Berufsgruppe darf kostenlos im HVV fahren – doch das macht nicht alle glücklich
Schon seit Anfang der 80er Jahre dürfen Hamburgs Polizistinnen und Polizisten in Hamburg kostenlos die Busse und Bahnen des HVV nutzen. Diese Vereinbarung wurde über die Jahre Stück für Stück ausgeweitet. Aber aus welchem Grund wurde sie überhaupt getroffen?
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Schon seit Anfang der 80er Jahre dürfen Hamburgs Polizistinnen und Polizisten in Hamburg kostenlos die Busse und Bahnen des HVV nutzen. Diese Vereinbarung wurde über die Jahre Stück für Stück ausgeweitet. Aber aus welchem Grund wurde sie überhaupt getroffen?
Eine Voraussetzung für die Freifahrt gibt es allerdings: Das Tragen einer Uniform. 1982 wurde diese Regelung zum ersten Mal ausschließlich für Hamburger Polizeibeamtinnen und -beamte in die Tarifbestimmungen des Verkehrsverbundes aufgenommen. Vier Jahre später erfolgte dann die Ausweitung auf sämtliche Polizistinnen und Polizisten in den angrenzenden Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Hamburg: Polizisten dürfen kostenlos HVV fahren
Im Jahr 1992 wurde die Vereinbarung dann um zwei weitere Berufsgruppen erweitert: Der Bundesgrenzschutz und die Bundespolizei (damals noch Bahnpolizei). Seit 1995 dürfen schließlich auch alle uniformierten Angestellten der Polizei kostenlos im Hamburgs Bussen und Bahnen unterwegs sein.
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Der Grund dafür liegt laut dem Verkehrsverbund im Sicherheitsgedanken. „Uniformierte Polizeibedienstete erhöhen – ergänzend zu den grundsätzlichen Maßnahmen der Verkehrsunternehmen – durch ihre optische Präsenz und Ansprechbarkeit in Konfliktsituationen das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste und die Sicherheit im ÖPNV“, erklärt HVV-Sprecherin Silke Seibel. Andere städtische Angestellte, wie zum Beispiel Einsatzkräfte der Feuerwehr, dürfen hingegen nicht kostenlos mitfahren.
GdP fordert kostenloses Parken für Polizisten in Hamburg
Von diesem Privileg profitieren laut Lars Osburg, Mitglied im Landesvorstand der Hamburger Polizeigewerkschaft GdP, allerdings nicht alle. „Das ist keine Option, wenn man auf dem Land wohnt“, sagte er, viele seien aufs Auto angewiesen. In der Gewerkschaft werden seit kurzem die Beschwerden lauter: Immer mehr Tarifbeschäftigte wollten kündigen, weil sie nicht mehr in der Lage seien, ihren Lebensunterhalt zu stemmen – unter anderem wegen erhöhter Parkpreise dank vermehrter Anwohnerparkzonen. Die GdP forderte daher das „Berliner Modell“. Bedeutet: Alle Angestellte des öffentlichen Dienstes dürfen kostenlos im Innenstadtraum parken.
Das lehnt Hamburg allerdings ab. Die Behörde wolle vielmehr die dank der Anwohnerparkzonen gewonnenen Spielräume nutzen, um Handwerksbetriebe und Nachtschichtarbeitende zu entlasten. Untere letztere fielen dann auch Polizeibeamte. „Im Berliner Modell wären das nur die Angestellten im öffentlichen Dienst. Das wäre unfair gegenüber denjenigen in privaten Unternehmen“, sagte Sprecher Dennis Heinert.
Übrigens: Auch Ehrenbürger der Stadt Hamburg haben freie Fahrt in den Öffis. Darunter zählt das jüngst ausgezeichnete Mitglied Udo Lindenberg. Fraglich aber, ob der leidenschaftliche Porsche-Fahrer das Angebot in Anspruch nimmt.