Luftaufnahme Wattenmeer Schleswig-Holstein
  • Das Wattenmeer ist nicht nur besonders schön, sondern auch besonders schützenswert.
  • Foto: dpa

Lebensraum Wattenmeer: Wo Hamburgs Hafenschlick landen soll

Damit der Hafen auch von großen Schiffen befahren werden kann, muss die Fahrrinne in der Elbe fortlaufend ausgebaggert werden. Seit der letzten Elbvertiefung fällt dadurch noch mehr Schlick an. Mehr als fünf Millionen Tonen sind es pro Jahr. Auch wenn die Pläne, große Teile davon vor der Nordseeinsel Scharhörn zu verklappen, nach Protesten vorerst vom Tisch sind: Das Biotop Wattenmeer ist von diesen Aktivitäten direkt betroffen. Und dort gibt es viel zu verlieren …

Etwa 10.000 Tier-, Pflanzen-, Einzeller- und Pilzarten leben im Wattenmeer. Die Gezeiten geben hier den Takt des Lebens vor. Mit seiner unglaublichen Artenvielfalt ist es eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde. Das Nordsee-Wattenmeer erstreckt sich entlang der Küsten Dänemarks, der Niederlande und Deutschlands. Seit 2009 gilt der Nationalpark Wattenmeer als UNESCO-Weltnaturerbe. Auch imposante Seehunde, Schweinswale und Kegelrobben findet man hier, etwa 70 Fischarten bis hin zu winzigen Schnecken, Krebsen und Würmern.

MOPO
Gruene MOPO

Das Wattenmeer hat eine große Bedeutung für den Erhalt der globalen Artenvielfalt. Jedes Jahr machen hier zehn Millionen Zugvögel auf ihrem Weg von der Arktis nach Afrika Pause. Das reichhaltige Biomasseangebot dient dabei als wichtige Nahrungsgrundlage, ohne die die Vögel ihre weite Reise nicht bestreiten könnten.

Umweltverbände wollen Wattenmeer vor Schlick schützen

Für den Nachwuchs von Fischen wie Scholle, Hering, Wittling und Hornhecht dient das Wattenmeer als „Kinderstube“. Die kleinen Tiere verbringen im warmen Watt ihr erstes Lebensjahr, bevor sie ins weite Meer hinausschwimmen. Andere Arten wie Lachs oder Meerforelle durchqueren das Wattenmeer beim Zug in ihre Laichflüsse oder – wie der Aal – auf dem Weg zurück ins Meer.

Das könnte Sie auch interessieren: „Ein ökologisches Desaster“: Vernichtendes Urteil zu Hamburgs Schlick-Strategie

Wie die meisten natürlichen Ökosysteme wird auch das Wattenmeer vom Menschen bedroht. Der menschengemachte Klimawandel verdrängt Arten, die es lieber kühler haben. Schadstoffe, Öl und Müll verschmutzen das Wasser. Durch Schifffahrt und Aquakultur werden fremde Tier- und Pflanzenarten eingebracht, die den natürlichen Nährstoffkreislauf durcheinanderbringen. Auch das Einbringen von Hafenschlick ist ein heikler Eingriff in die Natur. (prei)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp