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  • Tim Mälzer war am Dienstag bei Markus Lanz zu Gast.
  • Foto: pa/obs SAT.1

„Der junge Türke, der …“: Tim Mälzer irritiert mit Griff in die Klischee-Kiste

Ordentlich Gesprächsbedarf hatten am Dienstagabend die Gäste bei Markus Lanz. Die Themen hatten es in sich. Es ging um die umstrittene Sperrstunde und ihre Folgen sowie die Ansteckungsherde, durch die das Coronavirus in Deutschland weiter verbreitet wird. Während des Gesprächs bediente sich Starkoch Tim Mälzer dabei eines Klischees gegenüber Türken – der niedersächsische Ministerpräsident Weil reagierte sofort.

Das Gespräch drehte sich zunächst um die „schwarzen Schafe“ im Gastrogewerbe, die die Corona-Maßnahmen nicht einhalten und damit „eine ganze Branche medial so beschissen dastehen“ lassen würden, so Mälzer bei Lanz. Normalen Bars, die versuchten, verantwortungsvoll zu arbeiten, würden die Regelbrecher damit „ins Gesicht spucken“.

Tim Mälzer bei Lanz: Klischee-Aussagen über Ausländer

Problematisch sei vor allem das fehlende Verständnis in der Bevölkerung. Es müsse „mehr Aufklärung, einfachere Aufklärung, Aufklärung in anderen Sprachen“ geben, so Falko Droßmann (SPD), Bezirkschef aus Hamburg-Mitte, der ebenfalls als Gast in der Runde saß. Seinem Eindruck zufolge sei das fehlende Verständnis häufig auf einen niedrigen Bildungsstand zurückzuführen. Gastgeber Markus Lanz formulierte es gewohnt provozierend: „Wir sprechen also über Familien mit Migrationshintergrund.“

Mälzer bei Lanz: Äußerung irritiert Ministerpräsident Weil

Daraufhin zog Tim Mälzer die Vorfälle in einer Shisha-Bar in Hamburg als Beispiel heran, bei der es bereits Verstöße gegen die Verordnungen gegeben hatte – und griff dann tief in die rassistische Klischee-Kiste.

Menschen mit Migrationshintergrund hätten einfach eine andere Kultur, so der Promi-Koch. „Der junge Türke, der kann zu Hause nicht mit seiner Freundin auf dem Sofa sitzen, die haben den Platz, die Räumlichkeiten, die Kultur nicht dafür“, sagte er. Und weiter: „Das mag jetzt ein bisschen banal gedacht sein, aber ich verstehe schon, warum bestimmte Formen des Kulturangebotes auf andere Art und Weise genutzt werden.“ Womit er nochmals auf die Shisha-Bars verwies, die möglicherweise als Begegnungsstätten genutzt würden. 

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Ministerpräsident Stephan Weil reagierte prompt und energisch: „Das driftet mir jetzt zu sehr in die Richtung nach dem Motto, na das sind die Großstädte und da sind es die Ausländer.“ Mit einem einheitlichen „Nein, nein“ und Gelächter wurde das jedoch vom Rest der Runde abgetan. Beschwichtigend schob Weil hinterher: „Ich bemühe mich, die Diskussion in Schwung zu halten.“ 

Auf MOPO-Nachfrage erklärte Mälzers Manager Oliver Wirtz von der Agentur „Sundance“: Ein Vorwurf hinsichtlich rassistischer Äußerungen entbehre jeglicher Grundlage. Mälzer habe ein Beispiel aus dem zuvor von Droßmann aufgemachten Kontext des Migrationshintergrundes gewählt. Er hätte auch jedes andere Beispiel wählen können, so Wirtz. (mp)

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