Konsumverzicht: Wie Hamburger Promis ihr Leben verändert haben
Um den Klimawandel zu stoppen, können wir nicht weitermachen wie bisher – darin sind sich die Wissenschaftler einig. Technische Innovationen allein reichen nicht. Der Planet kann nur gerettet werden, wenn jeder einzelne mitmacht und sich ökologisch bewusst verhält. Die MOPO hat prominente Hamburger gefragt, ob sie ihr Leben verändert haben und an welcher Stelle sie auf Konsum verzichten.
Um den Klimawandel zu stoppen, können wir nicht weitermachen wie bisher – darin sind sich die Wissenschaftler einig. Technische Innovationen allein reichen nicht. Der Planet kann nur gerettet werden, wenn jeder einzelne mitmacht und sich ökologisch bewusst verhält. Die MOPO hat prominente Hamburger gefragt, ob sie ihr Leben verändert haben und an welcher Stelle sie auf Konsum verzichten.
Schauspielerin Sanna Englund („Notruf Hafenkante“):
„Das Leben mit zwei Jagdhunden hat mich nicht zur Jägerin gemacht, aber ich habe mich dadurch viel intensiver mit der Flora und Fauna auseinandergesetzt und das hat mich zu einer bewussteren Konsumentin gemacht. Ich möchte alles vermeiden, was unnötiges Tierleid verursacht. Eigene Hühner und Anbau von Saisongemüse im Garten sind mein Zukunftsprojekt. Ich versuche immer mehr, das Auto stehen zu lassen und zu laufen. Mit dem Zug fahren bringt viele Vorteile: endlich Zeit zu lesen oder Filme zu gucken. Manchmal freu ich mich sogar, wenn der Zug Verspätung hat, weil ich weiter meine Serien gucken kann. Das hilft bei der Entschleunigung. Außerdem versuche ich, berufliche Flüge zu vermeiden. Privat fliege ich wegen der Hunde ohnehin nicht mehr. Meine Produktion „Notruf Hafenkante“ ist eine mittlerweile mehrfach ausgezeichnete, besonders nachhaltige „grüne Produktion“. Das ganze Team macht mit, und dieses „wenig Müll produzierende Verhalten“ geht einem in Fleisch und Blut über. Meine Kleidung oder Accessoires erstöbere ich mittlerweile alle „second hand“.
Bischöfin Kirsten Fehrs:
„Die Fastenzeit ist eine Chance, mal etwas zu wagen und auszuprobieren. Weniger Fleisch, weniger Energieverbrauch, weniger Tempo – auch auf der Straße. Für mich ist beeindruckend, wie einfach und wie viel man ändern kann, wenn man sich gut informiert. Ich verzichte bereits seit Jahren aufs Fliegen und fahre seit kurzem ein Elektroauto. Ich weiß aber sehr genau, dass auch Elektroautos Ressourcen verbrauchen, und vor allem: dass längst nicht jeder von heute auf morgen darauf umsteigen kann. Die meisten Menschen kennen das: Es ist ein ständiges Ausprobieren, aber auch ein Scheitern an den eigenen Ansprüchen, und dann ein erneuter Versuch. Aber auch diese Ehrlichkeit gehört zur Fastenzeit dazu.“

Sterne-Köchin Cornelia Poletto:
„Mit Lebensmitteln bin ich schon immer so nachhaltig wie möglich umgegangen. Bei uns in der Küche wird grundsätzlich nichts weggeschmissen, alles wird weiterverarbeitet (z.B. Gemüseabschnitte zu Fond). Aufs Mindesthaltbarkeitsdatum schaue ich zu Hause nie, sondern beurteile die Produkte nach Geruch und Geschmack. Wo es im Vergleich zu früher deutliche Veränderungen gibt, sind Verpackungen. Die gibt es fast gar nicht mehr bei uns! Bei Abholungen setzen wir auf Pfandgeschirr, und selbst unsere Lieferanten bringen inzwischen alles in Pfandkisten statt in Plastik. Ich selbst bemühe mich, wann immer es geht, das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad ins Restaurant zu fahren.“

Model und Moderatorin Marie Amière:
„Ich esse seit vielen Jahren kein Fleisch mehr und konsumiere auch keine Milchprodukte, weil es mir einfach das Herz zerbricht, wie viele Millionen von Tieren abgeschlachtet und ausgebeutet werden. Hinzu kommen die Umwelt-Folgen der Tierhaltung mit der Vernichtung des Regenwaldes. Dieses Thema kann man nicht mehr ignorieren, weil es Auswirkungen auf das globale Klima hat und uns somit alle betrifft. Auf tierische Produkte zu verzichten, damit Tierwohl und Umweltschutz zu unterstützen, war nie leichter als heute. Es gibt so viele gute Ersatzprodukte.“

Uwe Braun, Vorsitzender der Geschäftsführung von ArcelorMittal Hamburg:
„Wir werden in diesem Jahr eine Photovoltaik-Anlage für die Erzeugung von Solarstrom installieren und haben bereits ein E-Auto angeschafft. Darüber hinaus haben wir beschlossen, im Urlaub auf Flugreisen zu verzichten.“

Michael Batz, Schriftsteller und Lichtkünstler:
„Ich habe mein Leben in vielfacher Hinsicht umgestellt. So habe ich kein eigenes Auto mehr, nutze stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel und fahre entweder mit dem Bus oder mit der Bahn. Auch Flugreisen habe ich deutlich reduziert und vermeide sie, vor allem Fernreisen. Als Fan des Einzelhandels beziehe ich keine Versandartikel, schon gar nicht von Amazon. Ich versuche, so wenig wie möglich auszudrucken, um Papier zu sparen. Was die Ernährung betrifft, esse ich deutlich weniger Fleisch als früher und gehe auch seltener ins Restaurant. Beim Strom- und Wasserverbrauch bin ich sparsam. Mein Handy ist ziemlich alt. Und beim Kauf von Kleidung achte ich darauf, dass sie möglichst langlebig ist.“

Ärztekammer-Präsident Pedram Emami:
„Ich achte sehr darauf, nicht unnötig Strom und Wasser zu verbrauchen. Da bin ich zuhause sehr hartnäckig – manchmal auch zum Leidwesen meiner Familie, wenn mal wieder unnötig das Licht brennt. Außerdem versuche ich seit einigen Jahren, weniger Fleisch und andere tierische Produkte zu konsumieren, um so das Klima zu entlasten. Da ich sehr viele Termine an unterschiedlichen Orten in der Stadt habe, bin ich da leider oft noch auf das eigene Auto angewiesen. Aber wo es geht, nehme ich die öffentlichen Verkehrsmittel. Und bei Fahrten innerhalb Deutschlands fahre ich grundsätzlich mit der Bahn.“

Prof. Dr. Christian Gerloff, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)
„Ich habe meine Strategie für Dienstreisen geändert: Statt auf kurze Flüge und Taxi setze ich auf die Bahn und nehme mein Klapprad mit, um damit die Wege vom und zum Bahnhof zu fahren. Für mich ist das eine Bereicherung. Ich bin gern draußen unterwegs und verbinde so Nachhaltigkeit und Gesundheit.“

Schauspielerin Pheline Roggan:
„Ich bin der Meinung, dass wir damit aufhören müssen Klimaschutz ausschließlich über Verzicht und Verlust zu erzählen. Es gibt soviel was wir gewinnen werden, wenn wir auf politischer Ebene endlich anfangen, konsequenten Klimaschutz zu betreiben und die vereinbarten Klimaziele einzuhalten. Denn an den großen Hebeln sitzen nicht die Verbraucher*innen, sondern die fossilen Konzerne.

Mit wachsendem Bewusstsein hat sich aber mein Lebensstil verändert und ich versuche so umweltfreundlich wie möglich zu leben und zu konsumieren. Zum Beispiel verzichte ich auf häufigen Fleischkonsum, aber das ist für mich kein Verlust, sondern im Gegenteil: Wenn ich mal ein gutes Stück Biofleisch esse, dann kann ich das auch viel bewusster genießen.”