrums

Foto:

picture alliance/dpa

#impfen macht Spaß: Der Twitter-Doc vom Hamburger Impfzentrum

Heinrich, Chef des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, mag Menschen, besonders die in den nicht so schicken Hamburger Stadtteilen. In seine Gemeinschaftspraxis in Horn kommen Patienten, die eine geringere Lebenserwartung haben als etwa die Blankeneser, einfach nur, weil sei nicht den gleichen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

Geht nicht, findet der HNO-Arzt und rief vor fünf Jahren mit der Initiative „Gesundheit für Billstedt-Horn“ den Gesundheitskiosk ins Leben, dessen Mitarbeiter Bewohnerinnen und Bewohner in deren Muttersprache durch das deutsche Gesundheitssystem lotsen.

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Dirk Heinrich im Gespräch mit Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Foto:

picture alliance/dpa

Hamburgs Impf-Chef Dirk Heinrich über Twitter

Diese Menschenfreundlichkeit und das oft pöbelige Medium Twitter – wie passt das zusammen? Da muss Dirk Heinrich, aufgewachsen im Schwarzwald, lachen: „Was wir hier machen, das ist eine euphorisierende Tätigkeit. Selbst wenn die Mitarbeiter mal mit schlechter Laune zur Arbeit kommen, gehen sie abends gut gelaunt nachhause. Daran möchte ich die Leute teilhaben lassen.“ 

Heinrich erzählt von einem Beispiel, erst ein paar Tage her: Ein dankbarer Impfling, 81 Jahre alt, hat einen witzigen Cartoon gezeichnet und dem Arzt in seine Praxis geschickt: „Da bin ich fast vom Stuhl gefallen, so toll ist der.“ Und schon wieder Material für einen Tweet: #impfen macht Spaß. 

Natürlich zeigt Twitter auch dem Arzt seine nervige Seite, etwa als auf einem Tweet im Hintergrund die Türaufschrift „Theatergarderobe“ zu lesen war und Schwurbler darin die Bestätigung sahen, dass die ganze Pandemie nur ein Fake ist: „Dieser Quatsch hat 4000 Leute erreicht, unfassbar.“

Arzt Dr. Dirk Henrich über das Impfen

Impfen, das ist ein Thema, über das Dirk Heinrich auch im echten Leben mit großem Enthusiasmus spricht: „Ich finde Impfungen toll. Wir sehen ja jetzt schon sinkende Zahlen bei den Covid-Todesopfern, das verdanken wir den Impfungen in den Pflegeheimen.“

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Dr. Dirk Heinrich bei einem mobilen Impftermin in einem Hamburger Seniorenheim.

Foto:

picture alliance/dpa

Auch in seinem Privatleben spielt das Impfen eine Rolle, als Schutz bei den häufigen Reisen nach Afrika. Ein privater Urlaub in Ruanda vor vielen Jahren änderte sein Leben: „Ruanda hat 12 Millionen Einwohner, und als ich 2009 zum ersten Mal dort war, gab es fünf Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, das ist, als hätte Hamburg einen einzigen.“ Erster Gedanke: „Da muss man doch was machen.“

Leiter des Hamburger Impfzentrums: Projekt in Ruanda

Zusammen mit dem Berufsverband der HNO-Ärzte, dessen Präsident er ist, rief Heinrich ein Ausbildungsprojekt für ruandische Ärzte ins Leben: „Inzwischen gibt es 19 HNO-Ärzte im Land. Das macht Spaß, wenn man das sieht.“

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Zwei Mal im Jahr reist er seitdem für Operationen in das ostafrikanische Land, voller Respekt für die Kollegen vor Ort: „Wenn man sieht, wie die arbeiten, mit nichts als ihren fünf Fingern, und das nicht schlecht, da kann man nicht einfach in seine schöne Welt zurückreisen, ohne was zu tun.“ Dass er wegen der Pandemie nun schon seit 2019 nicht mehr dort war, das schmerzt.

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Tafel mit viele Unterschriften von Mitarbeitern und Helfern im Impfzentrum in den Messehallen.

Foto:

picture alliance/dpa

Dr. Dirk Heinrich zum knappen Impfstoff

Ob ihn etwas aus der Ruhe bringt? Vielleicht die desaströse Impfstoff-Knappheit? Da atmet Dr. Dirk Heinrich einmal tief ein und aus und sagt: „Nee. Vielleicht war ich einmal zu oft in Afrika, aber ich finde: Man muss mit den Ressourcen klarkommen, die man hat. Wir können uns den Impfstoff ja nicht stricken und Herr Spahn kann nicht zaubern.“

Auch den Impfstopp für AstraZeneca am Montag vermeldet Heinrich natürlich per Twitter: „Kein guter Tag für die Pandemie-Bekämpfung!“

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