Nach der Suche im Volkspark: So geht es im Fall Hilal jetzt weiter
Nach erfolglosen Suchaktionen und Grabungen sind Beamte der Hamburger Polizei am Mittwoch erneut Spuren im Fall Hilal nachgegangen: Mit einem Bodenradar ließen sie Geologen eine Fläche im Volkspark absuchen, an der im Frühjahr zwei Suchhunde eines privaten Ermittler-Teams der Familie angeschlagen hatten. Wie geht es jetzt weiter?
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Nach diversen erfolglosen Suchaktionen und Grabungen sind Beamte der Hamburger Polizei am Mittwoch erneut Spuren im Fall Hilal nachgegangen: Mit einem Bodenradar ließen sie Geologen eine Fläche im Volkspark absuchen, an der im Frühjahr zwei Suchhunde eines privaten Ermittler-Teams der Familie angeschlagen hatten. Wie geht es jetzt weiter? Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen:
Wie verlief die Suche am Mittwoch? Geologen der Uni Hamburg sind über mehrere Stunden mit einem Radargerät die Fläche an der Nansenstraße (Bahrenfeld) abgegangen und haben dabei Markierungspunkte gesetzt. Das Areal war extra gerodet worden. Auf den Radar-Displays suchten sie Unstimmigkeiten im Boden. Die Experten können anhand der Dichte im Erdreich ermitteln, wo gegraben wurde bzw. Löcher zugeschüttet wurden.
Hamburg: So geht es im Fall Hilal Ercan jetzt weiter
Wie lange dauert die Auswertung der Ergebnisse? Die am Mittwoch erhobenen Daten werden nun im Labor an der Uni Hamburg von den Geologen ausgewertet, die Ergebnisse erhalten Polizei und Staatsanwaltschaft unverzüglich. „Die Auswertung und Bewertung wird einige Tage bis Wochen in Anspruch nehmen“, so eine Staatsanwältin.
Warum arbeiten Uni-Angestellte in dem Fall? Mit der eigentlichen Ermittlungsarbeit haben sie nichts zu tun. Sie sind laut Staatsanwaltschaft mit der Maßnahme betraut wurden, „weil sie auf dem Gebiet sachverständig sind“.
Wann wird gegraben? Anhand der Ergebnisse der Geologen werden Polizei und Staatsanwaltschaft ihr weiteres Vorgehen abstimmen. Sollten Auffälligkeiten im Boden registriert worden seien – was wohl als wahrscheinlich gilt –, wird es erneut zu umfangreichen Grabungen im Volkspark kommen.
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Falls menschliche Überreste gefunden werden: Kann man nach so langer Zeit – Hilal verschwand vor 23 Jahren – die Todesursache noch feststellen? Ja, sagt der Leiter der Rechtsmedizin am Uni-Klinikum Eppendorf, Benjamin Ondruschka. Wenn etwa Schädelverletzungen bei Gewalteinwirkung gegen den Kopf zum Tode beigetragen haben, könne man grundsätzlich noch die Todesursache am Skelett feststellen. „Der Grad an Aussagekraft variiert mit der Qualität an gegebenenfalls noch vorhandenem Gewebematerial“, so Ondruschka
Anhand des Kehlkopfskeletts oder des Zungenbeins können Rechtsmediziner zum Beispiel Aussagen über etwaige Strangulationen machen. Oft würden sich tödliche Gewalteinwirkungen am Kopf, dem Hals oder dem Rumpf finden. Odruschka: „Toxikologische Untersuchungen sind auch an fortgeschritten verändertem Restgewebe (Organreste) möglich, um Auskunft über eine potentielle Beeinflussung von Alkohol, Drogen und Medikamente zu erhalten.“