Akku-Brände: Die neue Gefahr in Hamburger Wohnungen – und was die Feuerwehr rät
Lithium-Ionen-Akkus stecken in einer Vielzahl von Geräten. Die größte Variante ist in E-Autos verbaut. Sie liefern aber auch Energie für Handys, Laptops, E-Bikes und E-Scooter. In den letzten Monaten häufen sich in Hamburg die Brände in Wohnungen, Kellern und Parkhäusern, weil die Akkus beim Laden überhitzen und sich entzünden oder gar explodieren. Das Löschen ist aufwendig – und ein Problem der Akkus wird besonders unterschätzt.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Kaum ein Tag vergeht, an dem die Feuerwehr nicht zu einem Einsatz ausrückt, bei dem sich Akkus während der Ladung entzündet haben. Erst kürzlich brannte in Hamm ein Zimmer aus. Der Bewohner hatte seinen E-Bike-Akku geladen.
Lithium-Ionen-Akkus stecken in vielen Geräten. Sie liefern Energie für E-Autos, Handys, Laptops, E-Bikes und E-Scooter. In den vergangenen Monaten häufen sich nun die Brände in Wohnungen, Kellern und Parkhäusern, weil die Akkus beim Laden überhitzen und sich entzünden oder gar explodieren.
Erst kürzlich brannte in Hamm ein Zimmer aus. Der Bewohner hatte seinen E-Bike-Akku geladen, als plötzlich schwarzer Qualm aufstieg. Alle Hausbewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Auch in Steilshoop wurde die Feuerwehr wegen eines brennenden Akkus gerufen. Großalarm wurde ausgelöst, die gesamte Straße gesperrt. Verletzt wurde auch hier niemand.Akku-Brände sind schwer zu löschen, auch weil es immer wieder zu Verpuffungen kommen kann.
Besonders aufwendig ist das Löschen brennender Akkus von E-Autos. Die sind schwer zugänglich in den Wagen verbaut und entwickeln eine enorme Hitze. Einen brennenden Auto-Akku zu löschen, kann mehrere Stunden dauern. Einige Feuerwehren im Bundesgebiet haben schon mit Wasser gefüllte Großcontainer anrücken lassen, um den brennenden Wagen darin sozusagen zu ertränken.
Verpuffungen und Explosionen bei Akku-Bränden
„Die elektrische Energie, kleinere Verpuffungen oder schnelle Verbrennungsreaktionen gehören neben den Verbrennungsgasen zu den Gefahren und Begleiterscheinungen, auf die sich Einsatzleiter und Löschtrupps einstellen müssen, denn die Energiespeicher brennen mitunter sehr lange und mit sehr hohen Temperaturen“. Auch bereits gelöschte Akkus können sich noch nach Stunden wieder entzünden. „Darüber hinaus gelangt das eingesetzte Löschmittel häufig nur schlecht oder gar nicht an den eigentlichen Brandort, da die Gehäuse der Akkumulatoren stark gekapselt sind“ sagt ein Feuerwehrsprecher zur MOPO.
Das könne Sie auch interessieren: E-Bike-Akku fackelt Haus und Garage ab – riesiger Sachschaden
Es gibt ein weiteres Problem: Achtlos in den Hausmüll geworfene Kleinakkus sorgen immer wieder für Brände. Akkus können bei Erwärmung wie Feuerwerkskörper explodieren. Aus diesem Grund startete die Hamburger Stadtreinigung schon vor einiger Zeit eine Kampagne, die sich mit dem richtigen Recycling der Akkus beschäftigt.
Erhöhte Brandgefahr durch defekte Akkus
Die Brandgefahr steigt, wenn ein Lithium-Ionen-Akku beschädigt wird. Fällt ein Smartphone etwa auf den Boden, sollte man das Gerät genauer unter die Lupe nehmen: Hat es eine Delle? Oder bläht sich die Batterie auf? Auch ein schneller Temperaturanstieg des Gerätes beim Laden oder ein plötzlich leer werdender Akku sind Anzeichen für eine Beschädigung. Gleiches gilt für die Speicher von E-Bikes und E-Scootern.
Eine weitere Ursache für Brände ist die sogenannte Tiefenentladung: die vollständige Entladung der Batterie. Durch eine solche Entladung können die Zellen beschädigt werden, was wiederum zur Selbstentzündung führen kann.
Die Feuerwehr rät: Grundsätzlich sollte ein Akku-Brand nicht selbst gelöscht werden, da giftige Gase austreten können und eine Verpuffung möglich ist. Brennt ein Akku, sollte man den Raum sofort verlassen und die Tür schließen, schnellstmöglich die Feuerwehr (Notruf 112) rufen und auch Nachbarn und Anwohner warnen. Droht ein größerer Brand, gilt: Auch Wohnung oder Haus umgehend verlassen. Ist der Akku lediglich zu stark erhitzt und droht erst zu brennen, dann rät die Feuerwehr ihn vom Stromnetz zu trennen und zum Beispiel mit Wasser zu kühlen. Da die Gefahr einer Neuentzündung nicht auszuschließen ist, sollte ein gelöschter Akku dann an einen sicheren Ort im Freien gebracht und bis zur qualifizierten Entsorgung in einem Behälter mit Wasser aufbewahrt werden.