„Gefahr im Verzug“: Bezirk sperrt Golf-Ruine mitten in Hamburg
Anfang des Jahres drehte sich hier noch alles um Golf und Champagner. Heute ist von der exklusiven Sport-Gastronomie nichts mehr übrig, die „Golf-Lounge“ in Rothenburgsort verkommt zur Ruine: Der Boden ist übersäht von Zigarettenstummeln, Glasscherben und Müll. Der Bezirk sieht „Gefahr im Verzug“ – und will umgehend handeln. Die Stadt hat mit dem Grundstück noch großes vor, doch dafür muss der Investor die Fläche erstmal hergeben.
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Anfang des Jahres drehte sich hier noch alles um Golf und Champagner. Heute ist von der exklusiven Sport-Gastronomie nichts mehr übrig, die „Golf-Lounge“ in Rothenburgsort verkommt zur Ruine: Der Boden ist übersäht von Zigarettenstummeln, Glasscherben und Müll. Herumliegende Plastikstühle und Flaschen deuten darauf hin, dass hier die ein oder andere illegale Party gefeiert wurde. Der Bezirk sieht „Gefahr im Verzug“ – und will umgehend handeln. Die Stadt hat mit dem Grundstück noch großes vor, doch dafür muss der Investor die Fläche erstmal hergeben.
Seit März steht die Anlage neben den Elbbrücken am Billwerder Neuen Deich leer, der Vertrag mit dem Betreiber wurde damals nicht verlängert. Normalerweise muss so ein Grundstück eingezäunt werden. Doch das ist nicht passiert. Und so ist das 3600 Quadratmeter große Gelände innerhalb kürzester Zeit völlig verwahrlost.
Räume stehen hier offen und sind genauso verwüstet wie der Außenbereich. Neben schmutzigen Golfbällen, liegen alte Rechnungen herum, Lieferscheine oder Visitenkarten von Golftrainern.
Auch ein offener Safe steht in einem der Zimmer. Besonders gefährlich sind die offenen Regenwasserspeicher, die 1,3 Meter in die Tiefe gehen und keinen Deckel haben. Nicht auszudenken, wenn hier Kinder aus den benachbarten Wohnungen spielen.
Eigentümer des Areals ist die DIM (Deutsche Immobilien Management) Holding, die das Grundstück zuvor von der Consors Holding übernommen hatte. Bis zum 14. September sollte das Unternehmen für Bauzäune sorgen und die Gefahrenlage beseitigen. Auf Nachfrage beim Bezirksamt hat die DIM Holding diese Frist jedoch versäumt.
In den kommenden Tagen will das Bezirksamt-Mitte dann endlich Bauzäune errichten. Die Kosten werden dem Eigentümer in Rechnung gestellt. Laut Sprecherin Sorina Weiland ist „Gefahr im Verzug“.
Baubehörde will Spekulation verhindern
Aus Sicht der Stadt wird hier schon länger Spekulation betrieben. Deshalb hat sich die Baubehörde bereits das Vorkaufsrecht für das Gelände gesichert. Denn hier ist großes geplant.
Einen ersten Ausblick gibt Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Dorothee Stapelfeldt (SPD): „Der Stadteingang Elbbrücken soll durch die Gestaltung öffentlicher Zugänge zu dem Gewässer am Haken und durch attraktive Freiräume eine neue Qualität erhalten. Ebenso sollen dort neben gewerblichen Strukturen mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen auch vielfältige soziale und kulturelle Angebote entstehen.“
Die Stadtteile Veddel und Rothenburgsort sollten so besser an die „innere Stadt“ angebunden werden. „Der Erlass der Vorkaufsrechtsverordnung gibt dem Senat hier die Handlungsmöglichkeit, um Grundstücksspekulationen vorzubeugen und die genannten städtebaulichen Ziele umzusetzen“, so Stapelfeldt.