HSV-Trainer Walter: So schlecht steht es um Vuskovic nach Doping-Vergehen
Einer fehlte, das war allerdings schon vorher klar. Während sich die HSV-Profis im Volkspark zum Trainingsstart versammelten, musste Mario Vuskovic (21) rund 1200 Kilometer Luftlinie entfernt sein eigenes Süppchen kochen. Der des Dopings überführte Verteidiger darf nicht mit seiner Mannschaft trainieren und bangt in seiner Heimat Split um die Fortsetzung seiner Karriere. Eine Situation, die kaum auszuhalten ist.
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Einer fehlte, das war allerdings schon vorher klar. Während sich die HSV-Profis im Volkspark zum Trainingsstart versammelten, musste Mario Vuskovic (21) rund 1200 Kilometer Luftlinie entfernt sein eigenes Süppchen kochen. Der des Dopings überführte Verteidiger darf nicht mit seiner Mannschaft trainieren und bangt in seiner Heimat Split um die Fortsetzung seiner Karriere. Eine Situation, die kaum auszuhalten ist.
Tim Walter (47) ist im Bilde. Jederzeit. Der Trainer hält einen engen Draht zu seinem Verteidiger, die räumliche Distanz spielt da keine Rolle. „Ich bin mit Mario in Kontakt, wir telefonieren häufig“, erklärt Walter und malt ein düsteres Bild von den Gefühlswelten des Kroaten: „Die Seelenlage ist nicht gut bei ihm. Ihm kann in dieser Situation niemand helfen. Das tut mir einfach sehr leid für den Jungen.“
Bei Vuskovic wurde zweimal das Doping-Mittel Epo gefunden
Die Situation, die Walter meint, besteht derzeit vor allem aus der Hoffnung, noch irgendwie die eigene Unschuld beweisen zu können. Zweimal, in A- und B-Probe, wurde Vuskovic das leistungsfördernde Präparat Epo nachgewiesen. Kann er belegen, dass er es nicht wissentlich einnahm, würde sich die vom DFB vorgesehene Sperre von vier Jahren auf zwei verkürzen lassen. Auch das wäre lang und ein brutaler Karriereknick.
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Momentan wartet Vuskovic auf ein Zeichen des Verbandes, wann es zur Anhörung kommt. „Alles steht in den Sternen“, weiß Walter und verweist auch auf die Verschwiegenheit der Nationalen Anti-Doping-Agentur: „Die NADA hat ihr Monopol, da kriegst du nicht mit, was abgeht.“
Vuskovic hält sich in Split mit einem Privattrainer fit. Neben dem Training im Volkspark, das dem U21-Nationalspieler als überführtem Dopingsünder derzeit untersagt ist, fehlen ihm vor allem die sozialen Kontakte. „Das eine ist die individuelle und fußballerische Fitness“, so Walter, „das andere das Zusammengehörigkeitsgefühl, die sozialen Kontakte, die er mit den Teamkollegen pflegt. Die fehlen ihm sehr.“ Ein Drama, menschlich wie sportlich. Und dennoch: Die Show muss weitergehen. Das wissen der HSV und Vuskovic.
HSV sucht nach Ersatz für gesperrten Vuskovic
Im Hintergrund ist die Suche nach einem Ersatz für Hamburgs Top-Talent angelaufen. Denn mit Kapitän Sebastian Schonlau (28), Jonas David (22) und Talent Valon Zumberi (20) stehen Walter nur noch drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Dazu kommt Moritz Heyer (27), den Walter allerdings vorwiegend hinten rechts sieht. Alles in allem eine (zu) dünne Spielerdecke, die Risiken in sich birgt.
„Wir schauen uns um und werden dann entscheiden“, erklärt Walter, der darauf verweist, dass man die Mannschaft „ja immer besser machen will“. Was sehr vage klingt, ist intern allerdings klar besprochen: Der HSV will und wird im Winter reagieren. Womöglich allerdings erst zum Ende des Transferfensters (31. Januar). Dann könnten manche Profis aus höheren Ligen, die derzeit noch abwarten, auf der Zielgerade der Wechselperiode noch in den Markt gespült werden.
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Vuskovic wird es verfolgen und weiter daran arbeiten, noch irgendwie seine Unschuld zu beweisen. Und wenn er doch auf Jahre gesperrt wird? Kann er dann ähnlich leistungsstark zurückkehren, wie er es vor dem tiefen Fall war? „Ich glaube schon, dass das möglich ist“, meint Walter. Wissen kann er es aber nicht. Wissen kann das niemand.