E-Auto an der Laterne laden? Warum daraus in Hamburg nichts wird
Elektroautos sind in Hamburg auf dem Vormarsch: Durch die Hansestadt fahren so viele davon wie in sonst keinem Bundesland – und es sollen noch deutlich mehr werden. Das Problem: Die passenden Ladesäulen dazu sind immer noch ein rares Gut. Im vergangenen Sommer hatte ein Unternehmen angekündigt, dieses Problem mit einer ungewöhnlichen Methode zu lösen und Straßenlaternen zu Ladestationen umzurüsten. Doch daraus wird wohl nichts – bleibt die Frage, wie Hamburg dem E-Boom gerecht werden will.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Elektroautos sind in Hamburg auf dem Vormarsch: Durch die Hansestadt fahren so viele davon wie in sonst keinem Bundesland – und es sollen noch deutlich mehr werden. Das Problem: Die passenden Ladesäulen dazu sind immer noch ein rares Gut. Im vergangenen Sommer hatte ein Unternehmen angekündigt, dieses Problem mit einer ungewöhnlichen Methode zu lösen und Straßenlaternen zu Ladestationen umzurüsten. Doch daraus wird wohl nichts – bleibt die Frage, wie Hamburg dem E-Boom gerecht werden will.
„Der größte Vorteil ist, dass diese E-Ladesäulen keinen Platz wegnehmen“, sagte Alexander Reinhardt, Chief Operating Officer der Shell-Tochter „Ubitricity“ noch im Juni auf dem „Mobility Festival“ in der Hamburger Handwerkskammer. „Es sind auch keine Erdarbeiten nötig. Wir bauen lediglich die Tür aus, die jede Laterne hat, und installieren stattdessen einen Ladepunkt.“ In Berlin können E-Autos seit Sommer bereits an einigen Laternen ihren Akku aufladen, dort sind ingesamt 1000 Stationen geplant.
E-Mobilität: Keine Lade-Laternen für Hamburg
Würde nur ein Prozent der ungefähr 125.000 Straßenlaternen in Hamburg dementsprechend umgebaut, könnte Hamburg einen ganzen Schritt vorankommen, kündigte Reinhardt damals an. Doch diesen Schritt wird die Hansestadt wohl nicht gehen. Die Firma „hySolutions“, die in Partnerschaft mit der Stadt Hamburg die Elektromobilität fördern und ausbauen will, sieht darin keine Zukunft.
Das könnte Sie auch interessieren: Immer mehr E-Autos – saftlos am Straßenrand
„Lade-Laternen haben gewisse technische Voraussetzungen an die bereits bestehende Straßenlaterne. Dazu zählt der Durchmesser des Mastes, aber auch die Elektronik in den Laternen. Zum Beispiel werden gewisse Schutzschalter benötigt“, sagt „hySolutions“-Geschäftsführer Christoph Steinkamp der MOPO. In Hamburg seien viele Laternen nicht dafür geeignet und müssten extra angepasst werden, „was das Ganze wieder unwirtschaftlich machen würde.“
So viele Autos fahren in Hamburg rein elektrisch
Eine Möglichkeit gäbe es natürlich: „Sobald die Straßenlaterne ausgetauscht wurde, könnte eine mit den entsprechenden Voraussetzungen eingebaut werden“, sagt er, nimmt die Hoffnung auf diese Lösung aber gleich wieder zurück: „Allerdings werden Laternen nur alle 50 Jahre ausgetauscht.“
Für Strom aus der Laterne sieht es in der Hansestadt also ziemlich duster aus. Inzwischen sind von insgesamt 814.000 Autos in Hamburg 13.078 Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb unterwegs, das entspricht etwa 1,6 Prozent. Dazu kommen 39.187 hybride Fahrzeuge, die zum Teil mit elektrischer Energie fahren.
Hier sollen die E-Autos in Hamburg zukünftig laden
Für sie stehen derzeit gerade einmal knapp mehr als 1300 städtische Ladepunkte zur Verfügung. Dazu kommen noch einmal 600 öffentlich zugängliche Ladestationen privater Anbieter, macht zusammen 1900 Stück. Die Stadt kündigte zwar an, dass dieses Jahr noch einmal 200 Ladestationen dazukommen, gleichzeitig soll der Anteil der elektrischen Pkws in Hamburg bis 2030 auf bis zu 44 Prozent wachsen – wie soll das funktionieren?
Das könnte Sie auch interessieren: Reicht das? So viele Elektro-Autos gibt es pro Ladesäule in Hamburg
Ein Sprecher der zuständigen Wirtschaftsbehörde kündigt an, dass der überwiegende Teil der Ladevorgänge im privaten Bereich, „also zu Hause, beim Arbeitgeber oder privaten Ladeanbietern auf Supermarktplätzen oder Parkhäusern“ stattfinden wird. Steinkamp bestätigt, dass „hySolutions“ bereits in Gesprächen mit diesen privaten Inhabern sei. Damit würde man sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: E-Auto-Besitzer hätten mehr Lade-Orte und es müssten keine extra Parkplätze dafür geschaffen werden.