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  • Läuft seit fast 400 Tagen um die Alster – Jan Brüggen
  • Foto: Patrick Sun

„Einen Tag ohne Laufen gibt es nicht“: Hamburger joggt seit 391 Tagen um die Alster

Einen Tag ohne Laufschuhe gibt es für Jan Brüggen schon lange nicht mehr. Seit 391 Tagen joggt der Hamburger um die Alster. Am 4. August will er seine 400. Runde laufen – aber ans Aufhören denkt der 34-Jährige aus Winterhude noch lange nicht. 

„Ich kann meinen Feierabend ohne meine Alsterrunde einfach nicht genießen“, erzählt er im Gespräch mit der MOPO. „Nicht, dass ich es lästig finde, aber ich weiß einfach, dass ich noch etwas zu tun habe.“

Seit fast 400 Tagen um die Alster: Kein Tag ohne Joggen

18 Jahre lang hing Brüggen nach eigener Aussage in der Party-Szene ab, feierte exzessiv und trank viel Alkohol. „Ich habe gemerkt, dass es anfing, meine Psyche extrem zu belasten“, erinnert er sich. „Irgendwann war ich an einem Punkt, an dem es mir gereicht hat. Aber ich bin da nicht selbst rausgekommen.“ 2017 war das Jahr an dem er sein Leben radikal änderte und langsam mit dem Laufen anfing.

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„Meine Ex-Freundin hat mich damals dazu motiviert“, sagt er. „Sie ist morgens einfach losgelaufen und ich dachte mir dann, du kannst doch nicht währenddessen wie ein fauler Sack liegen bleiben.“

Mit dem Laufen anzufangen war eine große Überwindung

Seine erste Runde drehte er um den Block. Am Anfang sei das Laufen wirklich eine große Überwindung gewesen, mehr als zehn Minuten habe er nicht durchgehalten. „Ich war als Kind eigentlich sehr sportlich“, sagt er, „aber dann Ende 20 habe ich wieder bei 0 angefangen.“

Auch eine Woche Ganzkörpermuskelkater hielt Brüggen nicht davon ab, immer weiter zu machen. Er änderte seine Ernährung auf vegetarisch bis fast vegan, fing nebenbei noch mit dem Kraftsport an. Im März 2018 hörte er mit dem Rauchen auf.

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Einen Tag ohne Laufen kann sich der Hamburger mittlerweile nicht mehr vorstellen.

Foto:

Patrick Sun

„Ich dachte mir, dass mein Leben nicht einfach vorbei sein konnte“, erzählt er, „18 Jahre war ich auf Stand-Bye Modus, das Laufen gibt mir einfach wieder Selbstbewusstsein.“ 2018 lief er seinen ersten Halbmarathon, ein Jahr später nahm er am Hamburger Marathon teil. Er beschreibt sich selbst als sehr ehrgeizig.

Nach Marathon: Hamburger Läufer setzt sich neues Ziel

Nach dem Marathon habe ihm erst einmal ein neues Ziel gefehlt – das sei ihm dann durch Zufall begegnet. Bei einer Runde um die Alster habe er die Messstationen von „Alsterrunning“, eine fest installierte Chip-Zeitmessung auf der beliebten Laufstrecke, entdeckt.

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Sechs Messstationen rund um die Alster erfassen automatisch die gelaufene Zeit, die Strecke und erstellen ein persönliches Lauftagebuch. „Die Idee hat mich sofort begeistert!“, erzählt er enthusiastisch, „und ich bin auch ein wenig süchtig danach geworden.“ Über die Seite sei er auch schnell in Kontakt zu anderen Läufern gekommen, um sich auszutauschen.

Die Sparte „Streak“: Jeden Tag eine minimale Strecke laufen

„Ich bin in der Sparte ‚Streak‘ gelandet“, so Brüggen. Der Begriff „Streak“ kommt aus Amerika und bedeutet „Serie“. Ist ein Läufer fünf Tage am Stück unterwegs, hat er einen „Streak“ von fünf. Voraussetzung sind mindestens 1,6 Kilometer Strecke pro Tag.

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Sechs Messstationen rund um die Alster erfassen die Zeit bei „Alster Running“

Foto:

Patrick Sun

„Ich jogge allerdings täglich um die sieben Kilometer“, stellt Brüggen klar. „Seit dem 2. Juli 2019 erhalte ich meinen ‚Streak‘, der jetzt Anfang August die 400 knackt. Mitte November will ich dann die 500er Marke erreichen und vielleicht irgendwann auch die 1000.“ Den alten Rekord von 366 auf „Alsterrunning“ hat er schon gebrochen.

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„Laufen ist für mich ein guter Lehrer“, fasst der gebürtige Quickborner seine bisherigen Erfahrungen zusammen. „Laufen hat es geschafft, dass ich mein komplettes Leben in eine positive Richtung ändern konnte.“ Er rät allen, die ebenfalls mit dem Joggen anfangen wollen, einfach dranzubleiben und sich durch Hindernisse am Anfang nicht gleich wieder aus der Bahn werfen zu lassen. Oder eben aus der Jogging-Strecke.

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