UKE-Experte: Was uns mit Blick auf Corona im Herbst erwartet
Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist in der zehnten Woche in Folge gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab den Wert am Dienstag mit 190,0 an. Auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Eppendorf, einem der größten Krankenhäuser der Stadt, macht sich das ebenfalls bemerkbar. Die MOPO hat mit Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am UKE, darüber gesprochen, wieso der Corona-Herbst trotzdem zu Problemen in Kliniken führen könnte, wieso er Flugpassagieren weiter zur Maske rät und wann die neuen Omikron-Impfstoffe nach Hamburg kommen.
In den Hamburger Kliniken liegen mit Stand vom Dienstag noch 200 Corona-Patienten – 24 von ihnen auf einer Intensivstation. „Wir haben heute acht Patienten auf der Intensivstation gehabt, die formal als Covid-19-Patienten geführt werden“, sagt Kluge zur MOPO. Die meisten von ihnen seien nicht wegen Corona da, sondern wegen einer Begleitinfektion.
Corona: Sterblichkeitsrate der Infizierten sinkt
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Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist in der zehnten Woche in Folge gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab den Wert am Dienstag mit 190,0 an. Auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Eppendorf, einem der größten Krankenhäuser der Stadt, macht sich das ebenfalls bemerkbar. Die MOPO hat mit Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am UKE, darüber gesprochen, wieso der Corona-Herbst trotzdem zu Problemen in Kliniken führen könnte, wieso er Flugpassagieren weiter zur Maske rät und wann die neuen Omikron-Impfstoffe nach Hamburg kommen.
In den Hamburger Kliniken liegen mit Stand vom Dienstag noch 200 Corona-Patienten – 24 von ihnen auf einer Intensivstation. „Wir haben heute acht Patienten auf der Intensivstation gehabt, die formal als Covid-19-Patienten geführt werden“, sagt Kluge zur MOPO. Die meisten von ihnen seien nicht wegen Corona da, sondern wegen einer Begleitinfektion.
Corona: Sterblichkeitsrate der Infizierten sinkt
„Wir haben zurzeit auch keinen Patienten, der an eine künstliche Lunge angeschlossen ist, das unterscheidet die Omikron- von der Delta-Welle“, so Kluge weiter. Momentan seien 100 Prozent der Patienten in Hamburg an der Omikron-Variante erkrankt, daher müssten im UKE nur noch selten Corona-Patienten künstlich beatmet werden.
„Corona hat sich statistisch inzwischen sehr nah an die herkömmliche Influenza angeglichen“, sagt Kluge. Das sehe man auch anhand der deutschen Datenbanken: Die Sterblichkeit bei denen, die infiziert waren, sei von von circa 4,5 Prozent auf unter 0,1 Prozent gesunken.
Kollaps des Gesundheitssystems im Herbst „sehr unwahrscheinlich“
Für den Herbst und Winter hält der UKE-Experte dementsprechend einen Kollaps des Gesundheitssystems durch eine große Zahl an Covid-Patienten „sehr unwahrscheinlich“. Allerdings könne man nie den unwahrscheinlichen Fall ausschließen, dass eine neue Variante komme, die deutlich krankmachender sei.
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„Am Wahrscheinlichsten ist, dass in Richtung Winter wieder viele Fachkräfte aufgrund von Infektionen mit Corona oder anderen Influenzaviren ausfallen“, sagt Kluge. Dadurch erkranke kaum jemand schwer, aber es werde dann zu Leistungseinschränkungen in Kliniken und Praxen kommen und wieder einen deutlichen Mehraufwand und zusätzliche Kosten, beispielsweise durch Testung und Isolierung, geben.
Kluge für Masken in Zügen und Flugzeugen
Die Bundesregierung versucht derweil das Maßnahmenpaket für den Herbst festzuzurren. Nachdem es zuerst hieß, das Masken im Flug- und Fernverkehr ab Oktober Pflicht sein sollen, ruderte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun zumindest beim Flugverkehr zurück. Ein Wegfall der Maskenpflicht für Bahnreisende ist nach Ansicht von Lauterbach hingegen keine Option.
Was sagt der Intensivmediziner dazu? „Die Masken schützen und helfen Infektionen zu vermeiden. Ich würde als Mediziner dazu tendieren, auf Flügen und in öffentlichen Verkehrsmitteln die Masken aufzulassen, gerade, wenn man den Abstand nicht einhalten kann“, sagt Kluge. Infektionen sollten seiner Ansicht nach wo es geht vermieden werden, weil der Ausfall von Mitarbeitenden und das Long-Covid-Thema weiterhin aktuell seien.
Kluge: „Das Wichtigste sind die nötigen drei oder vier Impfungen“
Währenddessen bereiten sich die Praxen in Hamburg auf den nächsten Impfzyklus vor. „Das wichtigste ist, dass die Erwachsenen drei Mal geimpft sind und die Personen ab 60 Jahren vier Mal“, sagt Kluge. „Natürlich gibt es ein großes Interesse an den neuen Omikron-Impfstoffen, aber das wichtigste ist, dass man überhaupt die nötigen drei oder vier Impfungen hat.“
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Die beiden neuen mRNA-Impfstoffe der Unternehmen Biontech/Pfizer und Moderna sind sowohl an den ursprünglichen Typ von Sars-CoV-2 als auch an die Omikron-Sublinie BA.1 angepasst. Die ersten Ampullen sollen noch in dieser Woche in Hamburg eintreffen.