Urlaub 2023: Das wird teurer an Nord- und Ostsee
Machten Corona-Maßnahmen die Ferienplanung in den vergangenen Jahren schwierig, sind es jetzt steigende Preise in Folge der weltweiten Krisen: Alles wird teurer, von der Anfahrt über die Kurtaxe bis zur Unterkunft. Urlauber an deutschen Küsten müssen in der kommenden Saison tief in die Tasche greifen. Besonders ein Anbieter in der Tourismusbranche langt hin.
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Machten Corona-Maßnahmen die Ferienplanung in den vergangenen Jahren schwierig, sind es jetzt steigende Preise in Folge der weltweiten Krisen: Alles wird teurer, von der Anfahrt über die Kurtaxe bis zur Unterkunft. Urlauber an deutschen Küsten müssen in der kommenden Saison tief in die Tasche greifen. Besonders ein Anbieter in der Tourismusbranche langt hin.
Geben wir unser Geld für ein warmes Wohnzimmer aus, oder für einen Kurztrip an die Nordsee? Vor dieser Frage stehen derzeit viele potentielle Gäste, so die Befürchtung von Kerstin Kontny, Abteilungsleiterin für Tourismus bei der Industrie- und Handelskammer IHK Ostfriesland/Papenburg: „Energiekosten, Arbeitskosten und Personalmangel sowie sinkende Nachfrage lassen die Betriebe mit Sorge auf den Winter blicken.”
Tatsächlich ist die Buchungslage über Weihnachten und Silvester an den Küsten sehr unterschiedlich: In St. Peter-Ording und an der Schlei etwa liegen die Zahlen unter dem Vorjahr, wie eine Sprecherin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) erklärt, Heiligenhafen und Travemünde hingegen seien fast ausgebucht.
Nordsee: Viele Unternehmen müssen Preise erhöhen
Die Aussichten für 2023 sind wenig erfreulich: Nach einem erfolgreichen Sommer 2022 sehen sich sehr viele Unternehmen etwa im Gastgewerbe in Ostfriesland nun gezwungen, die Preise zu erhöhen: Bei einer Umfrage der IHK unter 89 Betrieben gaben fast alle (97 Prozent) Befragten an, dass sie ihren Gästen in Zukunft mehr berechnen müssen.
Einige Beherbergungsbetriebe an der Nordseeküste haben ihre Preise bereits erhöht, da die Jahreskataloge schon gedruckt wurden, sagte eine Sprecherin der Ostfriesland Tourismus GmbH. Andere haben das erst noch vor. Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Marketinggesellschaft Die Nordsee GmbH: „Bisher gab es nur vereinzelte Anpassungen.“ Angesichts der aktuellen Situation erhöhe allerdings ein Großteil der Vermieterinnen und Vermieter die Preise 2023.
Die Insel Juist kündigt Preiserhöhungen für Unterkünfte bereits ab Januar an. Von Spiekeroog heißt es dagegen, dass die Preise bei den meisten Beherbergungsbetrieben noch nicht erhöht werden. Die Insel Borkum meldet, dass sich Preissteigerungen derzeit noch vor allem bei kleineren Vermietern beobachten ließen: „Die Hotels oder Vermieter mit einem größeren Angebot heben aber ab 2023 ihre Preise an.“
Fähren & Bahn: Anreise wird teurer
Auch die Anreise zu den Urlaubsparadiesen an der Nordsee wird teurer – und besonders die Bahn langt hin: Ein Pkw kostet auf dem Syltshuttle der Bundesbahn seit Mitte Dezember 65,99 Euro (vorher: 56,99 Euro), das entspricht einer Preissteigerung, die mit fast 16 Prozent die Inflationsrate noch deutlich übersteigt. Hin- und Rückfahrt kosten nun 111,99 Euro (vorher: 101,99), also knapp zehn Prozent mehr.
Deutlich moderater agiert die Wyker Dampfschiffsreederei, die etwa den Pkw-Preis für die Strecke Dagebüll-Amrum von 129,45 Euro auf 132,50 Euro anhebt, was nur gut zwei Prozent entspricht.
Sparprogramm der Reederei: weniger Abfahrten
Die Reederei Norden-Frisia, die den Fährverkehr nach Norderney und Juist betreibt, teilte mit, die Fahrpreise um etwa fünf Prozent zu erhöhen. Die Hin- und Rückfahrt für einen Erwachsenen nach Norderney kostet ab dem 1. Januar 23,60 Euro, nach Juist 39,50 Euro. Wer sein Auto per Fähre mit nach Norderney nehmen möchte, muss ebenfalls eine Preissteigerung von fünf Prozent einplanen. Laut der Reederei ist es die erste Tarifanpassung seit gut zweieinhalb Jahren. Höhere Kosten bei Waren und Energie sowie höhere Arbeitslöhne seien Gründe für die Preissteigerungen, teilte eine Sprecherin mit.
Die Reederei AG Ems erhöht die Ticketpreise für Fähren zur Insel Borkum für Gäste und Fahrzeuge zum Jahresbeginn um rund elf Prozent. „Mit unserer Langstrecke nach Borkum trifft uns die Energiekrise besonders hart“, so Fährdienstleiter Hans-Jörg Oltmanns. Um Energie zu sparen, sollen die Fähren zudem mit reduzierter Leistung fahren – jede 20. Abfahrt will die Reederei 2023 ganz streichen.
Auch die Gemeinde Langeoog, die den Fährverkehr zur Insel betreibt, hebt die Tarife an, um etwa 10 Prozent. Während eine Hin- und Rückfahrt für Gäste ab 16 Jahren bislang 30 Euro kostete, sind es ab 1. Januar 33 Euro, Kinder zwischen 6 und 15 Jahren zahlen künftig 20 Euro statt 18 Euro. Auch die Mitnahme von einigen Gepäckstücken und Fahrrädern nach Langeoog wird 2023 teurer.
Viele Gemeinden erhöhen die Kurtaxe
Höhere Kosten kommen mancherorts auch bei der Kurtaxe auf Urlauber an Nord- und Ostsee zu: An der Lübecker Bucht haben bereits die Gemeinden Neustadt/Holstein, Pelzerhaken und Rettin angekündigt, die Kurtaxe ab Januar in der Nebensaison von 1,50 auf 1,80 Euro und in der Hauptsaison von 2,50 auf drei Euro zu erhöhen.
Fehmarn erhöht die Kurtaxe ab kommendem Jahr in der Nebensaison (die statt im Mai nun schon im Februar beginnt) von einem Euro auf 1,50 Euro und in der Hauptsaison von zwei auf 2,30 Euro.
In der „Tourismusregion Mönchgut-Granitz“ auf Rügen wurden die Kurtaxen der Gemeinden vereinheitlicht, was für Gäste des bisher sehr günstigen Ostseebades Mönchsgut eine spürbare Teuerung bedeutet: Zahlte dort beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern (8 und 10) im Sommer für eine Woche rund 35 Euro Kurtaxe, sind es künftig rund 68 Euro.
In Norden-Norddeich werden die Gästebeiträge erstmals seit zehn Jahren erhöht, wie die Kurverwaltung mitteilte. Gäste ab 14 Jahren zahlen vom 1. Januar an 3,50 Euro in der Haupt- und 1,80 Euro in der Nebensaison. Bislang wurden Beiträge in Höhe von 2,50 Euro beziehungsweise 1,20 Euro fällig, und zwar erst ab 16 Jahren.
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Auf Wangerooge müssen Inselgäste ab Mitte März mehr zahlen: Dann müssen in der Hauptsaison etwa Kinder zwischen 6 und 14 Jahren 2,90 Euro statt 1,85 pro Tag zahlen. Für Gäste ab dem 15. Lebensjahr erhöht sich der Beitrag in der Hauptsaison von 4,20 Euro auf 4,90. In der Nebensaison sind es künftig 3,40 Euro statt 2,10 Euro.
Auf Langeoog werden in der Hauptsaison zwischen Mitte März bis Anfang November für Gäste ab 16 Jahren 4,20 Euro Gästebeitrag fällig – bislang liegt dieser bei 3,95 Euro. Immerhin: Aus der Tourismuszentrale St. Peter-Ording heißt es auf MOPO-Nachfrage: „Wir haben nicht vor, die Kurabgabe im nächsten Jahr zu erhöhen.“