• Julia Bauer von der Hamburger Tafel, die Schauspieler Andrea Gerhard und  David Wehle sowie Johanna Rachuy vom ASB (v.l.) geben Masken und Essen aus.
  • Foto: Patrick Sun

Corona-Schutz für Hilfsbedürftige: Hamburger Tafel und ASB verteilen Stoffmasken

Hamburg –

Mehr Hygiene für hilfsbedürftige Menschen: Neben Lebensmitteln verteilt die Hamburger Tafel jetzt auch Stoffmasken. Das hat die Aktion „Hamburg näht“ des Arbeiter-Samariter-Bunds Hamburg (ASB) möglich gemacht. Mitte der Woche  nahm die Schauspielerin Andrea Gerhard die 1500 Masken entgegen. So konnten schon 250 bis 300 arme Menschen mit dem Mund-Nasen-Schutz versorgt werden. Bei vielen der Menschen ist die Not durch die Corona-Krise besonders groß.

Übliche Mundschutzmasken kosten zwischen fünf und acht Euro – viel zu teuer für Menschen, die ohnehin schon wenig haben. „Einige benutzen aus der Not heraus tagelang Einwegmasken“, sagte Julia Bauer, Vorstandsmitglied der Hamburger Tafel. „Das schützt sie und die Mitmenschen nicht.“

„Hamburg näht“: Ehrenamtliche nähen Masken aus gespendeten Stoffen

Die Aktion „Hamburg näht“ des ASB kam deshalb genau richtig. Aus gespendeten Stoffen nähen die Ehrenamtlichen Mundschutzmasken. Alle Stoffspenden wurden vorher abgekocht. Hilfsbedürftige können die Masken waschen und so problemlos wiederverwenden. Neben den Stoffmasken verteilten die zwölf Freiwilligen in der ASB-Ausgabestelle Jenfeld auch knapp 180 Lebensmitteltüten.

Unter ihnen half auch die aus der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“ bekannte Schauspielerin Andrea Gerhard mit ihrem Lebensgefährten David Wehle. Sie habe sich gefreut, mit anpacken zu können. „Das Strahlen in den Augen zu sehen, als ich den Tafelgängern die Gesichtsmasken überreicht habe, war einfach großartig“, sagte Gerhard und ergänzte: „Für viele heißt das einfach, eine Sorge weniger zu haben, denn obwohl die meisten einen Mundschutz getragen haben, waren diese teilweise nicht mehr so frisch.“ Sie habe die herzliche und lockere Stimmung sehr genossen. „Bei der Verteilung schnackt man kurz und es wird viel gemeinsamen gelacht.“

Julia Bauer hofft, dass sie so lange wie nötig hilfsbedürftige Menschen mit den Masken ausstatten können. Doch das Projekt müsse auch finanziert werden. „Der ASB ist dringend auf Spenden angewiesen, denn das Nähzeug und die Gummibänder kosten ja auch Geld“, erklärt Bauer. Rund 30000 bedürftige Menschen versorgen die Helfer der Hamburger Tafel mit Essen. Der Bedarf nehme stark zu. Bauer wünscht sich, auch Desinfektionsmittel ausgeben zu können. Dazu fehle aber bisher der Partner.

Arbeit der Hamburger Tafel durch Corona-Krise schwierig

In letzter Zeit sei die Arbeit der Tafel extrem schwierig gewesen. Durch die Corona-Krise mussten die zwölf Lebensmitteltouren pro Tag eingestellt werden. Dadurch fehlte Frischware. Die Tafel war auf Großspenden von Händlern und der Lebensmittelindustrie angewiesen. Seit vergangener Woche sammeln die Helfer wieder zweimal am Tag Frischware ein. Auch die Ausgabestellen mussten zum Teil dichtmachen. Damit trotzdem alle Hilfsbedürftigen versorgt werden konnten, erweiterte die Tafel die Kapazitäten einzelner Stände und öffnete zweimal pro Woche. Von den 27 Lebensmittelausgaben in sozialen Einrichtungen konnte inzwischen ein Drittel wieder öffnen.

Zu Beginn der Corona-Krise bat die Hamburger Tafel über ihre Social-Media-Kanäle die Hamburger um Unterstützung. Die Hilfsbereitschaft sei riesig gewesen. Vor allem junge Menschen zwischen 25 und 30 Jahren hätten sich engagiert. Viele von ihnen helfen nun regelmäßig – eine tolle Unterstützung, findet Bauer.

Im März stand das Telefon der Hamburger Tafel kaum still. Viele Hilfsbedürftige meldeten sich. „Es war schlimm, weil sie ihre Lebensmittel brauchten. Sie sind ja darauf angewiesen“, erklärte Julia  Bauer. In letzter Zeit hätten weniger angerufen. Langsam kehre wieder Normalität ein. „Es ist alles etwas zaghaft, aber wir sind optimistisch“, so Bauer.

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