Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (r, CSU) trinkt einen Sherry mit Thorsten Pollmann, Bürgermeister von Helgoland.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (r., CSU) reiste letzte Woche mit dem Halunder-Jet nach Helgoland. Unser Autor fragt sich: Warum eigentlich? Foto: picture alliance/dpa/Frank Molter

Legenden der See: Der Weißwurst-Pirat im Bermuda-Dreieck

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Wenn der Mensch etwas nicht versteht, dichtet er sich eine Erklärung zusammen. Heute entstehen auf dieser Basis gewisse Parteiprogramme, früher dachte man sich Legenden aus. Auf See, wo es viele ungeklärte Phänomene gibt, sind sie besonders beliebt.

Der „fliegende Holländer“ zum Beispiel, ein Kapitän, der dazu verdammt ist, rastlos über die Meere zu segeln, ohne jemals in einem Hafen ankommen zu dürfen. Die „Mary Celeste“, ein Geisterschiff, das ohne Besatzung aufgefunden wurde. Markus Söder (CSU), Foodblogger, Weißwurst-Pirat und Bayerns Ministerpräsident, der letzte Woche im Halunder-Jet nach Helgoland auftauchte – niemand weiß, warum eigentlich.

Viele See-Legenden durch ungeklärte Phänomene

Und dann gibt es das Bermudadreieck, auch „Teufelsdreieck“ genannt. Ein Seegebiet zwischen Miami, San Juan auf Puerto Rico und eben Bermuda, in dem angeblich Flugzeuge verschwinden und Frachter sinken. Zu den mehr als 20 Schiffen, die nie wieder gesehen wurden, gehört die „USS Cyclops“, ein Kohleschiff, das im März 1918 mit 306 Menschen an Bord sank, ohne dass ein einziges Trümmerteil irgendwo angetrieben wurde.


Stefan Kruecken hfr
Stefan Krücken

Der Autor: Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „Max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Sein neues Buch „Das muss das Boot abkönnen“ gibt es im MOPO-Shop unter mopo.de/shop. Weitere Bücher gibt es im Ankerherz-Shop – zum Beispiel „Das kleine Buch vom Meer – Helden“ oder „Mayday – Seenotretter über ihre dramatischsten Einsätze“.

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Ufos sollen über dem Bermudadreieck gesichtet worden sein, Magnetfelder starke Strahlen aussenden und Methanfelder im Ozean vor sich hinblubbern; manche glauben sogar, dass hier die Meeresbodenmetropole „Atlantis“ zu finden ist. Bestseller wurden über das Phänomen geschrieben, Filme gedreht und, na klar, Unmengen unterseeischer Unfug im Internet verbreitet.

Rätsel um Bermudadreieck gelöst?

Ein britischer Wissenschaftler hat sich nun des Mysteriums angenommen – und seine Erklärung ist deutlich irdischer. Dr. Simon Boxall, Ozeanograf an der Universität Southampton, baute ein Modell der „USS Cyclops“ detailgenau nach und testete im Wasserbecken. Seine These: Im Bermuda-Dreieck treffen Sturmsysteme aus dem kalten Norden und dem warmen Süden aufeinander. Sie erzeugen extreme Sturmseen, also: Monsterwellen.

Die Wasserwände, die nach seinen Berechnungen entstehen, sind bis zu 30 Meter hoch. Im Modell zeigte sich, dass sie einen großen Dampfer wie die „USS Cyclops“ anheben, bis er zwischen den Wellenbergen in der Luft hängt – und einfach auseinanderbricht. „Je größer das Schiff, desto größer der Schaden“, sagt Boxall. Die Crew hätte in einer solchen Katastrophe keine Zeit, einen Notruf abzusetzen.

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Ist damit das Rätsel gelöst? Manche Wissenschaftler bezweifeln, dass es überhaupt eines gibt. Die US-Behörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) sieht keinerlei Beweise dafür, dass im Bermudadreieck überdurchschnittlich viele Schiffe sinken. „Lloyd’s of London“, einer der weltweit führenden Schiffsversicherer, sieht ebenfalls keine Auffälligkeiten in der Statistik. Und die müssen es eigentlich wissen.

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