x
x
x
Jule Berens (34) von „105 Viertel“ mit Schülerinnen des Projekts „Grüne Stadtvisionen“.
  • Billstedt: Jule Berens (34) von „105 Viertel“ mit Schülerinnen des Projekts „Grüne Stadtvisionen“.
  • Foto: Patrick Sun

So lernen Kids aus benachteiligten Vierteln Nachhaltigkeit

Wie viel CO2 verursacht mein Mittagessen? Wie kann ich mein Viertel nachhaltiger gestalten? Und was braucht ein Gebäude der Zukunft? Um diese Fragen geht es beim Bildungsprojekt der „105 Viertel“. Die gemeinnützige Organisation bietet insbesondere in benachteiligten Stadtteilen kostenlose Workshops und macht Hamburgs Schüler nicht nur fit am Rechner, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit.

Stumpfe Wissensvermittlung gibt es bei „105 Viertel“ nicht. „Der Theorieteil ist sehr schmal gehalten. Die Schüler recherchieren und kommen ins eigene Tüfteln. Es geht darum die Kinder anzuregen, sich aktiv mit Zukunftsthemen auseinanderzusetzen“, sagt Co-Geschäftsführerin und Projektleiterin Jule Berens. Mal programmieren die Schüler, mal entwickeln sie einen Stop-Motion-Film oder entwerfen nachhaltige Gebäude und fertigen Modelle mit 3D-Druckern. „Wir verbinden bei jedem Workshop eine Technologie mit einem Nachhaltigkeitsthema“, so Jule Berens.

Grüne Projektwoche am Gymnasium in Billstedt

So auch am Kurt-Körber-Gymnasium in Billstedt. Während der Projektwoche „Grüne Stadtvisionen“ beschäftigten sich die 15 Schüler der siebten bis elften Klasse mit nachhaltiger Architektur. Ihre Aufgabe: Sie sollten ein nachhaltiges Gebäude entwerfen, das unterschiedliche Kriterien erfüllt – wie zum Beispiel die Fähigkeit, Energie zu produzieren. Zudem sollten Grünanlagen und Flächen für Insekten bedacht werden.

Das könnte Sie auch interessieren: Grüne wollen eine Milliarde für Investitionen in Hamburg ausgeben

Die Schüler designten ihre Entwürfe am Rechner und lernten mit dem 3D-Drucker zu arbeiten. Zudem bekamen sie bei einem Ausflug zum Architekturbüro „Urbainity“ auch noch Tipps von den Profis, die ihre Modelle ebenfalls mit 3D-Druckern herstellen. „Es ist spannend zu sehen, wie sich die Schüler reinhängen. Am Ende halten sie ihr selbst designtes Gebäude in den Händen. Ein toller Moment“, sagt Jule Berens.

Im vergangenen Jahr kam sie als erste Mitarbeiterin für den Bereich Bildung zu „105 Viertel“. Kurz darauf schloss sich die Organisation mit dem Berliner Sozialunternehmen „Junge Tüftler:innen“ zusammen, deren Inhalte sie jetzt in Hamburgs Klassen bringt. Bevorzugt werden Schulen in benachteiligten Stadtteilen. Bisher haben Jule Berens und ihr Kollege vor allem in Wilhelmsburg und Harburg Workshops gegeben. Langfristig sollen Mentoren für digitale Bildung beschäftigt werden, die das Programm in die gesamte Stadt tragen.

Kunst und Kultur im „Grünen Jäger“ in der Schanze

Denn das ist das Ziel. In der gesamten Stadt aktiv zu sein und die 105 Viertel Hamburgs „noch lebenswerter zu gestalten“. Dabei ist die Organisation nicht nur im Bereich Bildung tätig. Als „105 Viertel“ vor vier Jahren entstand, ging es anfangs vorrangig darum, Kunst und Kultur zu fördern. Damals übernahmen die Macher den „Grünen Jäger“ am Neuen Pferdemarkt in der Schanze. Der Club wird für das Kunst- und Kulturprogramm genutzt – unter anderem für das Format „Guter Ton“, bei dem Nachwuchskünstlern eine Bühne geboten wird. „Es geht uns darum Teilhabe zu schaffen“, sagt Jule Berens, die glücklich ist, für eine gute Sache zu arbeiten. „Ich bin absolut begeistert von unserer Vision. Es muss einfach mehr Sozialunternehmertum in Hamburg geben. Dafür setzen wir uns ein.“ Gemeinnütziges Handeln solle im Vordergrund stehen. Nie der Profit.

Interessierte Schulen, die einen Projekttag mit „105 Viertel“ machen wollen, melden sich per Mail unter bildung@105viertel.de

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp