Das ist Hamburgs wichtigster Arzt – und das plant er
Das UKE hat einen neuen Chef: Am Dienstag hat sich der Neurologe Christian Gerloff offiziell im Rathaus vorgestellt. Dabei verkündete er, was er jetzt mit dem Klinikum vorhat – und was er an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbachs umstrittener Krankenhausreform gut findet.
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Das UKE hat einen neuen Chef: Am Dienstag hat sich der Neurologe Christian Gerloff offiziell im Rathaus vorgestellt. Dabei verkündete er, was er jetzt mit dem Klinikum vorhat – und was er an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbachs umstrittener Krankenhausreform gut findet.
Er sei ein „Glücksgriff“ für das UKE und für Hamburg, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne): Christian Gerloff ist seit dem 1. Januar der neue Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE. Der 59-jährige Professor für Neurologie ist schon seit 17 Jahren an der Uni-Klinik, war bislang Leiter des Kopf- und Neurozentrums, Chef der Klinik und Poliklinik für Neurologie und seit 2013 auch stellvertretender Ärztlicher Direktor.
Neuer UKE-Chef: „Hätte mir das Herz gebrochen”
Eigentlich hätte er schon 2014 die Chance gehabt, die Leitung zu übernehmen, räumte Gerloff auf Nachfrage ein. Damals hatte er als Stellvertreter die Leitung einige Monate kommissarisch inne. „Aber ich war mitten in großen Projekten, von denen ich als Neurologe geträumt hatte.“ Sich davon zu verabschieden, „hätte mir das Herz gebrochen.“ Nun sei die Situation eine andere.
Gerloff will das UKE vor allem in drei Bereichen voranbringen: Menschen, UKE-Campus und digitale Transformation, um die Medizin „sicherer und effizienter“ zu machen. Durch eine bessere digitale Vernetzung könnten zum Beispiel Wartezeiten verkürzt werden. Und auch inhaltlich könnte ein intelligentes System helfen – und zum Beispiel bei einer Verdachtsdiagnose noch weitere Möglichkeiten oder Untersuchungen vorschlagen. Das gebe es bislang noch nicht, so Gerloff. „Aber die Reise geht dahin.“
UKE in Hamburg: So soll sich das Gelände verändern
Das Wichtigste seien aber die Menschen: „Unser Erfolg gründet sich auf exzellente und engagierte Mitarbeitende in allen Berufsgruppen. Ihnen müssen wir ein erfüllendes und modernes Arbeitsumfeld bieten“, sagte er. „Und es muss allen klar sein: Unsere Patient:innen stehen immer im Zentrum.“ Der Fachkräftemangel sei „eine riesige Herausforderung“. Das UKE hat mehr als 14.400 Mitarbeiter, gilt als eine der modernsten Kliniken Europas und versorgt jährlich rund 500.000 Patienten. Allerdings haben Pflegende auch mehrfach wegen Überlastung protestiert.
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In 15 Jahren haben sich Mitarbeiter- und Patientenzahlen verdoppelt, sagte Gerloff – deshalb verändert sich das UKE auch baulich: 2024 sollen das neue Herz- und Gefäßzentrum, das Center for Translational Immunology mit Laboren für die Forschungsschwerpunkte Entzündungen, Infektionen und Immunlogie und die Martini-Klinik für die Behandlung von Prostatakrebs fertig sein. Später sollen auch die Gebäude des Krebszentrums und der Psychiatrie erneuert werden. Mit dem Bau der U5 soll die Notaufnahme langfristig besser an den ÖPNV angebunden werden.
Klinikreform: So sieht der UKE-Chef Lauterbachs Vorschlag
Zur umstrittenen Klinikreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die auch ein Stufen-System für Kliniken beinhaltet, äußerte sich Gerloff positiv: „Das, was die Strukturkommission vorgeschlagen hat, geht in die richtige Richtung.“ Durch unterschiedliche Versorgungsstufen könnten kleinere Kliniken entlastet werden, gleichzeitig sollten dann Vorhaltekosten für Plätze in Uni- oder Fachkliniken übernommen werden, so Gerloff. So könnte auch die Kopplung zwischen Fallzahl und Profit schwächer werden, sagt er. In Deutschland gebe es eine Tendenz, die Belegung der Kliniken möglichst auszuschöpfen. „Das hat auch etwas damit zu tun, dass die Menschen relativ erschöpft sind“, so der Neurologe. Heute gebe es am UKE etwa 200 mehr Pflegekräfte als noch 2019 – trotzdem seien sie belasteter. „Da muss man sich Gedanken machen, warum das so ist.“