• Mahnt zur Disziplin: Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg.
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„Im Interesse der Wirtschaft“: Hafen-Boss mahnt zur Corona-Disziplin

Den Hamburger Hafen hat die Corona-Krise bislang nicht mit voller Wucht getroffen. „Wir haben derzeit eine relativ stabile Situation im Hafen“, erklärte Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH). Von Entwarnung aber keine Spur: Angesichts der steigenden Infektionszahlen richtete Bonz mahnende Worte an die Bevölkerung.

„Kontaktbeschränkungen, Kontaktbeschränkungen, Kontaktbeschränkungen“ – drei Mal wiederholte Bonz beim Pressegespräch am Dienstag das, worauf es aus seiner Sicht jetzt am allermeisten ankommt. „Ein Mal ist ein Lockdown zu verkraften“, betonte der UVHH-Chef. Bei einem zweiten Mal werde es schwierig.

Hamburger Hafen: Minus von zwölf Prozent im ersten Halbjahr

Parallel zum massiven Einbruch des Welthandels durch die Corona-Pandemie habe der Hamburger Hafen im ersten Halbjahr 2020 ein Minus von zwölf Prozent erleiden müssen. 60 Millionen Tonnen Ware wurden umgeschlagen. In vielen Betrieben herrschte Kurzarbeit. 

Die Einbrüche seien jedoch sehr ungleich verteilt, so Bonz. Während beim Massengut (18,7 Millionen Tonnen) und beim Containerumschlag (4,1 Millionen TEU) die Rückgänge von 11,7 Prozent beziehungsweise 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch verkraftbar waren, hätten vor allem die Projektladung und das Stückgut große Probleme. Grund sei, dass deutsche Industriegüter derzeit weltweit etwas weniger gefragt seien. „Da werden Bestandsgeschäfte abgewickelt, aber coronabedingt können Firmen kaum neue Märkte akquirieren, weil das Reisen nicht möglich ist.“ 

Hafen-Boss: „Disziplin ist jetzt sehr wichtig!“

Für die zweite Jahreshälfte erwartet der UVHH jedoch eine deutliche Erholung. „Die Bevölkerung geht weniger auf Konzerte und in Restaurants. Dafür steigt der Konsum“, so Bonz, der deshalb gerade im Containerbereich von einer Entspannung ausgeht. Auch wenn die Ergebnisse vom vergangenen Jahr nicht erreicht werden können, so wird beim Gesamtumschlag mit einem Minus von etwa drei bis vier Prozent gerechnet, was deutlich unter dem prognostizierten Minus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von sechs Prozent in Deutschland liege.

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Bonz betonte, dass diese Prognose aber stark von der Entwicklung der Pandemie abhängt. Die steigenden Zahlen seien „zum Teil auch auf das unvernünftige Verhalten der Bevölkerung“ zurückzuführen. Bonz wies darauf hin, dass der Hafen nach wie vor der größte Arbeitgeber in der Region sei. Er mahnte: „Wir halten die vorsichtige Politik des Bürgermeisters und der Kanzlerin für genau richtig. Disziplin ist jetzt sehr wichtig – im Interesse der Gesundheit und im Interesse der Wirtschaft.“

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