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Maskenkontrolle in der U-Bahn – das wird es künftig nicht mehr geben.
  • Maskenkontrolle in der U-Bahn – das wird es künftig nicht mehr geben.
  • Foto: dpa

Pflicht endet heute: Darum trage ich weiter Maske!

Neulich war ich mal wieder in Berlin. Da wurde in Dauervorstellung aufgeführt, wie sich der Staat zur Lachnummer macht. In der S-Bahn, in Bussen der BVG und der U-Bahn tönte alle paar Minuten die Durchsage, dass FFP-2-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht sind. Nicht nur medizinische Masken, also auch die weniger lästigen hellblauen OP-Masken, nein, die besonders sicheren FFP-2-Masken mussten es sein. Berlin will ja vieles ein paar Nummern größer. Bekommt es dann aber nicht hin – siehe Flughafen oder die vorige Wahl.

Alle paar Minuten diese Durchsage. Ich hatte so eine Maske im Gesicht. Aber als ich mich umschaute, war ich im ganzen S-Bahn-Wagen der Einzige mit Maske. Das gleiche Bild in Bussen und in der U-Bahn.

Wenn ich schätze, dass noch zehn Prozent der Fahrgäste eine Maske trugen, ist das bewusst hochgegriffen, um mich unangreifbar zu machen. Und über diese Menge der Verweigerer oder Ignoranten rieselte alle zwei oder drei Minuten die Lautsprecher-Durchsage, dass jeder eine Maske, eine FFP-2-Maske, tragen müsse.

Eine wahrhaft groteske Situation. Da fragte ich mich: Warum wird die Masken-Pflicht nicht mit Kontrollen durchgesetzt? Oder wenn die da oben in Berlin sich das nicht mehr zutrauen, weil das für sie vielleicht genauso kompliziert ist wie ein Flughafen-Bau; warum stoppen sie dann nicht wenigstens diese sinnlos gewordenen Lautsprecher-Durchsagen? Warum wollen sie unbedingt ihre Ohnmacht demonstrieren und sich der Lächerlichkeit preisgeben?

Masken schützen auch vor Erkältung und Grippe

Da sah es nach meiner Rückkehr in Hamburg doch ganz anders aus. So schlimm war’s hier nie. Ist aber jetzt egal, denn nun läuft sie ja aus diese Maskenpflicht – fast überall. Und trotzdem – dies ist mein persönliches Bekenntnis: Ich werde die Maske auch künftig weitertragen. Nicht überall, aber überall dort, wo es voll ist. Nicht, dass ich ein unverbesserliches Gewohnheitstier bin. Allenfalls kann man mich einen Feigling nennen. Ich für mich würde sagen: Ich bleibe vorsichtig.

Der Autor: Christoph Lütgert war Rundfunk-Korrespondent beim NDR, Erster Reporter beim ARD-Politik-Magazin „Panorama“ und 17 Jahre lang Chefreporter Fernsehen beim NDR. Er schreibt als Gastkommentator für die MOPO. Privat / hfr
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Der Autor: Christoph Lütgert (geb. 1945) war Rundfunk-Korrespondent beim NDR, Erster Reporter beim ARD-Politik-Magazin „Panorama“ und 17 Jahre lang Chefreporter Fernsehen beim NDR. Lütgert wurde wegen seiner sozialkritischen Reportagen mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er schreibt regelmäßig als Gastkommentator für die MOPO.

Corona mag seine Schrecken verloren haben, aber das tückische Virus und seine möglichen Mutanten sind nicht aus der Welt. In meinem Bekannten- und Freundeskreis infizieren sich immer noch immer wieder welche. Und wer sich einmal die Schrecken einer Long-Covid-Krankheit schildern ließ, eine Krankheit, die einen Monate aus dem aktiven Leben reißen kann, denkt vielleicht noch einmal nach. Und dann kann einen die Maske ja auch vor anderen Infektionen schützen – etwa simplen Erkältungen oder einer Grippe.

Masken – in Asien seit Jahren Alltags-Accessoire

Ich habe eine gute Freundin. Sie ist Chinesin, lebt seit Jahrzehnten in Deutschland. Sie wunderte sich schon lange, warum wir hierzulande so ein Gewese um die Masken machen. In vielen asiatischen Ländern ist die Maske ein Alltags-Accessoire, ohne dass sie überall Pflicht wäre. Beruflich war ich oft in Vietnam und Thailand. Da fällt man mit Maske schon längst nicht mehr auf: Schutz gegen die Luftverschmutzung, Schutz gegen Infektionen, Schutz auch der Mitmenschen, sollte man selbst infiziert sein. Alles seit vielen Jahren selbstverständlich.

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Für mich also ist die Maske künftig keine Einschränkung meiner Freiheit, sondern ein Stück Vernunft. Nicht dass ich sie überall aufsetzten werde, etwa in leeren Bahn-Waggons. Aber wenn es voll wird, kommt sie vor das Gesicht, schütze ich auch künftig mich und andere.

Dieser Tage sah ich eine Zeitungs-Karikatur. Da saßen in einem Eisenbahn-Wagen zwei mit Maske und daneben zwei ohne. Die ohne Maske mokierten sich über die beiden mit Maske, das seien wohl Querdenker. In Gottes Namen, dann bin ich ab jetzt eben ein Querdenker.

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