Mitten in Hamburg: Hier wird aus unserem Schiet Energie gemacht
Bei jeder Klospülung, jedem Abwasch, jeder Dusche produzieren wir Abwasser. Weil darin allerlei schlammiger Dreck ist, der verbrannt werden muss, wird die Verbrennungsanlage Vera im Klärwerk im Hafen erweitert. Die MOPO hat sich zum Start der Erweiterungsarbeiten die Baustelle angesehen – und festgestellt: Hier wird aus unserem Schiet Energie gemacht.
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Bei jeder Klospülung, jedem Abwasch, jeder Dusche produzieren wir Abwasser. Weil darin allerlei schlammiger Dreck ist, der verbrannt werden muss, wird die Verbrennungsanlage Vera im Klärwerk im Hafen erweitert. Die MOPO hat sich zum Start der Erweiterungsarbeiten die Baustelle angesehen – und festgestellt: Hier wird aus unserem Schiet Energie gemacht.
Strom sparen, Gas sparen, Heizkraft sparen: Überall geht es derzeit darum, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Denn die ist teuer!
Wie aber kann man günstig und nachhaltig mehr Energie produzieren? Zum Beispiel mit dem Verbrennen von unserem Schiet! Und das passiert unter anderem im Hamburger Hafen. Dort steht Norddeutschlands einzige Klärschlammverbrennungsanlage – kurz Vera – und die wird nun um eine weitere Verbrennungslinie ausgebaut, Vera 2.
Mit dieser Erweiterung können künftig jährlich 76.000 Tonnen Trockenmasse an Klärschlamm verbrannt werden. Das sind 13.000 Tonnen mehr, als Vera momentan alleine schafft. Die Energieproduktion soll so um 50 Prozent gesteigert werden.
Im Hamburger Hafen: Wie Klärschlamm entsorgt wird – und dabei Energie entsteht
Klärschlamm besteht aus allen Resten, die bei der Reinigung von verschmutztem Abwasser in den Kläranlagen übrig bleiben: Von Klopapier über Essensreste bis hin zu Ästen ist da alles drin. Um diesen Schlamm fachgerecht zu entsorgen, wird er in Verbrennungsanlagen wie der Vera nach einem Prozess aus Entwässern, Faulen und Trocknen verbrannt.
Das Gute daran: Beim Entsorgungsprozess können Strom und Wärme gewonnen werden. Und auch Phosphor, „den wir als wertvollen Rohstoff zurück in den Wirtschaftskreislauf bringen”, sagt Ingo Hannemann, Geschäftsführer von Hamburg Wasser.
Mit den angekündigten 100.000 Megawattstunden Strom und 165.000 Megawattstunden Wärme pro Jahr durch Vera 2 „wird dann nicht nur das gesamte Klärwerk versorgt“, sagt Hannemann, „sogar das angrenzende Containerterminal kann diese Energie nutzen”.
Die Kläranlage in Hamburg wird bald die größte dieser Art in ganz Deutschland sein
Vera 2 soll bis 2025 fertig werden. Ein guter Zeitpunkt, denn die bisherige Entsorgung des Klärschlamms als Dünger auf deutschen Feldern ist ab 2029 gesetzlich verboten, weil die enthaltenen Schadstoffe über die Felder die Gewässer verunreinigen. „Dadurch steigt der Bedarf an Verbrennungskapazitäten deutschlandweit enorm an“, sagt Hannemann.
„Wenn Vera 2 dann in den Betrieb gehen kann, müssen wir auch zwei der drei bestehenden Verbrennungslinien von Vera sanieren“, so Hannemann. In den beiden Veras im Hafen soll dann nicht nur Hamburger Klärschlamm, sondern auch der aus Schleswig-Holstein verbrannt werden.
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Nach der Erweiterung um Vera 2 wird die seit 1997 bestehende Verwertungsanlage in Hamburg die größte Deutschlands sein.