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  • Familie Leichsenring aus Hamburg ist seit drei Jahren auf Weltreise – das Coronavirus verhindert jetzt ihre Weiterreise.
  • Foto: Katrin Leichsenring/privat

Aus der Traum: Hamburger Familie strandet während Weltreise

Vor drei Jahren brach die Hamburger Familie Leichsenring am Hauptbahnhof zu einer Weltreise auf. Aus dem ursprünglich geplanten Jahrestrip wurde schnell ein neues Leben. Doch Corona ließ die Reise jetzt im schleswig-holsteinischen Norderstedt vorerst enden.

Am 4. Dezember 2016 stieg die Familie Leichsenring, bestehend aus Katrin (36), Stefan (37), Julien (12), Marie (10) und Mathilde (7) am Hamburger Hauptbahnhof in den ICE in Richtung Berlin/Flughafen Tegel. „Ursprünglich sollte das ein Sabbatical werden“, erzählt Katrin Leichsenring im Gespräch mit der MOPO, „aber nach drei Monaten haben wir gemerkt, dass wir eigentlich gar nicht mehr zurückwollten in dieses alte Leben.“

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Folglich drehten die Leichsenrings ihrem alten Leben als Physiotherapeutin und Münzhändler den Rücken zu. „Unser Reise-Budget von 40.000 Euro schwand relativ schnell, der Kontostand ging nur in eine Richtung, nämlich abwärts“, erinnert sich die 36-Jährige, „deshalb haben wir uns dann zwei Online-Selbstständigkeiten aufgebaut.“

Familie auf Weltreise: Wegen Corona in Schleswig-Holstein gestrandet

Die Physiotherapeutin hat ihre Expertise digitalisiert und unter anderem das „Mama Boot Camp“ aufgebaut: Ein Online-Kurs für Mütter nach der Schwangerschaft, um wieder fit zu werden. Ihr digitales Nomadenleben wurde schnell zu einem Erfolg. „Viele Leute haben angefragt, wie man so eine Selbstständigkeit aufbauen kann. Also haben wir ein zweites Online-Business eröffnet, bei dem wir eine Beratung anbieten“, erzählt Katrin Leichsenring. So können sie mittlerweile an jedem Ort der Welt mit Internet-Empfang arbeiten.

Währenddessen reist die Familie mit einem Dachzelt durch Namibia, taucht mit Delfinen auf den Philippinen und arbeitet in Neuseeland auf mehreren Blaubeer-Farmen. „Die Begegnungen mit den Leuten machen das Reisen einfach so schön“, schwärmt die 36-Jährige im Gespräch. Auf ihrem Blog teilen sie ihre Erfahrungen mit der Welt.

Familie aus Hamburg auf Weltreise: Digitales Nomadentum

Als sich die Hamburger Familie 2019 endgültig aus Deutschland abmeldete, entfiel damit auch die Schulpflicht für die drei Kinder. Zuvor hatten die Eltern jeweils einen Antrag an die Schulbehörde auf ein Jahr Befreiung gestellt. „Das ging wirklich sehr unkompliziert“, erinnert sich Katrin Leichsenring, „seitdem unterrichten wir unsere Kinder selbst, nutzen verschiedene Online-Lernportale, zum Beispiel für ein Mathe-Coaching.“

Vor sieben Wochen besuchte die Familie nach einem Aufenthalt in Australien die Eltern von Stefan Leichsenring im schleswig-holsteinischen Norderstedt – und strandete wegen der aktuellen Coronaentwicklungen dort. „Wir warten die Zeit ab“, berichtet die Physiotherapeutin. „Ursprünglich wollten wir drei Wochen hier bleiben, den Führerschein machen und dann mit einem großen Wohnmobil durch Europa fahren.“

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Daraus wurde nichts, deshalb verbringen sie jetzt die Tage während der Corona-Pandemie in Norderstedt. So lange in Deutschland waren sie schon seit drei Jahren nicht mehr. Ihre jetzige Routine unterscheidet sich allerdings nicht sonderlich von der auf ihrer Reise. „Morgens machen wir immer zuerst Sport, egal wo wir sind. Nach dem Frühstück ist Lernzeit und danach setzen wir uns an den PC und die Kinder dürfen spielen“, so Katrin Leichsenring. 

Hamburger Familie auf Weltreise: Der neue Alltag

Was wegfalle sei unter anderem die ständige Suche nach Air B’n’B-Unterkünften und neuen Routen. „Das fällt normalerweise alle paar Tage an, denn wir wechseln unseren Ort eigentlich alle drei bis vier Tage.“

Die Beständigkeit ist für die Familie trotz der Routine ungewohnt. „Es geht uns nicht schlecht, aber es kitzelt unter den Nägeln, einfach weiterzureisen“, sagt Katrin Leichsenring. Auch die Kinder fragten, wann es wieder weitergehe. Sobald es Corona erlaubt – mit den Zielen Österreich, Schweiz, Italien und Balkan.

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