Rassistische Schimpftirade in Hamburger S-Bahn: Polizei ermittelt gegen 28-Jährigen
Er ist ganz in schwarz gekleidet, sitzt mit überkreuzten Beinen auf einem Vierer-Platz der S-Bahn Hamburg und lässt sich in einem Monolog rassistisch über schwarze Menschen aus. Am Donnerstag ist ein Video in den sozialen Medien viral gegangen, das jetzt die Polizei auf den Plan gerufen hat. Die Urheberin macht zudem den Kontrolleuren der S-Bahn heftige Vorwürfe, die nichts unternommen hätten.
- Deutsch (Deutschland)
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Er ist ganz in schwarz gekleidet, sitzt mit überkreuzten Beinen auf einem Vierer-Platz der S-Bahn Hamburg und lässt sich in einem Monolog rassistisch über schwarze Menschen aus. Am Donnerstag ist ein Video in den sozialen Medien viral gegangen, das jetzt die Polizei auf den Plan gerufen hat. Die Urheberin macht zudem den Kontrolleuren der S-Bahn heftige Vorwürfe, die nichts unternommen hätten.
In der Aufnahme ist ein junger Mann zu sehen, der davon spricht, schwarze Menschen zu hassen. Er bezeichnet sie als Affen, macht laute Affengeräusche nach. Gegen Ende schaut er in Richtung der 26-Jährigen, die das Video aufnimmt, sie solle sich „ihr nuttiges iPhone in den Arsch stecken“.
Mann beleidigt schwarze Menschen rassistisch
Passiert sein soll der Vorfall am Mittwoch um 15.30 Uhr, teilte die Polizei der MOPO mit. Dann gehen die Angaben allerdings auseinander: Die Bahn nennt als Ort die S31 in Richtung Neugraben, die Polizei spricht von der S11 nach Barmbek. Das seien die Angaben der Anzeigenerstatterin gewesen, sagt der Sprecher.
Fakt ist, dass die S-Bahn zwischen Sternschanze und Hauptbahnhof unterwegs war und dabei die Station Dammtor passierte. Das ist der Haltestellen-Durchsage zu entnehmen. Dort heißt es weiter, dass diese Bahn weiterfahre nach Neugraben, was für die Linie S31 spricht.
Video über rassistischen Vorfall in Hamburger S-Bahn
Das Original-Video war zuerst auf dem Instagram-Account „naebarry_“ aufgetaucht, der Account ist inzwischen nicht mehr auffindbar. Auf einem neuen Account tauchte dann ein Screenshot des Videos mit der Textzeile auf: „Mein Account naebarry wurde gelöscht. Deshalb ist der Beitrag hier nicht mehr aufzufinden. Dadurch, dass Instagram Beiträge wie diese löscht, löschen die dadurch auch Alltagsrealitäten schwarzer Menschen in Deutschland.“
Im ursprünglichen Beitrag wurde geschildert, dass niemand der Frau, die das Video aufnahm, zu Hilfe gekommen sei. Erst beim Aussteigen habe sie einen Freund getroffen, der dem Mann daraufhin nachgefahren sei. Vor den Augen der Fahrkartenkontrolleure habe der Beschuldigte auch ihren schwarzen Freund beleidigt. Die Kontrolleure sollen ihm demnach versichert haben, den Mann zur Polizei zu bringen. „Die Polizei sagte ihm (dem Freund der Geschädigten, Anm. d. Red.), dass sie diesen Mann oder die Leute von der S-Bahn Hamburg nicht gesehen haben, bzw. sie auch nicht eingetroffen sind!“, heißt es in dem Post.
Die S-Bahn Hamburg dementiert wiederum, dass Sicherheitskräfte oder Fahrkartenkontrolleure bei dem Vorfall dabei gewesen seien. „Richtig ist, dass am Hamburger Hauptbahnhof auf dem Bahnsteig 3 und 4 Mitarbeitende der S-Bahn-Wache von einem unbeteiligten Dritten auf den Sachverhalt hingewiesen wurden“, sagt eine Bahnsprecherin. Vor Ort hätten die Sicherheitskräfte jedoch weder Geschädigte noch den Beschuldigten klar identifizieren können.
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„Die rassistischen Auslassugen des Fahrgastes erschüttern uns und machen uns betroffen“, so die Sprecherin. „In einem solchen Fall wirken unsere Mitarbeiter der S-Bahn-Wache deeskalierend auf die Beteiligten ein und rufen die Bundespolizei hinzu.“
Nach Video auf Insta: Polizei ermittelt gegen 28-Jährigen
Als Tatverdächtiger wurde inzwischen ein 28-Jähriger ausfindig gemacht. Der Staatsschutz der Polizei Hamburg ermittelt jetzt wegen Beleidigung und eventuell Volksverhetzung.