Um kurz nach 22 Uhr griff er zum Messer und richtete ein Blutbad an
Anne M. (34) lebte zurückgezogen, so erzählen es Nachbarn. Trotzdem war sie freundlich und stets hilfsbereit. Sie wohnte in einem Hochhaus an der Friedrichshainstraße in Rahlstedt, weit weg vom Trubel der Hamburger Innenstadt. Nun ist die Frau tot – sie wurde auf bestialische Weise erstochen. Der Tatverdächtige versuchte noch, zu fliehen, verletzte sich dabei aber so sehr, dass er kurze Zeit später gefasst wurde. Das ist zu dem schockierenden Fall und dem Verdächtigen bislang bekannt.
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Anne M. (34) lebte zurückgezogen, so erzählen es Nachbarn. Trotzdem war sie freundlich und stets hilfsbereit. Sie wohnte in einem Hochhaus an der Friedrichshainstraße in Rahlstedt, weit weg vom Trubel der Hamburger Innenstadt. Nun ist die Frau tot – sie wurde auf bestialische Weise erstochen. Der Tatverdächtige versuchte noch zu fliehen, verletzte sich dabei aber so sehr, dass er kurze Zeit später gefasst wurde. Das ist zu dem schockierenden Fall und dem Verdächtigen bislang bekannt.
Mit Blut übersät sind seine Hände, als hätte er sie in roter Farbe getränkt. Pascal M. (28) wird am Mittwochabend von Polizisten gefesselt und auf eine Trage gelegt. Er schreit wiederholt: „Sie wollen mich umbringen! Sie wollen mich umbringen! Mehrere Kopfgeldjäger sind hinter mit her! Ich bin angeschossen worden!“ An seinen Händen haftet aber keine Farbe. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit das Blut von Anne M.
Nachbarn wählten den Notruf
Nur wenige Minuten zuvor: Besorgte Nachbarn wählen gegen 22.30 Uhr den Notruf. Sie vermuten anhand der Geräusche eine Auseinandersetzung zwischen Pascal M. und Anne M.
Feuerwehrkräfte öffnen die Tür, sie gehen zunächst von einem normalen medizinischen Notfall aus. Doch als sie die Frau sehen und die Lage richtig einschätzen können, rufen sie sofort die Polizei. Zwei Notärzte, zwei Rettungswagen und ein weiterer Löschzug werden ebenfalls angefordert.
Anne M. liegt regungslos in ihrem eigenen Blut, niedergestreckt mit mehreren Messerstichen in den Hals-Bereich. Der Täter – Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass es sich dabei um Pascal M. handelt – springt nach der Attacke aus dem Fenster der Wohnung im ersten Stock. Er hinterlässt dabei Blutspuren am Rahmen und an der Scheibe. Bei dem Sprung verletzt er sich schwer, bricht sich unter anderem das Bein.
Auf einem Privatgrundstück gegenüber des Hochhauses wird Pascal M. von Polizisten festgenommen. Ein Nachbar: „Der wollte aufs Vordach klettern, hat das aber nicht geschafft, humpelte nur rum. Dabei beschädigte er noch ein Auto. Der Typ schien, als wäre er auf Drogen.“
Verdächtiger Mann wehrt sich massiv gegen Festnahme
Der 28-Jährige soll sich massiv gegen seine Festnahme gewehrt und auch versucht haben, die Polizisten physisch anzugehen. Beamte legen ihn bäuchlings auf eine Trage, müssen sogar im Rettungswagen mitfahren, weil der Mann sich nicht beruhigen will. Später setzen sie ihm noch eine Spuckhaube auf.
Anne M. wird zunächst von Notärzten stabilisiert, erliegt aber um kurz nach Mitternacht ihren Verletzungen, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigt. Der Festgenommene sei am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt worden. Ob der Mann bereits vorbestraft ist, lässt sie unbeantwortet. Auf die Frage, ob die Tatwaffe sichergestellt wurde, antwortet sie: „Das ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen.“
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Am Donnerstagmittag rücken Beamte der Mordkommission am Tatort an. In Schutzanzügen suchen sie nach Spuren, machen Fotos. Auch Zeugen und Nachbarn werden befragt.
Pascal M. und Anne M., nicht verheiratet, sollen in der Wohnung gemeldet sein, ob sie dort bis Mittwoch aber als Paar gemeinsam gelebt haben oder bereits getrennt waren, ist nicht bekannt. Nachbarn wollen dazu nichts sagen. Viele kannten beide gar nicht. Eine Nachbarin: „Der Mann kam mir gar nicht bekannt vor.“
Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich aus „ermittlungstaktischen Gründen“ bedeckt. Die Hintergründe werden nun im Laufe der Nachbereitung des Falles aufgedeckt, so die Sprecherin weiter. Dabei soll auch geklärt werden, ob bei Pascal M. eine psychische Erkrankung vorläge. Oder ob er bei klarem Verstand zum Messer gegriffen hat.