Wertvolle Briefe aus dem Norden kommen unter den Hammer
Für die einen sind es nur ein paar alte Briefe aus Norddeutschland, für andere sind die Umschläge mit den besonderen Briefmarken darauf ein wahrer Schatz. Bei einer Auktion werden sie nun versteigert. Mehrere davon liegen bei einem Startpreis von mehreren Zehntausend Euro.
Es ist oft nur ein kleiner Fehldruck in Briefmarke, doch er macht alte aus Norddeutschland verschickte Briefe zu heiß begehrten Sammlerstücken. Ende März sollen 307 dieser Marken und Briefe in einer großen Auktion in Wiesbaden versteigert werden. Sie sind Teil der rund 8000 Stücke umfassenden Sammlung des ehemaligen Chefs des Einzelhandelsunternehmens Tengelmann, Erivan Haub. Weil die Sammlerstücke teils Unikate oder das einzig bekannte Exemplar sind, gilt die Sammlung als bedeutend und wertvoll.
Norddeutsche Briefe sehr beliebt bei Auktionen
Die Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten” enthält auch zahlreiche Briefe, die im 19. Jahrhundert aus dem Norden verschickt wurden – darunter mindestens vier sehr wertvolle Lose, die mit einem Startpreis von mehr als 8000 Euro unter den Hammer kommen sollen. „Altdeutsche Staaten” ist eine Sammelkategorie für die Staaten, die vor der Reichspost in ihren Ländern die Posthoheit hatten. Dazu gehören Bergedorf, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hannover, Helgoland, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Schleswig-Holstein und der Norddeutsche Postbezirk.

Ein Brief mit der ersten Marke aus dem Gebiet Mecklenburg-Strelitz liegt bei einem Startpreis von 80 000 Euro. Er gilt als einer der kostbarsten Briefe der „Altdeutschen Staaten”. Der Grund dafür sind vier darauf klebende Ein-Viertel-Silbergroschen-Marken. Briefe mit diesen Marken seien nur sehr selten verschickt worden. „Dieser Brief ist die einzige registrierte und nachweislich echte Mehrfachfrankatur der ersten Marke von Mecklenburg-Strelitz überhaupt”, teilte das Auktionshaus mit.
Weiterer Höhepunkt der Versteigerung ist ein Brief aus Lübeck. Dafür müssen mindestens 40 000 Euro geboten werden, weil er eine fehlgedruckte Briefmarke trägt. Eigentlich zwei Schilling wert, steht in Worten aber zweieinhalb eingeprägt. Ein „sensationeller Druckfehler”, heißt es dazu.
Bei einem Brief aus Oldenburg sorgen kleine Druckfehler in den Buchstaben O und G für einen deutlichen Mehrwert. 1862 von der Eisenhütten-Gesellschaft zu Augustfehn nach Steinhausen bei Varel verschickt, war er mit drei Ein-Drittel-Groschen-Marken beklebt. Weil in einer der Marken die beiden Buchstaben schmaler sind als üblich, sind sie besonders. Der Startwert liegt hier bei 8000 Euro.
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Dem Auktionshaus zufolge entdecken immer mehr Menschen das Briefmarkensammeln als spannendes Hobby für sich. „Die Teilnehmer an unseren Auktionen kommen aus der ganzen Welt, sind erfahrene Sammler oder Neulinge auf dem Gebiet der Briefmarken und Briefe”, sagte Auktionshaus-Geschäftsführer Dieter Michelson. Bei der Versteigerung am 25. März kann auch online oder am Telefon mitgeboten werden. (dpa/mp)
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