Solaranlage gefällig? Was Hamburger jetzt wissen müssen
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) postet die frischen Module auf Instagram, bei Aldi gibt’s die kleine Stecksolar-Anlage im Angebot und der Klimabeirat mahnt, dass es beim Ausbau endlich vorangehen muss: Photovoltaik wird immer beliebter. Auch Sie wollen Sonnen-Energie abgreifen? Die MOPO hat nachgehakt wie viel es kostet, wie lange es dauert – und welche Falle Sie unbedingt vermeiden sollten.
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) postet die frischen Module auf Instagram, bei Aldi gibt’s die kleine Stecksolar-Anlage im Angebot und der Klimabeirat mahnt, dass es beim Ausbau endlich vorangehen muss: Photovoltaik wird immer beliebter. Auch Sie wollen Sonnen-Energie abgreifen? Die MOPO hat nachgehakt wie viel es kostet, wie lange es dauert – und welche Falle Sie unbedingt vermeiden sollten.
Wie lange muss ich warten?
Bis zu einem Jahr kann der Prozess von der ersten Idee bis zur laufenden Anlage dauern. „Die Nachfrage ist ungebrochen hoch”, sagt Bernhard Weyres-Borchert der MOPO. Er ist Solarfachberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Lieferengpässe beim Material gebe es zwar nicht mehr. Doch Fachkräfte, um die Anlagen zu installieren sind rar. „Viele der Hamburger Solarfirmen sind ausgelastet. Da kann es dauern, bis ein erster Vor-Ort-Termin klappt.“ Bis vor kurzem kam auch Stromnetz Hamburg mit den Genehmigungen nicht hinterher. Die braucht man aber, bevor die Anlage in Betrieb gehen darf. Ende Juni waren hier noch rund 1000 Anträge offen, mit einer speziellen Task-Force wurde das auf 140 offene Anträge reduziert, so eine Sprecherin.

Wie viel muss ich bezahlen?
Mit rund 2000 Euro spezifischer Gesamtkosten pro installierter Kilowatt-Leistung sollte man rechnen, erklärt Weyres-Borchert. Das beinhaltet sowohl Montage als auch Material. Hamburger nehmen oft fünf bis zehn Kilowatt starke Anlagen und zahlen so zwischen 10.000 und 20.000 Euro. In vielen Fällen kommt noch ein Energiespeicher drauf. Ab wann das Investment wieder drin ist, hängt am Strompreis und Verbrauch. Für ein Kilowatt braucht man rund fünf Quadratmeter Platz auf dem Dach.
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Wie finde ich den passenden Anbieter?
Der dringende Tipp des Verbraucherschützers: Vorsicht bei dubiosen Firmen aus dem Internet! Die mögen zwar schneller liefern können, sind aber häufig teurer und mit Pech gibt es Mängel bei der Installation. Mit regionalen Firmen sei man in der Regel besser bedient. Bei der Suche kann die Fachfirmenliste vom „SolarZentrum Hamburg” helfen. Als erstes sollte man sich unabhängig beraten lassen, zum Beispiel von den Hamburger Energielotsen, rät Weyres-Borchert, und sich erst im zweiten Schritt an eine Solarfirma wenden. Für ein dann eingehendes Angebot bietet die Verbraucherzentrale kostenlose Checks an.

Was, wenn ich nicht so lange warten will?
„Wer die Wartezeit überbrücken will, kann auch zu einem Balkonkraftwerk greifen”, sagt Weyres-Borchert. Die kleinen 600-Watt-Steck-Anlagen für den Balkon erleben gerade einen Boom und sind besonders für Mieter oder Wohnungseigentümer attraktiv, die keine Solar-Panele auf dem Dach installieren können. Derzeit sind rund 1850 solcher Anlagen bei Stromnetz Hamburg gemeldet – allein 970 neu in diesem Jahr. Die Stromausbeute ist naturgemäß aber deutlich geringer.
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Wie teuer sind die kleinen Steck-Anlagen?
Beim Discounter gibt es sie für 469 Euro. Ins permanente Sortiment kommen sie aber nicht, so Aldi Nord zur MOPO. Wer sich hierfür interessiert, sollte vorher Produkt-Bewertungen von Experten prüfen. Oder man wendet sich zum Beispiel an den Hamburger Verein SoliSolar. Der habe gerade das 500. Modul ausgeliefert, sagt der Gründer Volker Henkel. Hier wartet man ein bis vier Wochen und zahlt 300 Euro pro Modul aus deutsch-schweizerischer Herstellung. Wer freiwillig etwas draufzahlt, hilft finanziell Schwächeren bei ihrer Energiewende. Eine Förderung gibt es nicht.

Was kann sich bald ändern?
Das Wirtschaftsministerium plant, die erlaubte Leistung von 600 auf 800 Watt zu erhöhen. Auch die Anmeldung soll einfacher und Mieter und Wohnungseigentümer für die Installation auch ohne Genehmigung des Vermieters oder der Eigentümer-Gemeinschaft ermächtigt werden.